Bad Oeynhausen Bad Oeynhausener spielt im neuen Musical "Die Eiskönigin" in Hamburg mit

Bad Oeynhausen. Es war der erfolgreichste Disney-Animationsfilm aller Zeiten, das umfangreichste Merchandise und Songs, die Millionen Kinder auf der Welt mitsingen können. Kein Wunder, dass die Eiskönigin nun auch noch in einem Musical die Massen begeistert. Wenn Elsa und Anna im Hamburger Stage Theater an der Elbe Abend für Abend die Bühne betreten, ist auch ein gebürtiger Bad Oeynhausener dabei. Marlon Wehmeier spielt gleich in zwei Rollen die Erstbesetzung. "Wir müssen dafür sorgen, dass die Geschichte lebt", erklärt der 30-Jährige. Er absolvierte von 2011 bis 2014 als Vollstipendiat seine dreijährige Ausbildung als Musical-Darsteller in Hamburg, spielte danach seine erste große Rolle als Riff-Raff in der Rocky Horror Picture Show in Magdeburg und nun den Kristof in "Die Eiskönigin". Gleich vier Rollen bereitete Marlon Wehmeier fürs Vorsingen vor, lernte 35 Seiten Text und bekam dann den Zuschlag für zwei Erst- und eine Zweitbesetzung. Seit Anfang November steht Wehmeier acht Mal pro Woche auf der Bühne - entweder als Kristof, Oaken oder als Hans. Auch wenn es vom Spielanteil nicht seine größte Rolle ist, vom Bekanntheitsgrad definitiv schon - der Druck ist also da. "Das Publikum hat eine hohe Erwartungshaltung. Nahezu alle kennen den Film, die Kinder können jede Zeile mitsingen - das macht es anspruchsvoll", bilanziert er. "Und es wird enorm viel getanzt - das ist eine große Herausforderung für mich. Ich bin eher Sänger und Schauspieler", sagt der 30-Jährige.Zwölf Songs mehr als im Film Für das Musical wurden die vielfach ausgezeichneten Lieder der Filmvorlage wie &bdquo;Lass jetzt los“ (&bdquo;Let it Go“) um zwölf neue Songs ergänzt und mit einer kunstvollen Choreographie, exklusiven Effekten, einer mystischen Eis-Welt mit funkelndem Eispalast und rasanten Kostümwechseln auf magische Weise zum Leben erweckt, wie Stage-Pressesprecher Stefan Jaekel erklärt. &bdquo;Bei der Umsetzung für die Musical-Bühne haben wir alle Register gezogen, die unser Genre bietet: Das Stage Theater verwandelt sich in eine Welt aus Schnee und Eis, Rentiere und Schneemänner werden mithilfe von Puppeteers lebendig und traumhaft schöne Songs entführen das Publikum auf eine Reise voller Mut und großer Gefühle“, sagt Uschi Neuss, Geschäftsführerin von Stage Entertainment Deutschland. Anfang September haben die Proben für Disneys Eiskönigin begonnen, siebeneinhalb Wochen später wurde an der Elbe die Premiere gefeiert. Wie oft hat der 30-Jährige im Vorfeld den Film geschaut? "Nur einmal", sagt Marlon Wehmeier mit einem Schmunzeln. "Ich wollte mich nicht beeinflussen lassen für die Rolle", erklärt er. Zwölf neue Lieder, eine Stunde länger als der Film und im Publikum lauter kleine Olafs und Elsas - da gibt es durchaus einen gewissen Druck, die Rolle perfekt zu machen. "Die Kinder kennen den Film in- und auswendig und wissen ganz genau, wann was passiert." Da müssen Musik, Gesang und Performance passen, müssen flüssig aussehen und nicht gestellt. "Es ist unser Job, das in kürzester Zeit zu erreichen." Auch wenn vor allem in den Nachmittagsvorstellungen am Wochenende viele Kinder unter den Besuchern sind - die Eiskönigin ist ein hochprofessionelles Musical, kein Kinderstück, wie Wehmeier betont. "Es braucht viel Durchhaltevermögen" Zehn Stunden steht Marlon Wehmeier derzeit jeden Tag auf der Bühne. Um 13 Uhr beginnt für ihn der Tag mit Maske, Mikrofon und Kostüm, danach wird zurzeit für die Zweitbesetzung (für den 30-Jährigen ist das die Rolle des Hans) der zweite Akt Szene für Szene durchgespielt, werden Fragen geklärt, Bewegungen geprobt. Viereinhalb Stunden lang. Nach zwei Stunden Pause folgt dann die Vorbereitung für die Abendshow - in der Marlon Wehmeier entweder Oaken oder aber Kristof spielt. Bis Oktober 2022 läuft Wehmeiers Vertrag bei Stage in Hamburg, Verlängerung ist möglich. "Jahresverträge sind in unserer Branche üblich." Auch wenn der gebürtige Bad Oeynhausener schon jetzt davon überzeugt ist, dass das Stück länger laufen wird. "Trotzdem kann ich nicht sagen, wo meine Zukunft liegen wird. Aber derzeit macht die Eiskönigin so viel Spaß, dass ich durchaus länger bleiben möchte." Gibt es doch nach monatelanger Zwangspause endlich wieder eine Perspektive für die Künstlerszene.Die beiden vergangenen Corona-Jahre verlangten den Darstellern und Produzenten viel Durchhaltevermögen ab. Auch Marlon Wehmeier stand auf keiner Bühne. "Ich habe versucht, mich mit Sport fit zu halten", berichtet er. Während die ersten auftrittsfreien Wochen nach sechs Jahren durchgehenden Engagements - unter anderem in St. Gallen, Aachen und Wien - noch ein Segen gewesen seien, zogen sich die Monate danach in einer Endlosschleife in die Länge: "Mein Vorteil war, dass ich bei Stage angestellt bin und deshalb im Lockdown Kurzarbeit gemacht habe. Das gibt eine gewisse Sicherheit." Obwohl niemand gewusst habe, ob und wann es weitergehe. "Aber das Theater wird niemals aussterben, der direkte Kontakt mit dem Publikum, das Erleben - das wird immer Bestand haben", ist Wehmeier überzeugt. Positiv denken und auch in diesen Zeiten nicht den Optimismus verlieren - so laute seine Einstellung.Und so war die erste Show nach dem Lockdown ein ganz besonderer Moment: "Das war einer der emotionalsten Momente meines Lebens", bilanziert er. Nach der ersten Angst, wieder vor Publikum zu stehen, habe er die ganz besondere Energie im Zuschauerraum und die Standing Ovations schon zu Beginn des Stückes genossen. "Die Menschen waren so dankbar, wieder Theater zu erleben - alle hatten Tränen in den Augen." Die Zeit des Lockdowns habe gezeigt, dass Theater system- und menschenrelevant sei. "Egal, ob Boulevard, Disney oder das tiefgründige Werk."

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