Kreis Lippe Drogenhandel und Diebstahl: 23 Prozent mehr Straftaten in Lippe als im Vorjahr

Kreis Lippe. In Lippe ist es vergleichsweise ruhig: Das zeigt der Jahresbericht der Kriminalitätsentwicklung für 2022. Landrat Dr. Axel Lehmann als oberster Chef der lippischen Polizei, Polizeidirektor Alexander Fenske und Kriminaloberrat Carsten Seck haben die Statistik für Lippe in der Kreispolizeibehörde vorgestellt. Dennoch gibt es einen Wermutstropfen: Die Zahl der registrierten Straftaten hat im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugenommen: Im Jahr 2021 waren es laut Statistik knapp 13.000 Straftaten, dagegen stiegen die Fallzahlen in Lippe vergangenes Jahr auf 15.985. Das sind 23,3 Prozent mehr als zuvor. Trotzdem bleibt Lippe die drittsicherste Region in Nordrhein-Westfalen. "Lippe ist traditionell einer der sichersten Orte im Land NRW", erklärt Landrat Dr. Axel Lehmann. In der Vergangenheit hat Lippe schon sehr häufig die Spitzenposition als "sicherster Kreis in NRW" eingenommen. Im Jahr 2022 habe man diese Position jedoch an den Kreis Olpe verloren. Nichtsdestotrotz bleibt Lippe mit einer Kriminalitätshäufigkeitszahl von 4618 weiterhin die Nummer eins in Ostwestfalen-Lippe und drittsicherster Kreis im Land NRW. "Das Risiko, in Lippe Opfer einer kriminellen Handlung zu werden, ist weiterhin deutlich geringer als in den meisten anderen Kreisen und Städten in Nordrhein-Westfalen", betont Lehmann. Im gesamten Kreisgebiet haben sich laut Statistik Leopoldshöhe mit 2370 Straftaten sowie Kalletal mit 2813 Straftaten im Jahr 2022 als sicherste Orte erwiesen. Die meisten Straftaten sind in Detmold mit 6560 Fällen begangen worden. Aufklärungsquote liegt über der landesweiten Quote Die Aufklärungsquote ist trotz gestiegener Fallzahlen leicht gesunken, liegt laut Statistik jedoch weiterhin deutlich über der landesweiten Aufklärungsquote von 53,6 Prozent (2021). In Bezug auf die 15.985 registrierten Straftaten im vergangenen Jahr wurden 56,27 Prozent (2021: 61,5 Prozent) aufgeklärt sowie 7116 Tatverdächtige ermittelt. Davon hatten 5198 die deutsche, rund ein Viertel (1918 Personen) eine andere Staatsangehörigkeit. Damit wurden 12 Prozent mehr Tatverdächtige als im Vorjahr ermittelt. Besonders hohe Aufklärungsquoten gibt es zum Beispiel im Bereich der Sexualdelikte (88,14 Prozent) oder Körperverletzungen (90,1 Prozent), da sich Täter und Opfer häufig kennen. &bdquo;Das ist sehr gute Ermittlungsarbeit. Der Dank gilt den Polizeibeamten und den Beschäftigten, die trotz der gestiegenen Arbeitslast insgesamt unermüdlich für die Lipperinnen und Lipper im Einsatz sind“, sagt Lehmann. Zeugenaussagen von hoher Bedeutung Gleichzeitig betont der Landrat als Chef der Polizeibehörde, dass - egal wie gut gearbeitet wird - die steigenden Kriminalitätszahlen nicht komplett verhindert werden können: "Viele Straftaten passieren zum Beispiel im Privaten oder resultieren aus gesellschaftlichen Problemen." Deshalb hat Prävention einen hohen Stellenwert. Um Gewaltdelikte zu verhindern, arbeiten in Lippe verschiedene Institutionen und Behörden eng zusammen - beispielsweise Polizei, Ordnungsämter und Jugendämter. Auch Zeugenaussagen könnten dazu beitragen, Straftaten aufzuklären oder sogar zu verhindern. Daher appelliert Lehmann an die Lipperinnen und Lipper: "Schauen Sie nicht weg! Wenn Sie Straftaten beobachten oder einen schlimmen Verdacht haben, rufen Sie unbedingt die Polizei." Mehr Wohnungseinbrüche im Jahr 2022 Sexualstraftaten: Die Zahl der Sexualstraftaten sind laut Statistik in den vergangenen Jahren permanent gestiegen. Hier sind insbesondere die steigenden Zahlen im Bereich des Missbrauchs auffällig. Im Vergleich zu 2021 besteht ein Zuwachs von 25 Prozent. Die Summe sämtlicher bekannt gewordener Sexualdelikte ist in 2022 um 16,15 Prozent gestiegen. Von den 784 bekannt gewordenen Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung wurden 691 aufgeklärt. Das entspricht einer Aufklärungsquote von 88,14 Prozent. Rohheits- und Körperverletzungsdelikte: Im Bereich der Rohheits- und Körperverletzungsdelikte wurde in Lippe ein Anstieg von 26,7 Prozent verzeichnet. 2022 wurden insgesamt 2816 (2021: 2222) Vorfälle bekannt. Die Körperverletzungsdelikte spielen sich überwiegend im persönlichen Umfeld ab. Bei mindestens drei Viertel der bekanntgewordenen Straftaten kannten sich Täter und Opfer vorher. Wohnungseinbrüche: Die Anzahl der Wohnungseinbrüche ist 2022 mit 228 Fällen auf dem zweitniedrigsten Stand der vergangenen zehn Jahre gelandet. Im Vergleich zum Vorjahr, in dem die Ermittler coronabedingt einen historischen Tiefstand von 137 Taten registrierten, stiegen die Zahlen um 66 Prozent. Im Vergleich zum Vor-Coronajahr 2019 (366 Taten) hat sich die Zahl um 32 Prozent verringert. Vermögens- und Fälschungsdelikte: Einen kleinen Zuwachs an Taten hält die Statistik für den Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte fest. Hierunter fallen sämtliche Betrugsverfahren und Urkundendelikte. Die Zahlen stiegen um 69 Straftaten auf 2307. Rauschgiftdelikte: Was Drogenkriminalität angeht, hat die Polizei im vergangenen Jahr 17,1 Prozent weniger Fälle registriert. 2021 wurden 632 Fälle bekannt, 2022 schrumpfte die Fallzahl auf 524. Diebstahl von Fahrrädern: Trends machen Diebe - im Bereich der Fahrräder geht es um Pedelecs. In den vergangenen Jahren hätten sich viele Menschen in Lippe hochwertige Pedelecs gegönnt, die eine lohnende Beute für Fahrraddiebe seien. 771 Pedelecs sowie Fahrräder wurden laut Statistik 2022 gestohlen, 2021 waren es nur 445 Fahrraddiebstähle.

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