Bad Oeynhausen Prozess um Taschenspielertrick in der Spielbank Bad Oeynhausen eingestellt

Bad Oeynhausen. Wie von Zauberhand ist die Zahl der Jetons auf der Gewinnzahl gewachsen - nachdem die Kugel gefallen war. Mit einem Taschenspielertrick haben mindestens zwei Spieler die Spielbank Bad Oeynhausen um mehrere Hundert Euro betrogen. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld hat allerdings nur Anklage gegen einen mutmaßlichen Betrüger erhoben. Ein 64-jähriger Rentner aus Lübeck muss sich deswegen vorm Amtsgericht Bad Oeynhausen verantworten. Der Mann kommt ohne Strafe davon. Schon beim ersten Prozesstermin Mitte November war die Beweislage gegen den Angeklagten überaus dürftig. Überwachungsvideos der Spielbank zeigten den Roulettetisch lediglich aus der Vogelperspektive. Darauf ist die Masche mit den blitzschnell nachträglich gesetzten Jetons zwar zu sehen. Nicht jedoch die Gesichter der Handelnden. Die Frage "Wem gehört die Hand?," war nicht zu klären. Eine Gerichtsgutachterin kletterte sogar auf den Tisch vorm Angeklagten und stellte mit ihrer eigenen Fotokamera die Fotoperspektive in der Spielbank Bad Oeynhausen nach. Die Anthropologin hatte dann beim Vergleich der beiden Fotos dann aber Zweifel, ob der Angeklagte tatsächlich der Mann auf dem Überwachungsvideo ist. Ein Croupier vermutet den Trick an einem ganz anderen Roulettetisch Diese Zweifel hatten auch sämtliche Mitarbeiter der Spielbank, die als Zeugen gehört wurden. Schon beim ersten Prozesstermin erklärte der Mitarbeiter, der an diesem Abend Saalaufsicht hatte, dass er den Angeklagten nur in der Nähe des Tisches, aber nicht am Spieltisch gesehen hatte. Und auch seine Kollegen beim zweiten Prozesstermin waren sicher, dass der Angeklagte nicht der fragliche Trickser sei. Ein Croupier vermutete den Trick gar an einem ganz anderen Roulettetisch. Nach kurzer Rücksprache mit der Staatsanwältin stellte der Richter das Verfahren gegen den 64-jährigen Mann aus Lübeck vorläufig ein. Einen Freispruch gab's für den Angeklagten allerdings nicht. Der Rentner ist nämlich wegen der gleichen Masche unter anderem in der Spielbank Bad Wiessee aufgefallen und hat einen Strafbefehl des Amtsgericht Miesbach akzeptiert. Außerdem war er eigentlich vor seinem Besuch in Bad Oeynhausen für sämtliche Spielbanken in NRW gesperrt, hatte sich aber trotzdem Zutritt verschafft. Als die Polizei an dem fraglichen Abend am 3. November 2018 die Taschen des Angeklagten leerte, fanden sie Jetons im Wert von 138 Euro. Die musste er dort lassen. Auf seinen Anwaltskosten bleibt er ebenfalls sitzen. Die Kosten für das anthropologische Gutachten mit dem Fotovergleich muss allerdings der Steuerzahler bezahlen. Der mutmaßiche Trickser mit der Zauberhand und dem ergaunerten Gewinn ist unerkannt entkommen.

Bad Oeynhausen Prozess um Taschenspielertrick in der Spielbank Bad Oeynhausen eingestellt

Mehr zum Thema

Newsletter Bad Oeynhausen

Wunderbar. Fast geschafft!