0
Kunstlehrer Christoph Greune mit den Kunstkurs-Teilnehmern Charlotte Loges, Tim Meier-Krumsiek, Niko Seifert, Hanna Möller, Nike Berghammer und Sina Wöhler (stehend v. l.) sowie Cerys Hilton (vorne kniend) neben den riesigen Skulpturen. - © Karin Prignitz
Kunstlehrer Christoph Greune mit den Kunstkurs-Teilnehmern Charlotte Loges, Tim Meier-Krumsiek, Niko Seifert, Hanna Möller, Nike Berghammer und Sina Wöhler (stehend v. l.) sowie Cerys Hilton (vorne kniend) neben den riesigen Skulpturen. | © Karin Prignitz

Kunstprojekt Felix-Fechenbach-Gesamtschule ist ein sichtbarer Ort der Begegnung

16 Zwölftklässler der Felix-Fechenbach-Gesamtschule haben überlebensgroße Menschenköpfe gestaltet. An ihnen kommt künftig niemand vorbei.

Karin Prignitz
25.01.2023 | Stand 25.01.2023, 16:26 Uhr

Leopoldshöhe. Imposant sehen sie aus, die beiden 1,50 Meter hohen Menschenköpfe im Eingangsbereich der Felix-Fechenbach-Gesamtschule. Ein älterer bärtiger Mann schaut in Richtung eines jungen und umgekehrt. Die Begegnung von Lehrer und Schüler vielleicht. Zwei, die einen Dialog führen. Interpretieren kann jeder, der die Schule betritt, die Skulpturen auf seine eigene Weise. Entstanden sind die beiden Köpfe, die optisch an Ton erinnern, aber aus Styropor und Fliesenputz gefertigt worden sind, im Projektkurs Kunst des 12. Jahrgangs.

16 Schülerinnen und Schüler haben daran gearbeitet, zusammen mit ihrem Kunstlehrer Christoph Greune und dem Künstler Hans-Henning Ruff. Der Kurs ist für den 12. Jahrgang freiwillig. Das Ergebnis spricht für sich.

Jeden Dienstagnachmittag haben sich die Jugendlichen in der Zeit nach den Herbst- bis zu den Weihnachtsferien getroffen, sind nach dem Unterricht geblieben und haben mehrfach bis in die Abendstunden hinein unter dem Motto „Begegnung“ an den Skulpturen gearbeitet. Zwischendurch stand der Besuch der Documenta auf dem Programm. „In unserer letzten Sitzung haben wir die Köpfe verputzt“, erzählt Charlotte Loges. Sie und die anderen hatten die Wahl zwischen einer Facharbeit und dem Kunstkurs. „Ich wollte etwas Praktisches machen“, berichtet die Zwölftklässlerin von ihrer Motivation. Etwas anderes, als nur Wissen pauken. „Die handwerklichen Arbeiten machen den Reiz aus.“

Eine neue Atmosphäre und viel Respekt und Neugierde

Seit knapp drei Wochen stehen die beiden überlebensgroßen Köpfe nun im Windfang der Schule. Gewichen sind die weißen Kästen mit Pergola, die während der harten Coronazeit im Eingangsbereich für eine Trennung sorgten. „Die Skulpturen schaffen eine völlig neue Atmosphäre“, lobt Oberstufkoordinator Ulrich Schumann. Obwohl die Köpfe leichter seien, als sie aussehen und zudem mit den Rädern unter ihrem breiten schwarzen Sockel verschoben werden können, habe es keine Beschädigung gegeben. Im Gegenteil. Schüler, Lehrer und Besucher begegnen den eindrucksvollen Skulpturen mit Respekt und Neugierde. Unter Anleitung von Christoph Greune und Diplomdesigner Hans-Henning Ruff, der bei der offiziellen Vorstellung nicht anwesend sein konnte, haben die Köpfe Form angenommen.

Der Kunstlehrer berichtet von 3D-Rendering-Modellen. Die beiden Köpfe wurden online ausgesucht, Schnittmuster erstellt und auf Papier aufgezeichnet. Die Modelle wurden schließlich auf Styroporplatten übertragen. Diese Platten zu beschaffen, das sei die größte Herausforderung gewesen, erzählt Cerys Hilton. „Es war schwer, bezahlbares Material zu finden“, denn auch hier seien die Preise ordentlich angestiegen. Über Beziehungen zu einem Dachdecker klappte es. Immerhin sechs Pakete Styropor wurden verarbeitet.

„Um die Platten auf eine Stärke von 1,5 Zentimeter zu bringen, haben wir uns selbst eine Styroporsäge gebaut“, berichtet Charlotte Loges von den aufwendigen Vorarbeiten. Die fertigen Platten wurden dann auf ein Metallrohr gesteckt, übereinandergeschichtet und geschliffen. Mit Fliesenputz und Fliesenkleber als letztem Schritt entstanden die ausdrucksvollen Gesichtszüge, Haare und Bart.

Die Hälfte eines Jahrgangs wählt diesen Kurs

„Der Projektkurs Kunst ist für die Oberstufe zum Profil geworden“, hebt Ulrich Schumann die besondere Bedeutung hervor. „In der Regel wählt die Hälfte eines Jahrgangs diesen Kurs.“ Das sei auch im kommenden Jahrgang wieder der Fall. Christoph Greune lenkte den Blick in die Vergangenheit. „Schon unsere pensionierte Kollegin Sigrid Pöppelmann-Terwey hat mit Schülern zum Thema Skulpturen gearbeitet.“ Die Ergebnisse sind im Skulpturengarten der Schule zu bewundern. Seit mehr als 20 Jahren hat das Thema Tradition an der FFG.

Für die Kursteilnehmer ist nicht nur die Arbeit und Auseinandersetzung am und mit dem künstlerischen Prozess bereichernd. Dass ihre Arbeiten nun tagtäglich von jedem wahrgenommen werden, der die Schule betritt, das sei schon „ein schönes Gefühl“, sagt Nike Berghammer.

Mehr zum Thema

Kommentare

Um Ihren Kommentar abzusenden, melden Sie sich bitte an.
Sollten Sie noch keinen Zugang besitzen, können Sie sich hier registrieren.

Mit dem Absenden des Kommentars erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion an.

Kommentar abschicken