Bad Oeynhausen/Hiddenhausen Gift im Umlauf: Streunerkatzen in Bad Oeynhausen in Gefahr

Bad Oeynhausen. Sie lag ganz klein zusammengekauert auf dem Boden, erinnert sich Silvia Wobschall (70). Es sei ganz furchtbar gewesen. Die Tierschützerin aus Hiddenhausen ist noch mit der Katze zur Tierärztin gefahren, aber es war zu spät: Das Tier war tot. Höchstwahrscheinlich Rattengift, so die Vermutung. Denn laut Tierärztin seien keine äußerlichen Blessuren zu erkennen gewesen. Sie sei innerlich verblutet. Damit das nicht noch mehr Streunerkatzen passiere, versuchen Wobschall und Tierschutzkollegin Irmtraut Schlüter (66) die restlichen Katzen, die sich hinter einem Imbiss an der Mindener Straße vermehrt haben, einzufangen und in einer Pflegestelle unterzubringen. Eine Aktion, die sich als nicht ganz so einfach herausstellt. "Fünf bis sechs Katzen müssten es noch sein", sagt Schlüter, die selbst in Bad Oeynhausen wohnt. Zehn von ihnen hätten die Tierschützerinnen innerhalb der vergangenen zwei Wochen schon gefangen. Für sechs von ihnen suchen sie jetzt noch eine Pflegestelle. "Die Tierheime sind voll", sagt Wobschall. Deshalb habe sie bereits zwei der Katzen zu sich genommen, zwei weitere habe eine Bekannte aufgenommen. Die Katzen seien höchstens zwei Jahre alt und mit der Hilfe der umliegenden Tierschutzvereine bereits kastriert, sagt sie. Sobald sie die anderen sechs gefangen haben, werden weitere Pflegestellen gebraucht. Katzen können auch ein Übel sein Zwei bis drei Mal pro Woche kommen die beiden Frauen in den Hinterhof, um die Katzen in die Käfige zu locken. In der Zwischenzeit hilft ihnen der Betreiber des Imbisses beim Anfüttern. Dieser sei es auch gewesen, der sich bei den Tierschützern gemeldet hatte. Das Ziel aller sei es, die Katzen sicher woanders unterzubringen und dass sie sich hier nicht noch weiter vermehren, so die Tierschützerinnen. Wer aber mutmaßlich das Rattengift dort verteilt haben soll, ist nicht klar. "Es kann sein, dass sich einige Anwohner hier von den Katzen belästigt fühlen", erklärt Schlüter. Es sei auch schon mal jemand auf sie zugekommen, als sie dabei gewesen seien, die Katzen zu fangen. Er habe gedroht, die Tiere zu erschießen oder mit der Schaufel zu erschlagen, wenn sie hier nicht bald wegkommen würden. Dass 16 Katzen ein großes Übel für die Anwohner sein könnten, sei verständlich. "Sie kratzen die Gartenmöbel kaputt und schmeißen die Blumentöpfe um." Nicht füttern, ohne zu kastrieren Beide Tierschützerinnen engagieren sich - seitdem sie 25 Jahre alt sind ehrenamtlich - und seitdem haben sie schon viel Leid gesehen. Beide stehen im engen Kontakt mit den Tierheimen. Sie hätten schon völlig ausgehungerte Katzen aus Messi-Haushalten herausgeholt oder bereits halb tote Streunerkatzen gerettet. Nicht selten haben sie ganze Streunerpopulationen aufgelöst. "Als ich noch in Bad Oexen gelebt habe, hatte ich innerhalb von vier Jahren 60 Katzen gefangen", sagt Schlüter.Laut den Tierschützerinnen gibt es in Bad Oeynhausen und Umgebung noch viele weitere Stellen, an denen sich die Katzen unkontrolliert vermehren. Im Kurpark und auf dem ehemaligen Gelände von Peitzmeyer in Rehme zum Beispiel, sagt Schlüter. "Wenn man schon Tiere füttert, dann sollte man auch den Tierschutz benachrichtigen", so Wobschall. Das regelmäßige Füttern von halbwilden, unkastrierten Katzen fördere die unkontrollierte Vermehrung und sei nicht tierschutzgerecht. Deshalb sollten auch Personen, die keine Katzen halten, aber Katzen füttern, für die Kastration der Tiere sorgen. Der Tierschutz würde dabei helfen und die Kosten übernehmen. In Bad Oeynhausen herrsche seit 2012 eine Kastrationspflicht. Menschen, die gewillt sind, eine der Katzen aufzunehmen, können sich unter Tel. 0170 7720105 melden.

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