Bad Oeynhausen Ansturm bei Impfaktion: 140 Piekse am Bürgerhaus

Bad Oeynhausen. Die ersten kamen schon um kurz vor 10 Uhr zum Rehmer Bürgerhaus, ließen sich aber von Kerstin Vornheder vom Büro des Bürgermeisters überreden, erst mal wieder nach Hause zu gehen. Denn die erste von der Stadt Bad Oeynhausen organisierte Impfaktion im Rehmer Bürgerhaus sollte am Freitag erst um 13 Uhr starten. Tatsächlich aber begann das sechsköpfige Team der Praxis Bredenkamp dann schon um kurz nach 12.30 Uhr mit der Impfaktion. Denn vor dem Eingang zum großen Saal des Bürgerhauses hatte sich nun schon eine stattliche Schlange gebildet. "Hier scheint es ja recht schnell zu gehen" Und in der stehen auch zwei Frauen, die auf ihre Booster-Impfung warten. Beide haben versucht, bei ihrem Hausarzt einen Impftermin zu bekommen. "Nicht mehr in diesem Jahr", gibt die Bad Oeynhausenerin, die als Krankenschwester in einer Reha-Klinik in Bad Salzuflen arbeitet, die Antwort der Hausarztpraxis wieder. "Die ersten beiden Impfungen haben wir in der Klinik bekommen, um die dritte müssen wir uns selbst kümmern." Auch ihre Freundin aus Werste, die in einer Bäckerei arbeitet, hätte bis März auf ihre dritte Impfung warten müssen. "So viel zur Bedeutung der systemrelevanten Berufe", sagen beide unisono. Deshalb sind beide auch froh über das Angebot in Rehme. "Hier scheint es ja recht schnell zu gehen", sagt die Wersterin. "Das sieht alles sehr diszipliniert aus", merkt der Mediziner Thilo Bredenkamp an. Und in der Tat, mit Abstand und Maske reihen sich die Impfwilligen ein. Innerhalb weniger Minuten hat das Praxisteam die ersten zehn Impfungen verabreicht. Den Impfstoff, 200 Impfdosen Moderna, hatte der Kreis - wie berichtet - für diese Impfaktion zur Verfügung gestellt. Ärzteteam hat bereits 5.000 Menschen geimpft Am Eingang des Saals werden die Impfwilligen registriert, dann geht es weiter zum Aufklärungsgespräch mit den beiden Ärzten Rita und Thilo Bredenkamp. "Bei den Booster-Impfungen bringen Menschen bereits die Erfahrung von zwei Impfungen mit", sagt Bredenkamp. Da sei dann im Gespräch kaum noch Aufklärungsarbeit nötig. Auch die beiden Ärzte selbst bringen eine stattliche Erfahrung mit. "Wir haben im Impfzentrum und in unserer Praxis mittlerweile 5.000 Menschen gegen Corona geimpft", rechnet Thilo Bredenkamp vor. Und es sei erst ein einziges Mal vorgekommen, dass ein Patient das Gespräch abgebrochen habe und ungeimpft nach Hause gegangen sei. Geimpft werden die Impfwilligen dann in zwei am Morgen extra aufgebauten Pavillonzelten. Die eigentliche Impfung verabreichen zwei medizinische Fachangestellte der Praxis. Eine von ihnen ist Anne Wochanka, die bereits im Hiller Impfzentrum viele Stunden absolviert hat. Nach dem ersten Ansturm am Mittag, ebbt der Zulauf etwas ab. Deshalb postet Stadtsprecher Volker Müller-Ulrich die Impfaktion noch einmal in den sozialen Medien. Gegen 17.30 Uhr hat das Praxis-Team 140 Impfungen, davon zehn Erstimpfungen, verabreicht. "Zum Schluss kam noch ein älteres Ehepaar, das ganz kurzfristig von der Möglichkeit erfahren hat. Die beiden haben sich so gefreut über dieses unverhoffte Glück", berichtet Müller-Ulrich. Die restlichen Impfdosen werden kühl gelagert und gehen am Montag zur weiteren Verwendung an den Kreis zurück. Ob die Aktion im Rehmer Bürgerhaus eine Fortsetzung findet, ist allerdings fraglich. "Mit uns jedenfalls nicht", sagen Rita und Thilo Bredenkamp. Das gesamte Team stoße an seine Grenzen. "Wir machen mittwochnachmittags ein offenes Angebot. Donnerstags impfen wir den ganzen Tag unsere Patienten. Und schließlich wollen wir unsere Patienten ja vor allem hausärztlich versorgen", fügt Thilo Bredenkamp hinzu. Zugesagt für den gestrigen Freitag hätten sie auch nur, weil die Stadt so beharrlich nachgefragt habe. Die ersten Gespräche, um ein eigenes Impfangebot aufzubauen, hat Bürgermeister Lars Bökenkröger bereits vor etwa drei Wochen geführt. Die bürokratischen Hürden seien enorm. Eine erste Option für dieses Angebot habe sich Anfang der Woche zerschlagen. "Deshalb bin ich umso froher, dass die Praxis Bredenkamp mitmacht. Ich weiß, wie sehr die Mitarbeiter belastet sind", sagt Bökenkröger.

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