Bad Oeynhausen Kosten für die Sielbrücke explodieren: Das sind die Gründe dafür

Bad Oeynhausen. Die Sielbrücke bekommt ein neues Preisschild. Das Ingenieurbüro CES aus München, das 2016 den Architektenwettbewerb zum Neubau der Werrequerung am Sielwehr gewonnen hat, hat das Leistungsverzeichnis erstellt und mit einer aktuellen Kostenschätzung versehen. Ergebnis: Die neue Werrebrücke soll nun voraussichtlich über 3 Millionen Euro kosten. Es ist nicht die erste erhebliche Kostensteigerung, die das Projekt erlebt. Als die Jury vor fünf Jahren den Entwurf von CES zum Sieger kürte und den damals noch mit kühnem Schwung gestalteten Entwurf zur Grundlage der weiteren Planungen kürte, war noch von geschätzten Kosten von 1,1 Millionen Euro die Rede. Nun hat sich dieser Betrag offenbar nahezu verdreifacht. Steigerung seit der Sommer-Schätzung um 39 Prozent Schon im Sommer 2017 standen Kosten von 1,5 Millionen Euro im Raum, im Sommer 2020 waren es 2,1 Millionen Euro. Nun ist laut Angaben der Stadtverwaltung von Baukosten in Höhe von 2,92 Millionen Euro plus Planungskosten von 150.000 Euro auszugehen, macht zusammen 3.070.000 Euro. Was einer Steigerung seit der Sommer-Schätzung von 39 Prozent entspreche, so hat die Verwaltung in ihrer Vorlage für die nächste Sitzung des Hauptausschusses errechnet. Das Büro CES führt aus, dass die Preisentwicklung auf extrem gestiegene Kosten in der Baubranche zurückzuführen seien. Insbesondere schlage hier der Stahlpreis zu Buche. Denn die neue Sielbrücke soll in wesentlichen Teilen aus dem "edelrostenden" Corten-Stahl gebaut werden. 240 Tonnen Stahl sind in der neuen Sielbrücke verplant. Allein dafür seien Mehraufwendungen von 500.000 Euro einzupreisen, berichtet die Stadt. Die erwartete Preissteigerung habe man auch bereits der Bezirksregierung mitgeteilt, so die Stadt. Denn die Detmolder Behörde ist für die Zuteilung der Fördermittel des Landes zuständig. Da der Neubau der Sielbrücke als wichtiger Baustein im Konzept für die Nahmobiliät in Bad Oeynhausen gilt, hat das Land zugesichert, das Projekt mit 90 Prozent der Baukosten zu fördern. "In einer ersten Rücksprache mit der Bezirksregierung Detmold wurde mitgeteilt, dass die Fördersätze weiterhin Bestand haben", berichtet die Stadt in der Sitzungsvorlage. Um aber die Aufträge wie geplant noch in diesem Jahr ausschreiben zu können, muss die Stadt ihre im Haushalt angesetzten Mittel für das Projekt entsprechend erhöhen. Mittel sollen im Haushalt umgeschichtet werden Aus haushaltsrechtlichen Gründen könne man dabei nicht schon die avisierte höhere Fördersumme mit einpreisen. Deshalb soll der Posten für die Sielbrücke im Haushalt 2021 um 620.000 Euro erhöht werden. Die Mehrausgabe soll gedeckt werden aus Mitteln, die für den Erwerb und die Erschließung von Wohnbauflächen eingeplant waren, offenbar aber in diesem Jahr nicht benötigt werden. Sobald die neue, offizielle Förderzusage des Landes und die wasserrechtliche Genehmigung des Kreises vorliegen, solle die Baumaßnahme ausgeschrieben werden, so kündigt die Stadt an. Die Auftragsvergabe ist für den Sommer vorgesehen. Die neue Brücke soll dann im Spätsommer oder Herbst 2022 fertig sein. Ein Zeitplan, den der Ausschuss für Stadtentwicklung (ASE) und der Rat vor einem Jahr beschlossen. Und für den die Brücke umgeplant wurde. Denn ursprünglich sollte die neue Sielbrücke genau dort gebaut werden, wo jetzt die alte Brücke und das Wehr stehen. Damit aber das Sielwehr - und damit auch die alte Brücke - abgerissen werden kann, ist ein umfangreiches Planfeststellungsverfahren für den Umbau des Flusses vonnöten. Und das dauert nach Einschätzung der Stadt mindestens bis 2023. Ob aber die alte, marode Sielbrücke überhaupt noch so lange nutzbar wäre, ist fraglich. Weshalb die Politik dann auf Vorschlag der Verwaltung beschloss, den Brückenbau vorzuziehen. 100 Meter lang und bis zu sechs Meter breit Die neue Sielbrücke wird nun neben der alten, ein paar Meter weiter flussabwärts, gebaut. Damit dann aber auch noch die Anschlüsse an die Radwege auf beiden Uferseiten passen, wird sie nicht die S-Form haben, die noch im preisgekrönten Wettbewerbsentwurf vorgesehen war. Sondern den Fluss deutlich gerader überqueren. Dafür wird sie mit 100 Metern etwas länger als ursprünglich geplant. Und mit fünf Metern - in der Mitte sogar sechs Metern - Breite deutlich geräumiger als die jetzige Sielbrücke. Sie ist mit 2,70 Metern Breite auch nicht offiziell als Radfahrerbrücke ausgewiesen. Das soll sich mit dem Neubau ändern. Mit den gestiegenen Baukosten wird sich der Hauptausschuss, der coronabedingt Funktionen des Rates übernimmt, in seiner Sitzung am Mittwoch, 5. Mai, ab 17 Uhr im Bürgerhaus Rehme befassen. Die Sitzung ist öffentlich.

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