Kunstverein Oerlinghausen Künstlerin Anne Kückelhaus zeigt ihre Installation und ihr Verständnis von Mensch und Hund

Oerlinghausen. &bdquo;Das Leben wird nicht gemessen an der Zahl unserer Atemzüge, die wir nehmen, sondern an den Momenten, die uns den Atem nehmen.“ Mit diesem Zitat der amerikanischen Schriftstellerin Maya Angelou hat die Vorsitzende des Kunstvereins Oerlinghausen, Isolde Müller-Borchert, auf die vielen Einschränkungen während der Coronapandemie und die schrecklichen Kriegsereignisse in der Ukraine mit erschütternden Bildern hingewiesen. In der Hoffnung auf friedvollere Zeiten hat der Kunstverein, der lange keine Ausstellungen in Präsenz hatte durchführen können und stattdessen das Mittel der digitalen Kunstgespräche wählte, zur ersten Vernissage im Jahr 2023 eingeladen. Insgesamt fünf Ausstellungen soll es bis zum Jahresende in der Alten Synagoge geben. Das Jahresprogramm gibt es wieder in gedruckter Form. Drei Frauen werden ihre Arbeiten zeigen, die erste ist Anne Kückelhaus. Die gebürtige Warsteinerin ist Meisterschülerin von Timm Ulrichs, der im Jahr 2004 beim Oerlinghauser Kunstverein sein &bdquo;Bedrohtes Haus“ installierte, das am Ende bewusst zerstört wurde. Ulrichs ist Perfektionist. &bdquo;Das habe ich von ihm gelernt“, sagt Anne Kückelhaus. Die 46-Jährige beschäftigt sich in ihrem Kunstprojekt &bdquo;bittersweet shimmer“ mit der Verbindung zwischen Mensch und Hund. Dackel war der Hund der Kindheit &bdquo;Ich bin auf dem Land aufgewachsen, als Kind hatte ich immer einen Hund“, erzählt die Künstlerin. &bdquo;Der Dackel war der Hund meiner Kindheit.“ Ein solcher Dackel ist im besonderen Ausstellungsraum der Synagoge gleich mehrfach zu sehen. Es wirkt, als seien die drahtigen, munter schauenden Tiere aus Holz geschnitzt, und doch ist das Grundmaterial Keramik. &bdquo;Sie sind aus Einzelteilen wie ein Puzzle montiert“, erzählt Anne Kückelhaus vom künstlerischen Entstehungsprozess. Bei 1.200 Grad werden die Teile gebrannt und dann zusammengefügt. In der Alten Synagoge sind sie an roten Gestellen (die Farbe hat den Namen bittersweet shimmer) befestigt worden. &bdquo;Sie nehmen genau die Position ein, in der sie getragen oder gehalten werden könnten“, erläutert Anne Kückelhaus den interessierten Besuchern. Skulpturengarten wird auch für die Ausstellung genutzt Im Skulpturengarten der Synagoge stehen sieben Stangen mit roten Fahnen. Auf ihnen sind Hunde abgebildet. Beginnend mit den Hunden aus der Kindheit der Eltern. Dackel, Dogge, Spitz, Heidewachtel. Im Untergeschoss ist außerdem eine Auswahl von Tuschezeichnungen zu sehen. Auch zwei Monitore stehen dort. Auf einem ist in verschiedenen Ausschnitten der Wandel einer Rose in der Natur im Herbst und Winter zu sehen, ein anderer zeigt ein loderndes Kaminfeuer. &bdquo;Wir projizieren viel in Tiere“, hatte der künstlerische Leiter Andreas Beaugrand im Saal des Bürgerhauses gesagt. Von dort ging es anschließend in kleinen Gruppen in die Synagoge. Beaugrand fragte: &bdquo;Ist unser Verhältnis zu Tieren eigentlich ein Gutes?“ Anne Kückelhaus thematisiere das seit vielen Jahren. &bdquo;Sie hat gelernt, ironische Spitzen zu setzen“, gelegentlich sei auch Zynismus dabei. Der Hund komme als abstrakte Größe daher. Eine der Fragen, der die Künstlerin nachgehe, sei: &bdquo;Was passiert, wenn plötzlich der Mensch weg ist?“ Es gehe um Anwesenheit und Abwesenheit, erläuterte Beaugrand. Anne Kückelhaus hat persönliche Erinnerungen an Hunde verarbeitet, die in ihrem Leben eine Rolle gespielt haben. Sie zeigt in Zeichnungen, installativen und skulpturalen Zusammenstellungen die Protagonisten und ihr Umfeld. Öffnungszeiten Die Ausstellung &bdquo;bittersweet shimmer“ ist bis zum 19. Februar in der Alten Synagoge an der Tönsbergstraße 4 zu sehen, und zwar jeweils zu den Öffnungszeiten samstags und sonntags in der Zeit von 15 bis 17 Uhr sowie sonntags von 11 bis 13 Uhr sowie auf Anfrage. Am Samstag, 4. Februar, bietet Vorstandsmitglied Sabine Husemann-Seidel den Workshop &bdquo;Kunstentdecker sein im Kunstverein“ ab 15 Uhr für Mädchen und Jungen im Grundschulalter anlässlich der Ausstellung an.

Mehr zum Thema