Bad Oeynhausen Pfefferspray im Gesicht von Bodybuilder: Haft ohne Bewährung für Zwilling

Bad Oeynhausen. Zwei Kraftsportler haben sich im vergangenen Sommer mit den Melbergener Zwillingen angelegt - und den kürzeren gezogen. Die Käbbelei unter den jungen Männern vor einem Innenstadt-Kiosk endete mit einer Ladung Pfefferspray im Gesicht eines Bodybuilders. Einer der Zwillingsbrüder, die in der Vergangenheit immer wieder für Aufsehen in der Kurstadt und Umgebung gesorgt haben, soll das Spray eingesetzt haben und muss sich seit Ende Juni wegen gefährlicher Körperverletzung vorm Amtsgericht Bad Oeynhausen verantworten. Der 24-jährige Angeklagte steht zudem unter laufender Bewährung. Über das Geschehen sind sich die Prozessbeteiligten weitgehend einig. Die Frage ist allerdings: War der Bruder des Angeklagten in einer Notlage, aus der ihn sein Zwillingsbruder mit Pfefferspray befreien wollte - oder nicht? Je nach Lage der Dinge bedeutet das Freispruch oder Haftstrafe. Die Zwillinge selbst sind eher von schmächtiger Gestalt, die Kraftsportler dagegen haben offensichtlich einige Jahre in ihren Muskelaufbau investiert. Das spätere Opfer des Streits ist sogar einen Kopf größer als der Angeklagte. Auf seine körperliche Überlegenheit angesprochen, erklärte der Zeuge schon Ende Juni: "Bei den Zwillingen kommt es darauf an, was sie in der Hosentasche haben." Und das war offenbar eine Dose Pfefferspray. Der Angeklagte schildert den Pfefferspray-Einsatz an diesem Samstag, 17. Juli 2021, um 22.45 Uhr dagegen als Rettungsaktion für seinen Bruder. Die Kraftsportler hätten angekündigt, die Zwillinge bei ihrem damaligen Arbeitgeber zu verpetzen, darauf sei der Streit zu einer Rangelei ausgeartet, bei der sein Bruder zu Boden ging und um Hilfe geschrien habe. Ganz ähnlich schildern das sein Zwillingsbruder und dessen Freundin als Zeugen. Das Pfefferspray stammt nach Angaben des Angeklagten aber nicht aus seiner Hosentasche, sondern aus der Handtasche der Freundin. Weitere laufende Verfahren gegen den Zwilling Ein weiterer Zeuge, der Ex-Freund der Freundin des in Bedrängnis geratenen Zwillingsbruders, sollte am Dienstag die Hintergründe des Streits aufklären. Er erklärte allerdings: "Ich war 100-prozentig nicht dabei." Doch genau das hatten sowohl der Zwillingsbruder als auch dessen Freundin behauptet. Dem Gericht blieben deshalb zur Urteilsfindung nur die Aussagen der Beteiligten. Die Staatsanwältin glaubte der Darstellung des Kraftsportlers und forderte mit Blick auf die Bewährungsstrafen des Zwillings aus einem Urteil des Jugendschöffengerichts Herford zehn Monate Haft ohne erneute Bewährung. Der Verteidiger glaubte dagegen der Darstellung seines Mandanten und forderte wegen Nothilfe Freispruch. Der Richter verurteilte den angeklagten Zwilling schließlich zu acht Monaten Haft. Eine erneute Bewährungsstrafe könne er nicht geben, weil der Angeklagte während der laufenden Bewährung wegen Drogenbesitzes straffällig geworden sei. Zudem laufen wohl auch zwei weitere Verfahren gegen den Angeklagten. Anders als die Staatsanwältin hielt der Richter dem Zwilling zugute, dass er sich klar zum Einsatz des Pfeffersprays bekannte und nicht seinen Bruder vorgeschoben habe. Die Kraftsportler und die Zwillinge sind offenbar in der Vergangenheit schon öfter aneinander geraten und haben sich mit gegenseitigen Strafanzeigen überzogen. Der Kraftsportler, so der Richter, hätte an diesem Samstagabend besser deeskalieren können. Trotzdem sei der Einsatz des Pfeffersprays keine Nothilfe gewesen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Bad Oeynhausen Pfefferspray im Gesicht von Bodybuilder: Haft ohne Bewährung für Zwilling

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