Bad Oeynhausen Verdächtige Hinweise: Bombenverdacht an der Flutmuldenbrücke

Bad Oeynhausen. Bislang sind es nur verdächtige Hinweise. Allerdings ganz schön viele. Bei ihren Sondierungsbohrungen haben Kampfmittelexperten im Umfeld der Flutmuldenbrücke 60 "Anomalien" im Untergrund gefunden, wie Sven Johanning, Pressesprecher von Straßen NRW, berichtet. Darunter sei ein konkreter Verdachtsfall, der auf eine mögliche Weltkriegsbombe hindeuten kann. Um weitere Untersuchungen durchführen zu können, wird daher ab Montag, 11. April, die Eidinghausener Straße voll gesperrt - in beide Richtungen und auch für Fußgänger und Radfahrer.Eine Vollsperrung der Straße war ohnehin geplant, für den Abriss und Neubau der Flutmuldenbrücke. Sie sollte aber eigentlich erst nach Ostern beginnen. Das Bauprojekt war auch Anlass für die Sondierungsbohrungen im Umfeld der Brücke, mit der Mitarbeiter der Firma Tauber ab dem 21. März im Auftrag der Kampfmittelbeseitigung des Landes NRW nach Weltkriegsmunition gesucht hatten. Nun liegen die Ergebnisse vor: "Bei 60 der 74 Sondierungsbohrungen wurden magnetische Anomalien festgestellt, die auf Metall im Untergrund hindeuten", so berichtet Sven Johanning. Das aber können auch ganz harmlose Metallteile sein. An einer der Bohrungen aber habe es Signale gegeben, die die Kampfmittelexperten als konkreten Verdachtsfall einstufen.Angriff auf die Weserhütte am 30. März 1945 Dass hier an der Eidinghausener Straße noch Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg im Boden lauern, ist nicht unwahrscheinlich. Vor fast genau 77 Jahren, am 30. März 1945, flogen britische Bomberstaffeln über Bad Oeynhausen und zerstörten die Weserhütte, die damals nicht Bagger, sondern Rüstungsgüter produzierte. Und so weit ist der ehemalige Standort der Weserhütte - dort befindet sich nun der Werre-Park - von der Flutmuldenbrücke nicht weg. Bei ihrer Suche nach gefährlichen Erbstücken aus dem Krieg stützen sich die Kampfmittelräumer auch auf Luftaufnahmen, die die Alliierten nach ihren Angriffen selbst gemacht haben.Um nun bei den Bauarbeiten für die neue Brücke keine explosiven Überraschungen zu erleben, wird der Untergrund erneut untersucht. Die neue Flutmuldenbrücke soll auf ihren beiden Enden auf Betonpfählen ruhen, die 19 Meter tief in den Grund reichen. Diese Fundamente werden gebohrt und dann ausbetoniert. "Rund um jedes dieser 44 künftigen Bohrlöcher für die Brückenfundamente werden nun fünf bis sechs Sondierungsbohrungen niedergebracht", erläutert Johanning. Zusammen macht das über 250 Sondierungsbohrungen. Und die Stelle mit dem konkreten Verdachtsfall werde freigelegt, also ausgeschachtet, so kündigt der Straßen-NRW-Sprecher an. "Die Bohrungen müssen erschütterungsfrei durchgeführt werden", erläutert Johanning. Auch deshalb werde die Straße voll gesperrt."Wir gehen nicht von einer akuten Gefahrenlage aus" Johanning versichert, dass für alle Verkehrsteilnehmer, die die Flutmuldenbrücke nun noch bis zur Sperrung am 11. April nutzen, keine Gefahr bestehe. "77 Jahre lang ist hier ja nichts passiert, deshalb gehen wir nicht von einer akuten Gefahrenlage aus", so der Behördensprecher. Gefährlich kann es erst bei massiven Eingriffen in den Untergrund werden, so die Einschätzung der Fachleute.Welche Auswirkungen der Verdacht der Kampfmittelräumer auf das Bauprojekt Flutmuldenbrücke hat, hängt davon ab, was die weiteren Untersuchungen ergeben. "Wir hoffen natürlich, dass nichts Schlimmes gefunden wird", sagt Johanning. Dann sollen wie geplant in der Woche nach Ostern die Großbohrer anrücken, um die Löcher für die Fundamente herzustellen. Für diesen Auftakt der Bauarbeiten hat Straßen NRW eine sechswöchige Vollsperrung der Eidinghausener Straße vorgesehen. Die wird sich nun um eine Woche nach vorn verlängern - wenn alles gut läuft. Immerhin: "In der Bauphase soll es während der Vollsperrung eine Umleitung für Fußgänger und Radfahrer durch die Flutmulde geben", kündigt Johanning an.Bombensuche auf dem Reiterhof im NovemberDen letzten konkreten Verdachtsfall auf eine Weltkriegsbombe gab es auf dem Reiterhof Kollmeyer in Werste. Auch dort hatte man zur Vorbereitung eines Bauprojekts den Untergrund untersucht und Hinweise auf Explosives gefunden. Am 28. November 2021 wurde die Bergung vorbereitet, die Stadt Bad Oeynhausen und Löhne richteten sich vorsorglich auf die Evakuierung von 3.000 Bewohnern im Umfeld des Reiterhofes ein. Doch es musste niemand evakuiert werden. Die Fundstücke unter dem Hofpflaster erwiesen sich als Reste von Brandbomben - auch nicht völlig harmlos, aber nicht explosiv.Es kann aber auch anders laufen. Erst am vergangenen Freitag, 1. April, wurde auf einem Werftgelände in Kiel eine 500-Kilo-Bombe aus dem Weltkrieg gezielt von Kampfmittelexperten gesprengt. Dabei soll an der Werfthalle ein Schaden in Millionenhöhe entstanden sein.

Bad Oeynhausen Verdächtige Hinweise: Bombenverdacht an der Flutmuldenbrücke

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