Bad Oeynhausen Bahn prüft zwei neue ICE-Gleise auf der Nordbahn

Bad Oeynhausen. Die Planungen für den Bau einer neuen Hochgeschwindigkeitstrasse durch Ostwestfalen-Lippe nehmen Fahrt auf. Seit dem 1. März prüfen Gutachter, ob entlang der Nordbahn zwei neue Gleise für die superschnellen Züge gebaut werden können. Sie würden die Suche nach einer neuen Trasse quer durch OWL überflüssig machen. Ab September sollen dann jedoch mögliche Neubaustrecken oder Abschnitte unter die Lupe genommen werden. Das geht aus einer Pressemitteilung der Projektplaner hervor. Dienstagabend hat sich die Bahn erstmals mit allen Kritikern des Großprojekts an einen Tisch gesetzt. In dem vierstündigen Online-Treffen mit bis zu 160 Teilnehmern wurden nach Angaben der Bahn &bdquo;alle Interessengruppen“ aus Ostwestfalen-Lippe und dem Weserbergland gehört. Das Treffen namens &bdquo;Planungsplenum“ tagte allerdings nicht öffentlich. Und das soll offenbar auch so bleiben, obwohl die Bahn einen &bdquo;transparenten Planungsprozess“ verspricht. Das Planungsplenum soll die Planer bei ihren Planungen zur Hochgeschwindigkeitstrasse beraten und mögliche &bdquo;Raumwiderstände“, also Hindernisse für den Trassenbau, frühzeitig benennen. Planungsauftrag doch nicht öffentlich? Hinweise und Ideen aus diesem Arbeitskreis seien &bdquo;ausdrücklich und jederzeit erwünscht“, erklärt das Projektteam laut Pressemitteilung. Unklar ist jedoch, wie diese Ideen und Alternativen in den Planungsprozess eingebracht werden können. Das kritisiert der Bundestagsabgeordnete Stefan Schwartze (SPD) aus Vlotho, der sich Dienstagabend mit Vorgesprächen von 15.30 Uhr bis 20 Uhr an der Debatte beteiligt hat. Dabei sei jedoch &bdquo;wenig Konkretes“, aber &bdquo;viele bekannte Folien“ zu sehen gewesen. Auch Dirk Schitthelm, Vorsitzender der Bürgerinitiative Widuland, sagt: &bdquo;Dem Gremium wird bislang keine wirkliche Mitwirkungsmöglichkeit zugestanden.“ Widuland setzt sich für die Ertüchtigung der Nordbahn ein und kritisiert, dass der Planungsauftrag nun offenbar auf Druck des Bundesverkehrsministeriums doch nicht veröffentlicht werden soll. Stefan Schwartze fordert die Veröffentlichung seit Wochen. &bdquo;Wir wollen die genaue Auftragsbeschreibung“, sagt der Bundestagsabgeordnete. &bdquo;Alles andere löst Misstrauen aus.“ In die gleiche Kerbe schlägt Thomas Dippert vom Kreisverband des Verkehrsclubs Deutschland (VCD). Dass bisher nur ein mündlicher Auftrag an die Planer formuliert wurde, nennt Dippert &bdquo;ein Unding“. Der Bad Oeynhausener hat das Planungsplenum als Stellvertreter von Kerstin Haarmann, der Bundesvorsitzenden des VCD) verfolgt und zielt auf den Auftraggeber des Bahnprojekts: &bdquo;Das Bundesverkehrsministerium war nicht erkennbar vertreten.“ Mit Tempo 300 durch OWL Die Deutsche Bahn hat nach eigenen Angaben im November 2020 vom Bundesverkehrsministerium &bdquo;den Auftrag erhalten, die Verbindung Hannover-Bielefeld mit zwei zusätzlichen Gleisen auszubauen“. Das Projekt, heißt es in der Pressemitteilung vom Mittwoch, sei Teil des &bdquo;Masterplans Schienenverkehr“ der Bundesregierung, der die Verdoppelung der Fahrgastzahlen und mehr Schienengüterverkehr zum Ziel habe. In Ostwestfalen-Lippe will der Bund mit einer Tempo-300-Strecke die Fahrtzeit zwischen Bonn und Berlin erheblich verkürzen und gleichzeitig Kapazitäten für Güterzüge schaffen. Nach bisherigen Angaben soll die Fahrzeit zwischen Bielefeld und Hannover nur noch bis zu 31 Minuten dauern. In der Pressemitteilung der Bahn wird dieses Ziel nun vorsichtig umschifft: Dort ist von einer Fahrzeitverkürzung zwischen Bonn und Berlin &bdquo;um bis zu 39 Minuten auf vier Stunden“ die Rede. Hintergrund dafür ist offenbar erhebliche Kritik von Naturschutzverbänden, Landwirtschaftsverbänden und Bürgerinitiativen. Eine neue Tempo-300-Strecke in OWL würde demnach weiteren Flächenfraß verursachen, Umwelt und Ackerflächen zerstören und zusätzlichen Energieverbrauch bedeuten. Woanders ist auch Platz Der VCD und weitere Teilnehmer des Planungsplenums haben die Projektplaner dazu aufgefordert, über den Tellerrand zu schauen und ihren Blick nach Westen und Osten zu richten. Zwischen Hamm und Bielefeld sowie zwischen Hannover und Wolfsburg könne ebenfalls Fahrtzeit eingespart werden. Nicht nur in OWL. Thomas Dippert vom VCD Minden-Herford verweist dafür auf das Konzept Deutschlandtakt. &bdquo;Erst der Fahrplan, dann der Bauplan“, sagt Dippert: &bdquo;Mit der 31-Minuten-Vorgabe ist das ein wenig aus den Augen verloren worden.“ Bei einem der nächsten Treffen mit den Bahnplanern soll deshalb nicht nur der genaue Planungsauftrag, sondern auch der Deutschlandtakt auf die Agenda kommen. Dieses Treffen soll am 19. April stattfinden und bekommt ebenfalls einen Namen. Es heißt &bdquo;Vertiefungsworkshop“. Der nächste öffentliche Termin zu den Fortschritten der Planung ist am 26. April. Es ist der "Erste Infomarkt".

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