Kunstverein Oerlinghausen Neue Ausstellung in der Alten Synagoge zeigt Klang der Farben

Oerlinghausen. Beinahe bis zum letzten Tag vor der Vernissage in der Alten Synagoge hat Irmgard Pricker gearbeitet. 19 Bilder stellt sie in der Alten Synagoge an der Tönsbergstraße aus. Alle sind in 2022 oder 2023 entstanden. &bdquo;Gerade die große Arbeit habe ich für diesen besonderen Raum erstellt“, erzählt die Malerin und Grafikdesignerin und deutet auf ein 1,90 mal 2,60 Meter großes Bild, das jedem Besucher sofort ins Auge fällt. Man mag den Blick kaum abwenden von diesen in Pastellfarben gehaltenen Arbeiten. Unendlich viele Details verbergen und vereinen sich als zeichnerische Elemente in Harmonie. Der Hintergrund ist diffus, die Charakteristik entsteht durch die Linienführung. Das Format bestimmt die Künstlerin, &bdquo;das Motiv wächst während des Prozesses“, erläutert Irmgard Pricker, die erstmals beim Kunstverein Oerlinghausen ausstellt. &bdquo;Ich trage auf, kratze wieder ab, solange, bis ich zufrieden mit dem Ergebnis bin“, sagt die 59-Jährige und zitiert den bekannten Maler und Bildhauer Anselm Kiefer, der gesagt hat: &bdquo;Man muss zerstören, sonst wird das nichts.“ Ausbildung zur Theatermalerin Plötzlich entsteht etwas Neues. Sicherlich könne man an Erfahrungen anknüpfen, sagt Irmgard Pricker, &bdquo;aber es muss darüber hinaus gehen.“ Spannend, geheimnisvoll, rätselhaft sind ihre Arbeiten, die alle eines gemeinsam haben: &bdquo;Es geht um den Menschen schlechthin.“ Irmgard Pricker hat nach dem Abitur eine Ausbildung zur Theatermalerin absolviert, ehe sie zunächst Grafikdesign und dann Freie Kunst an der Fachhochschule Hannover studierte. Sie war Meisterschülerin von Verena Vernunft, die ebenfalls bereits beim Kunstverein Oerlinghausen ausgestellt hat. Gerade, weil sie aus der Theatermalerei kommt, liebt die freischaffende Künstlerin große Flächen als &bdquo;Spielfeld, als Bühne des Seins“, auf der sie ihre Kreativität ausleben kann. Als Irmgard Pricker ein Corona-Stipendium erhielt und Ende 2021 in der Mindener Marienkirche ausstellte, sprach Andreas Beaugrand die einführenden Worte. So, wie auch diesmal als künstlerischer Leiter des Kunstvereins Oerlinghausen. Beaugrand hebt den spürbaren Klang der Farben hervor, animiert die vielen Besucher, den Blick von einem zum nächsten Bild schweifen zu lassen, um dann zu erkennen, dass die Bilder aufgrund ihrer Farbkomposition wie eines wirken. &bdquo;Ähnlich wie bei einer Panorama-Fotografie.“ Blicksicherheit gebe es nicht, betont Beaugrand. &bdquo;Hier werden Geschichten erzählt, es geht um Menschen und Interaktion.“ Immer neue Farben und Strukturen sind erkennbar Dass Irmgard Prickers Arbeiten &bdquo;eine unglaubliche Harmonie und Frieden ausstrahlen“, sieht nicht nur der künstlerische Leiter so, sondern auch das Gros der Betrachter. Immer neue Strukturen sind erkennbar, neue Farben, Wesen und Stimmungen. Aber auch immer wieder neue Zustände von Emotionen und Reflexionen über den Menschen. Ein tiefer gehender Blick also lohnt sich. Ein vergleichender Blick auf das Jahresprogramm des Kunstvereins und die aktuelle Ausstellung zeigt, dass die Bilder von Irmgard Pricker nicht nur bis zum 4., sondern sogar bis zum 18. Juni zu sehen sind. Andreas Beaugrand erläutert, dass das mit der geplanten Fenstersanierung in der Alten Synagoge zu tun hat. Eigentlich hatte die in den Sommerferien stattfinden sollen, die Haushaltslage der Stadt ließ das jedoch nicht zu. &bdquo;Ich hoffe, dass es im kommenden Jahr klappt“, sagte Beaugrand und verwies auf hohe Heizkosten. Einen Fehler enthalten die Einladungskarten. Der von Sabine Husemann-Seidel geleitete Workshop &bdquo;Kunstentdecker sein im Kunstverein“ für Kinder von acht bis zehn Jahren findet nicht am 30. Mai, sondern am 20. Mai um 15 Uhr statt. Anmeldungen können per E-Mail an info@kunstverein-oerlinghausen.de oder unter Tel. 05202 6170 erfolgen. Eine Veränderung gibt es bei den Öffnungszeiten in der Synagoge. Kunstinteressierte können sich die Ausstellung &bdquo;WESENtlich“ donnerstags und samstags in der Zeit von 15 bis 17 Uhr sowie sonntags von 11 bis 13 Uhr ansehen oder auf Anfrage. Sonntagnachmittag bleibt die Synagoge geschlossen.

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