Preissteigerungen Freilichtmuseum Detmold: Multimillionenprojekt wird erheblich teurer

Detmold. Die drei großen Kräne auf der Baustelle am Freilichtmuseum geben seit Wochen ein beeindruckendes Bild ab. Wer auf der Paderborner Straße daran vorbeifährt, kommt nicht umhin, einen Blick darauf zu werfen. Im Baufeld selbst sind die Arbeiten seit dem ersten Spatenstich im Juni und der Grundsteinlegung im Oktober mittlerweile fortgeschritten - und die Kosten um ein Vielfaches gestiegen. "Letzte Woche ist die Bodenplatte gegossen worden", berichtet Museumsdirektorin Dr. Marie Luisa Allemeyer und verweist auf die besonderen Materialien, die bei dem Multimillionenprojekt mit hohem Nachhaltigkeitsanspruch zum Einsatz kommen. Neben Lehm und Holz geht es dabei um besonderen Beton. Während die Bodenplatte - ganz im Sinne der Nachhaltigkeit - aus recyceltem Material besteht, kommt bei den aufsteigenden Wänden Öko-Beton zum Einsatz. "Dieser wird nach einer ganz eigenen Rezeptur produziert, sodass bei der Herstellung 40 Prozent weniger CO2 erzeugt wird", erklärt Allemeyer. Weil es sich um Sichtbeton handele, werde das Material noch einmal gerüttelt, damit es nicht zu Lufteinschlüssen komme. Einiges sei auch für die Bauarbeiter Neuland, aber erste Ergebnisse seien bereits zu sehen: Die ersten Wände stehen. Stampflehmwand soll folgen In den kommenden Wochen geht es mit einer Stampflehmwand weiter, wieder andere Arbeiten müssen erst noch ausgeschrieben werden. "Wir sind in einer Situation, in der das ein oder andere Gewerk nicht so schnell zu vergeben ist", sagt Dr. Georg Lunemann, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), in dessen Trägerschaft sich das Museum befindet. Und in einer, in der es erhebliche Preissteigerungen im Bausektor gibt. Bei dem neuen Eingangs- und Ausstellungsgebäude wird mittlerweile mit 58 statt 38 Millionen Euro gerechnet. "Hier haben wir den Peak der extremen Preissteigerung mit drin", erklärt Lunemann. Mittlerweile scheine sich die Lage aber zu entspannen: Bei Ausschreibungen kämen wieder mehr Angebote von Firmen herein. Einige Bauherren seien aufgrund der hohen Kosten und steigenden Zinsen zurückgetreten. Entsprechend hoffe man darauf, dass die Preise im weiteren Verlauf sinken. Mehr Energie als benötigt Der LWL, der sich über eine Umlage über die Kreise und Städte in Westfalen-Lippe und somit mit Steuergeldern finanziert, und die Politik halten jedenfalls an dem Projekt fest, mit dem nicht nur nachhaltiges Bauen gezeigt, sondern auch Energie eingespart werden soll. Über Anlagen wie Photovoltaik und Wärmepumpe wird gemäß der Planung nicht nur der eigene Energiebedarf gedeckt, es wird sogar mehr erzeugt als benötigt wird. Außerdem soll das Gebäude von vorneherein weniger Energie benötigen, weil es nicht so anfällig für Temperaturschwankungen ist und deshalb nicht ständig die Klimaanlage laufen muss. Mehr über die Bauarbeiten und die verwendeten Materialien erfahren die Besucher, wenn das Freilichtmuseum am Samstag, 1. April, in die Saison startet. Das Themenjahr steht unter dem Motto "Museum under construction - Was machen die da?". Damit ist aber nicht nur der Neubau an der Paderborner Straße, sondern auch die reguläre Arbeit im Museum gemeint. An vielen Stellen im Gelände wird gezeigt, wie Gebäude restauriert werden.

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