Bad Oeynhausen/Löhne BMW-Oldtimer: In der Region sitzt Europas größtes Ersatzteil-Geschäft

Bad Oeynhausen/Löhne. Er hat sie fast alle gehabt. Nahezu alle Farben, alle Modelle, alle Sonderbauten. Genau 529 BMW 02 hat Michael Cahsel bisher besessen. Rund 40 davon stehen noch immer in seiner Ausstellung. "Ich habe ein bisschen den Überblick verloren. Ich zähle nicht mehr", sagt er schelmisch. Eines aber weiß er gewiss: In seinen Reihen steht auch einer in schlüpferblau - wie sein erstes Auto. Mit dieser Leidenschaft fing einst alles an. Inzwischen ist Cahsel einer der größten, wenn nicht der größte, Ersatzteilhändler für 02. Selbst BMW klingelt zwischendurch bei ihm an. Mit einem &bdquo;schlüpferblauen“ 1502er begann Cahsels Leidenschaft. &bdquo;Den hab ich zum Führerschein bekommen“, erinnert sich der gelernte Kunststoff-Formgeber. Zwei Jahre düste er damals, vor 37 Jahren, mit seinem Schätzchen durch Gohfeld. &bdquo;Danach hab ich mir selbst einen 2002er aus fünf alten Autos zusammengebaut“. Bis 1977 lief die &bdquo;02er“-Reihe bei BMW vom Band. Elf Jahre Produktion, dann war Schluss. &bdquo;Dabei war es eigentlich das Auto, das BMW am Leben gehalten hat“, findet Michael Cahsel. Vom 1502 über den 1602, 1802 und 2002er, den Ti bis hin zur Turbo-, Targa-, Tuning- und Cabrio-Version gab es für jeden Geschmack etwas. Und das in zwei Varianten: &bdquo;Bis 1973 mit runden Rückleuchten, danach wurden sie eckig“. Auffällig sind aber nicht nur die Rückleuchten, sondern auch die Farben: Zitronengelb, Leuchtendorange ?oder auch Himmelblau - Cahsels &bdquo;Schlüpferblau". Die Trendfarben der 70er - sie sind auch heute noch gefragt. "Seit Jahren ist Orange ungeschlagen auf Platz eins", weiß der Fachmann, der selbst fünf Autos in dieser Farbe hat. Sein einstiges Ziel: "Einer von jeder Farbe." Doch das ist ein hochgestecktes Ziel: "Nicht zu schaffen", winkt der 54-Jährige ab. Denn gerade für den Export habe es viele Farbvarianten gegeben. "Aber ich habe eine gute Mischung", sagt er schmunzelnd. Sogar BMW fragt hier nach Ersatzteilen 1997 hatte sich Michael Cahsel in einer alten Scheune selbstständig gemacht. Kaufte alte 02er, schlachtete sie aus - und setzte entweder die gebrauchsfähigen Teile wieder zu einem richtigen fahrtüchtigen 02er zusammen oder füllte mit den Teilen sein Ersatzteillager. Im Jahr 2000 dann der Umzug an die Mindener Straße in Bad Oeynhausen, weil das alte Gelände bereits zu klein geworden war. "Fürs Geschäft war das der beste Standort. Es gab immer Stau. Alle kannten meine Firma", sagt Cahsel lachend. Zum Wohnen allerdings sei die Lage direkt gegenüber des Werre-Parks nicht zu empfehlen gewesen. Trotzdem zog Cahsel 2010 mit seiner Firma erneut um. Nach Löhne. "Ja, das ist abseits", gibt er zu. Aber durch die Fertigstellung der Nordumgehung sei nicht nur der Stau verschwunden, sondern auch sein Werbeeffekt. "Trotzdem findet mich auch in Löhne die Kundschaft." Denn die sucht mittlerweile nur noch online. "Wir sind ein Versandhandel geworden", bilanziert der 54-Jährige. "Früher war's schöner. Da kamen die Kunden angefahren, es standen teilweise fünf bis sechs 02 auf dem Hof." Dem 54-Jährigen fehlt der persönliche Kontakt: "Ich kannte früher jeden Kunden", erinnert er sich. "Man hat den Menschen hinterm Auto kennengelernt." Heute dagegen laufe alles unpersönlich übers Internet. Die wenigen, die kommen, sind dann meist auf der Suche nach Ideen, wollen sich in Cahsels Ausstellung Tipps holen, Farben anschauen oder Felgen vergleichen. Und vielleicht auch das eine oder andere Teil gleich mitnehmen. Denn inzwischen gibt es sogar Nachfertigungen aus dem Hause BMW. "Zwischendurch ruft BMW an und fragt, an welchen Teilen Bedarf besteht, was sie noch einmal auflegen sollen", verrät Cahsel. Einiges an Ersatzteilen hat ihm aber auch Corona beschert. "Weil viele ihren Keller aufgeräumt, 02-Raritäten gefunden und zum Kauf angeboten haben." Die aber auch ebenso schnell wieder weg waren: "Die andere Hälfte hatte Zeit zum Schrauben und hat mich leer gekauft." Jede Krise habe eben auch Gewinner. "Wir hatten so viel zu tun, dass wir den Lockdown gar nicht gemerkt haben", resümiert Michael Cahsel. Neue Autos kommen zu seiner Sammlung derzeit nicht mehr hinzu. Auch wegen des Preises. "Früher gab's manchen 02er für 'ne Kiste Bier. Eine Zeit lang hatten die überhaupt keinen Wert", winkt der 54-Jährige ab. Doch dann kam der Oldtimer-Boom. "Scheunenfunde gibt's auch nicht mehr. Leider. Früher waren die total normal. Das war schon eine schöne Zeit." Oldtimer-Rallye macht Station in Löhne Michael Cahsel liebt sie einfach, seine Oldtimer. Weil alles noch so ursprünglich ist. "Jedes Teelicht macht mehr Licht als ein Oldtimer", sagt er lachend. "Denn wir haben noch eine ganz normale Glühbirne im Scheinwerfer - kein Xenon-Licht." Ein Licht, das eventuell auch bei der nächsten Oldtimer-Rallye zum Einsatz kommt. Denn sowohl Michael Cahsel als auch seine Frau Anita gehen inzwischen jeweils mit einem Team bei Ausfahrten an den Start. Wer also Anita Cahsel im 2002 Tii silber oder Michael Cahsel in seinem 2002 Alpina A4 bewundern möchte, kann das bei der Cherusker-Fahrt des ADAC tun - sie macht am Samstag, 27. August, um 12.30 Uhr Station am Löhner Mühlenwerk.

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