Schulschwimmen Schulen meiden das Bad Oeynhausener Sielbad

Bad Oeynhausen. Die Realschule Süd hat das Schulschwimmen erst einmal aus dem Stundenplan gestrichen. Die Grundschule Rehme-Oberbecksen verzichtet ebenfalls auf den Weg in den Siel. Und an der Grundschule Wichern geht schon mal eine Schulstunde allein für Hin- und Rückfahrt drauf. Seit den Sommerferien sind sämtliche Schulen aus dem Stadtgebiet im neuen Sielbad fürs Schwimmen eingeplant. Doch das läuft nicht überall glatt. Im Gegenzug gibt es aber auch Lob für die neuen Möglichkeiten. Ingo Krimling hat das Schwimmen vorerst ausgesetzt. Dem kommissarischen Schulleiter der Realschule Süd war der Unterricht im neuen Sielbad zu gefährlich. "Wir haben zu viele Nichtschwimmer", sagt er. Mit denen die Schwimmlehrer aber ins tiefe Schwimmerbecken gemusst hätten. Denn die weiterführenden Schulen haben alle ausschließlich Zeiten im großen Becken bekommen. "Das tiefe Wasser ist für Kinder, die nicht schwimmen können, zu gefährlich", bilanziert er. Nicht nur, weil einige von ihnen nicht schwimmen können, sondern weil viele von ihnen auch noch keine sicheren Schwimmer seien. Ein Ausweichen ins kleine Mehrzweckbecken war nicht möglich. Denn das ist parallel von den Grundschulen belegt. Ein grundsätzliches Problem. Konnte im alten Rehmer Hallenbad der Boden hoch- oder runtergefahren werden, ist das im neuen Bad nur im Mehrzweckbecken möglich. "Dabei haben wir immer wieder in der fünften Klasse Kinder, die noch nicht schwimmen können", weiß Ingo Krimling. Das liege nicht nur an Corona und ausgefallenen Schwimmzeiten. Lediglich ein Schuljahr gehen die Kinder an der Realschule Schwimmen - in der fünften Klasse. Was nun erst einmal ausfällt. "Wir sollen von den Stadtwerken neue Zeiten im kleinen Becken bekommen, aber bisher habe ich noch keine Info, wann es für uns weitergehen kann." Rehme-Oberbecksen braucht drei Lehrer für die Schwimmstunden Auch an der Grundschule Rehme-Oberbecksen fällt derzeit der Schwimmunterricht aus. "Uns fehlt das Personal, um die Zeiten im Bad und die Fahrzeiten abzudecken", erklärt Sportlehrerin Inga Siekmann. Bisher haben die Schüler aus Rehme und Oberbecksen ihren Schwimmunterricht im Lehrschwimmbecken vor der Haustür absolviert, sind deshalb durchgehend von der zweiten bis zur vierten Klasse schwimmen gegangen. Durch die Schließung der Becken geht jetzt, wie im Lehrplan vorgesehen, nur noch der Jahrgang drei ins Bad. Alle anderen Zusatzangebote fallen weg. "Wir waren genau zwei Mal im Sielbad", bilanziert Siekmann. Dann musste es aufgrund von hohem personellen Aufwand abgebrochen werden. "Wir sind dann die letzten drei Wochen erneut im Lehrschwimmbecken gewesen." Das aber nun mit Beginn der Herbstferien seine Türen schließt. "Wir hoffen, dass wir nach den Ferien wieder einsteigen können im Sielbad", sagt Inga Siekmann. Ganz einfach aber ist das nicht. "Wir brauchen zwingend zwei ausgebildete Sportlehrkräfte", erklärt sie. Soll heißen, Lehrer, die auch den Rettungsschwimmschein vorweisen können. Davon gibt's an der Schule nicht viele. "Wenn nur einer ausfällt, wird's eng", weiß die Sportlehrerin. Einen ganzen Tag mit fünf Schulstunden ist die Grundschule Rehme-Oberbecksen im Sielbad gebucht. Wobei die effektive Wasserzeit bei rund 45 Minuten pro Klasse liege. Während eine Lehrkraft die komplette Zeit vor Ort bleibt, reist die zweite mit dem Bus hin und zurück. "Plus eine weitere Lehrerin für den zweiten Bus, der ja parallel fährt, damit die Zeit auch ausgenutzt werden kann", rechnet Siekmann vor. Das macht schon drei Lehrerinnen allein fürs Schwimmen. Und das, wo es nicht genug Lehrer an den Schulen gibt. "Wir haben schon jetzt deutlich weniger Schwimmkinder in den Klassen als vor Corona, das wird sicherlich nicht besser." Wichern-Lohe sieht eine deutliche Verbesserung im Siel Eine ähnliche Fahrtzeit zum Sielbad wie die Kinder aus Rehme-Oberbecksen haben die Schülerinnen und Schüler des Grundschulverbundes Wichern-Lohe. Für Schulleiter Sebastian Plöger sind die 15 bis 20 Minuten für einen Weg aber nicht ungewöhnlich. "Wir sind eh schon immer Bus gefahren", winkt er ab. Ob sie nun zum Lehrschwimmbecken nach Oberbecksen oder ins Sielbad führen, mache keinen Unterschied. Im Gegenteil: "Wir sind gern im neuen Bad. Die 25-Meter-Bahn ist von Vorteil, dann kann ich Kinder, die schon schwimmen können, auch im Schwimmerbecken unterrichten", sagt er. Für eine deutliche Qualitätsverbesserung. "Für die Grundschulen gibt es immer die Möglichkeit, aus dem Mehrzweckbecken ins große Becken zu wechseln. Da ist immer Platz. Umgekehrt ist das aber ein Problem", weiß er aus Erfahrung. Auch akustisch sei das neue Bad eine deutliche Verbesserung, lobt Plöger. Einen Kritikpunkt hat der Schulleiter dann aber doch noch: "Das Mehrzweckbecken ist sehr klein." Da werde es, wenn rund 50 Kinder aus zwei Klassen parallel zum Schwimmen führen, doch schon eng. "Aber das ist schon ein Meckern auf hohem Niveau", gibt er zu. "Wir vermissen das Lehrschwimmbecken derzeit nicht."

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