Bad Oeynhausen BSG bindet sich 15 Jahre an ehemalige Weserklinik

Bad Oeynhausen. Der Verein "Bewegung, Sport, Gesundheit" (BSG) zieht für die kommenden 15 Jahre als Hauptmieter ins Untergeschoss der ehemaligen Weserklinik. Eigentümer Thies Boysen und Vereinsvorsitzender Holger Diekmann verkündeten Mittwochnachmittag, dass sie einen langfristigen Mietvertrag unterschrieben haben. Gültig wird das Vertragwerk ab dem 1. April. Der Verein will bereits vorher Gymnastikkurse in der kleinen Turnhalle neben dem Klinikbau anbieten. Allerdings fehlen noch benutzbare Toiletten. Die sanitären Anlagen und die Umkleiden im Untergeschoss der ehemaligen Klinik werden derzeit umgebaut. Eigentümer Thies Boysen steckt nach eigenen Angaben rund fünf Millionen Euro ins Haupthaus, um aus der sechsgeschossigen Weserklinik das Curateum zu machen, ein Pflegeheim mit angeschlossenen Wohnungen. Boysen ist seit 2019 Eigentümer des Gebäudes und hat das bereits vor einiger Zeit angekündigt.Nun tut sich offenbar etwas. Beim Pressetermin waren im Haupthaus Bauarbeiten zu sehen. Die Bauarbeiten im Schwimmbad verzögern sich offenbar, weil Material fehlt. Das Untergeschoss sei aber bereits "zu 70 Prozent" und das Haupthaus "zu 60 Prozent" fertig, so Boysen. Eigentümer baut Haupthaus um Sowohl Boysen als auch Diekmann versicherten, dass sich an den Umbauplänen nichts geändert habe. Mithilfe der BSG soll das Curateum zum Zentrum für Wassertherapie und Rehasport werden, die sich jeder leisten könne. Allerdings wird das Schwimmbecken auch das einzige Reha-Becken weit und breit sein, das von einem Verein betrieben wird. "Das ist eine Risikoverpflichtung", sagte Diekmann und sprach mit Blick auf Boysen von einer "Partnerschaft auf Augenhöhe". Die Verzögerung erklärte Boysen mit den Umständen der Coronakrise, das habe die Nachfragelage nach Mietobjekten verändert. Das 2.200 Quadratmeter große Untergeschoss mit Schwimmbad, Umkleiden und Gymnastikhalle übernimmt künftig die BSG. Im Erdgeschoss sollen Curateum-Verwaltung, Restaurant und Tagespflege für bis zu 20 Menschen einziehen. In die ersten drei Obergeschosse soll künftig das Seniorenheim Vitalis mit 78 Pflegeplätzen einziehen. Derzeit werden 32 Senioren im ehemaligen Gästehaus der Klinik versorgt. Das sind deutlich weniger als zuvor noch in den beiden getrennten Altenpflegeeinrichtungen Haus Vitalis und Haus Erika lebten. Boysen erklärte die Reduzierung der Pflegeplätze mit Hinweis auf die gesetzlich vorgeschriebenen Einzelzimmer. Mehr Plätze genehmige die Behörde für Wohnen und Teilhabe (WTG-Behörde) derzeit nicht. Im Haupthaus wird laut Boysen derzeit der Brandschutz hergestellt und eine neue Lüftungsanlage eingebaut. Was aus dem Gästehaus nach dem Umzug wird, ist unklar. Gymnastikhalle vorerst ohne Toilette Das Untergeschoss mit dem Einbau neuer Duschen und Umkleiden soll in den nächsten zwei Monaten, also bis April fertig werden, kündigte Boysen an. Ab dem 1. Juli soll das Schwimmbad dem Verein zur Verfügung stehen. Derzeit gibt es offenbar Lieferschwierigkeiten bei der Technik und der Lüftung. Die oberen Etagen des Haupthauses sollen bis Ende des Jahres, spätestens Anfang 2023 fertig gestellt sein. Dann könnte das Pflegeheim ins ehemalige Klinikgebäude umziehen. Eigentlich wollte der Verein BSG bereits nach Neujahr in der Gymnastikhalle Trocken-Rehabilitationskurse anbieten, so hatte es Diekmann noch im vergangenen November angekündigt. Daraus wurde jedoch nichts. Nun soll es frühestens im März losgehen. Die Baustelle im Untergeschoss wird dann aber vermutlich noch da sein, weshalb es an der Halle weder Umkleiden, noch Toiletten gäbe. "Wir werden eine Lösung finden", sagte Diekmann: "Und das wird kein Dixi-Klo sein." Boysen kündigte an, neben der Halle zusätzliche Auto-Parkplätze zu errichten, die dann über die Straße "Im Siekertal" erreichbar wären. Zur Finanzierung des Umbaus und den Mietkosten machten weder Boysen noch Diekmann Angaben. Diekmann sagte lediglich: "Die notwendige Finanzierung ist gesichert." Er sei "dankbar, dass der Vorstand das mitgegangen ist". Noch im November hatte Diekmann gegenüber der NW von einer Zusage für einen Förderkredit des Landes NRW gesprochen.Doch nach der Absage des ersten Kreditantrags und dem öffentlich ausgetragenen Streit mit der Stadtsparkasse sieht sich Diekmann als gebranntes Kind: "Nicht der Lautsprecher wird gehört, sondern der Macher." BSG-Vorstand Hans-Jürgen Daniel assistierte dem Vorsitzenden: "Über Geld spricht man nicht." Rechenschaft ablegen Auf der nächsten Jahreshauptversammlung des BSG wird der Vorstand allerdings einen Rechenschaftsbericht vorlegen müssen. Die Versammlung soll nach letztem Stand am Donnerstag, 24. März, stattfinden, dann stehen auch Neuwahlen an. Allerdings glauben weder Daniel noch Diekmann, dass die aktuelle Coronalage ein solches Treffen, zu dem mehrere 100 Menschen erwartet werden, zulassen wird. Die BSG hat nach Auskunft von Diekmann derzeit rund 900 Mitglieder. Über ihre Jahresbeiträge wird die Miete im Untergeschoss der ehemaligen Weserklinik bezahlt. "Wenn wir zu Jahresanfang nur noch 600 Mitglieder gehabt hätten", sagte Diekmann, "hätten wir die Reißleine gezogen." Die BSG bleibe jedoch zahlungsfähig, betonte Diekmann. Der Verein woll in den nächsten fünf bis sechs Jahren durch Kooperationen oder Fusionen zu alter Mitgliederstärke von bis zu 2.000 BSG-Mitgliedern wachsen. "Wir schaffen das", sagte Diekmann, "und wir wollen das auch schaffen."

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