Bad Oeynhausen Stadt will 300 zusätzliche Unterkunftsplätze für Flüchtlinge schaffen

Bad Oeynhausen. Die Hilfsbereitschaft ist groß, die Herausforderung allerdings auch. 373 Flüchtlinge aus der Ukraine seien bislang in Bad Oeynhausen angekommen, sagte der Beigeordnete Stefan Tödtmann am Mittwochabend im Hauptausschuss. Zum Vergleich: Aus anderen Ländern kamen in den ersten drei Monaten dieses Jahres nur 22 Asylsuchende nach Bad Oeynhausen. Und die Stadt rechnet mit weiteren Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine fliehen. Noch gebe es 50 Plätze in städtischen Unterkünften und 50 in privaten Häusern, erklärte Tödtmann. Und kündigte an, dass die Stadt versuche, weitere Plätze für die Kriegsflüchtlinge bereitzustellen.Fast die Hälfte der Geflüchteten ist minderjährig Von den Menschen, die bislang aus der Ukraine nach Bad Oeynhausen gekommen sind, ist fast die Hälfte, nämlich 169, noch minderjährig. Von den 204 Erwachsenen sind gerade einmal 46 Männer. 31 der Kinder sind noch unter drei Jahren, 32 drei bis fünf Jahre alt, 41 sind sechs bis 10 Jahre und 65 elf bis 17 Jahre alt. "Die Kinder und Jugendlichen werden vom Kreis Minden-Lübbecke den Schulen zugewiesen", sagte Tödtmann. "Von dort werden die Eltern gebeten, die Kinder anzumelden." 88 Kinder aus den Flüchtlingsfamilien sollen in Bad Oeynhausen zur Schule gehen, davon 31 in eine Grundschule und 57 in eine weiterführende Schule. "Bisher sind in den Grundschulen 17 und bei den weiterführenden Schulen elf Kinder angekommen", so berichtete Tödtmann weiter. Bei den Kindergärten seien im Stadtgebiet insgesamt 15 Anfragen nach Betreuung aufgelaufen. Sowohl mit den Schulen als auch mit den Kindertagesstätten werde es in der nächsten Woche weitere Abstimmungsgespräche geben, kündigte Tödtmann an.Der überwiegende Teil der Flüchtlinge sei derzeit in privaten Wohnungen untergekommen, berichtete der Beigeordnete. Die Eigentümer der Wohnungen würden dafür eine Aufwandsentschädigung von der Stadt erhalten. Für weitere 50 Personen stehen Unterbringungsmöglichkeiten in privaten Wohnungen zur Verfügung. "Somit besteht derzeit eine Aufnahmekapazität von etwa 100 Asylbewerbern und Flüchtlingen. Wir gehen davon aus, dass sowohl weitere Asylbewerber aus unterschiedlichen Ländern als auch Flüchtlinge aus der Ukraine über die zentralen Aufnahmestellen des Landes NRW auf die Kommunen verteilt werden", sagte Tödtmann. Deshalb werde die Stadt kurzfristig weitere Unterbringungsmöglichkeiten schaffen.So sei der Stadt das Pfarrhaus in Bergkirchen als Wohnheim für Flüchtlinge angeboten worden, nannte er ein Beispiel. "Wir sind auch in sehr guten Gesprächen mit dem Wittekindshof, mit dem wir auch schon in der Flüchtlingskrise 2015/2016 sehr gut zusammengearbeitet haben." Darüber hinaus überprüfe die Verwaltung viele weitere, kleine Objekte, ob sie für die Unterbringung von Flüchtlingen geeignet seien. "Insgesamt wollen wir eine Kapazität von 300 zusätzlichen Plätzen schaffen", so Tödtmann. Dafür sei auch schon die Beschaffung einer entsprechenden Anzahl von Betten, Matratzen und weiterer Ausstattung veranlasst worden. "Dabei unterstützt uns ein ortsansässiges Unternehmen tatkräftig und auch finanziell." Besuchsdienst soll die Menschen vor Ort aufsuchen Alle Flüchtlinge, die sich im Einwohnermeldeamt und im Team Asyl angemeldet haben, bekommen laut Tödtmann zeitnah einen Barscheck mit der Auszahlung der Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, damit der Lebensunterhalt bestritten werden kann. "Wir sind aktuell dabei, gemeinsam mit der Diakonie und der Johanniter Unfallhilfe einen Besuchsdienst auf die Beine zu stellen, um die Menschen vor Ort zu besuchen und zu erfahren, welche Beratungs- und Unterstützungsleistungen sie brauchen." Die Hilfsbereitschaft von Privatpersonen, Vereinen und Organisationen sei groß. "Wir bündeln alle Anfragen und Angebote in einer Arbeitsgruppe, um dann professionelle als auch ehrenamtliche Angebote für die Flüchtlinge zu koordinieren", sagte der Beigeordnete."Die Situation fordert die gesamte Verwaltung", sagte Bürgermeister Lars Bökenkröger, der aber nicht nur seine Kollegen, sondern auch die große Hilfsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger lobte. "Wir müssen sehen, wie wir gemeinsam diese Krise bewältigen", so Bökenkröger.

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