Bad Oeynhausen Unternehmen in Bad Oeynhausen spüren die Folgen des Ukraine-Krieges

Bad Oeynhausen. An dem Tag, an dem Russland in die Ukraine einmarschiert war, an dem Tag starb auch ein vielversprechendes Projekt mit einem großen Brückenbauer in Russland, sagt Ralf Wallmeyer, Geschäftsführer Vertrieb und Entwicklung der Firma Kuhlmeyer Maschinenbau. Die Firma aus Bad Oeynhausen hatte beschlossen, vorerst alle Geschäfte mit Russland einzustellen - und das bereits bevor Deutschland Sanktionen verhängte. Jetzt muss die Firma mit den Konsequenzen umgehen. Ähnlich wie der Maschinenbaufirma geht es vielen lokalen Unternehmen, die Geschäftspartner in der Ukraine oder in Russland hatten. Die lokale Wirtschaft spürt die Folgen des Krieges. Mit einem Anteil von 2,3 Prozent am deutschen Außenhandel zählte Russland laut dem Statistischen Bundesamt zu den 15 wichtigsten Handelspartnern im Jahr 2021. Außerhalb der Europäischen Union war Russland 2021 für Deutschland der viertwichtigste Importpartner sowie der fünftwichtigste Abnehmer deutscher Waren. Bislang wurden primär Rohstoffe, Fahrzeuge und Maschinen gehandelt. Deutschland importierte 2021 vor allem Erdöl und Erdgas im Wert von 19,4 Milliarden Euro. Tragweite wird größer sein als man denkt Fällt dieser Handelspartner aus, fehlen den Firmen kurzerhand Aufträge. Man merke, dass der Krieg schon einen Einschnitt ins Geschäft darstelle, so Wallmeyer weiter. Es zeige sich eine deutliche Zurückhaltung im Auftragseingang - nicht nur auf dem russischen Markt. Die Firma Kuhlmeyer sei nicht extrem stark betroffen, die Verluste ließen sich noch ausgleichen, aber "der Tag wird kommen, an dem wir es deutlich spüren werden, dass wir die Handelsbeziehungen abgebrochen haben."Schon jetzt fehlen dem Unternehmen Ersatzteile für bestimmte Sondermaschinen, die sie bislang aus Russland bezogen hatten. Schlüsselkunden könnten teilweise nicht bedient werden. Nach der Kurzarbeit, nach den Corona-Maßnahmen konnte die Firma "den Kopf gerade mal so aus der Schlinge ziehen", sagt Wallmeyer. Er befürchtet, dass die Tragweite des jetzigen Handelsstopps für die deutsche Wirtschaft noch viel größer sein werde als man bis jetzt vermute. Energiepreiserhöhungen spürbar Auch bisher nur leichte Einbrüche in der Lieferkette verzeichnet die Buschjost GmbH. Als Teil der Norgren-Gruppe stellt das Unternehmen Armaturen, Ventile und Druckschalter her. Mit dem Beginn des Krieges hat die Firma alle Geschäfte mit der Ukraine und Russland eingestellt. "Davon merken wir jetzt aber nur wenig", sagt Werksleiter Christian Bolda. Von den weltweiten Vertrieben hätten die Umsätze mit den beiden Ländern nur etwa ein Prozent ausgemacht.Natürlich bekomme die Firma aber auch die Preiserhöhungen zu spüren. Die erhöhten Energiepreise würden sich auch auf den Materialmarkt auswirken. Das, was die Speditionsfirmen mehr an Kraftstoff zahlen müssen, werde mit auf die Firmen verlagert. Das alles lasse sich noch managen, doch was wäre, wenn der Westen tatsächlich die Öl-und Gasimporte aus Russland stoppen würde? Ein Krisenteam der Firma spiele aktuell das Szenario durch, um dann für den Notfall auf Alternativen zurückgreifen zu können, sagt Bolda. Autohandel-Markt noch einmal deutlich verschlimmert Der Kleinunternehmer Oleg Beliaev zieht sich aus dem Autohandelgeschäft zurück. Seit 1990 sei er mit seinem Unternehmen "Autohandel Believe" in der Branche tätig gewesen. Er habe weltweit Fahrzeuge exportiert und importiert, doch die zweite Krise in Folge habe die Lage auf dem Markt verschlimmert. Es gebe kaum noch Neuwagen, zusätzlich würden die Importe aus Russland wegfallen. "Auch wenn wir hier im Westen produzieren, fehlen immer noch die Rohstoffe", sagt er. Die Nachfrage bestimme den Preis, so würde ein Gebrauchtwagen, der vergangenen Sommer noch 10.000 Euro gekostet habe, jetzt 5.000 Euro mehr kosten. Bei einem Neuwagen könne man mit 10.000 Euro mehr rechnen und einer langen Lieferzeit. Das rentiere sich nicht mehr für ihn, deshalb sei er zusätzlich umgestiegen auf ein Fachsportgeschäft "Tennis Believe", das sich auf die Vermarktung von Tennis-und Padelausrüstung spezialisiert hat.

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