Leopoldshöhe. „Viele schlimme Sachen sind passiert“, so hatte Harald Schubert seinen Jahresbericht bereits im vergangenen Jahr begonnen. Diesmal bezog der Leiter der Leopoldshöher Feuerwehr seine einleitenden Worte vor allem auf die jüngsten Angriffe auf Rettungswagen, Polizisten und Feuerwehrleute in der Silvesternacht im Bundesgebiet.
„Was sind das für Menschen“, fragte Schubert, „die jemanden angreifen, der anderen helfen möchte.“ Schubert war nicht der einzige Redner, der während der Jahresdienstversammlung in der Mensa der Gesamtschule dafür plädierte, dass Gesetzgeber und Justiz entsprechend schnell und konsequent auf derartige Vorfälle reagieren. Sollte das nicht der Fall sein, „dann wird bald keiner mehr bereit sein, sich ehrenamtlich einzusetzen“, prognostizierte Schubert. Zum Schutz der Einsatzkräfte brauche es eine Justiz, „die die Gesetze konsequent anwendet“.
Auch Stadtbrandmeister Enrico Pfeifer von der Freiwilligen Feuerwehr Bad Liebenstein, die unter anderem einen Standort in der Partnerstadt Schweina hat, forderte: „Es muss schnell gehandelt werden.“ Nur so sei die abschreckende Wirkung gegeben. „Ich bin seit 57 Jahren bei der Feuerwehr“, sagte Gerhard Elbrächter, Sprecher der Ehrenabteilung. „Was ich da gesehen habe, das hat nichts mit Frustbewältigung zu tun.“
Rettungswagen ist probeweise an der Wache stationiert
Thema während der gut besuchten Versammlung war auch der seit dem 2. Januar an der Leopoldshöher Wache stationierte Rettungswagen (RTW). „Er fährt tagsüber von 7 bis 19 Uhr“, erläuterte Pressesprecher Christoph Keßler und berichtete von einer einjährigen Probephase.
Fakt sei aber auch, hob Harald Schubert hervor, „dass wir seit eh und je mit Platzproblemen zu kämpfen haben“. Der Bau einer geplanten zweiten Rettungswache am Standort im südlichen Gemeindegebiet ist seit langer Zeit Thema. Derzeit laufen noch die Prüfungen. Sie erstrecken sich über einen Zeitraum von zwölf Monaten. „Im Mai wird mit dem Ergebnis gerechnet“, sagte Bürgermeister Martin Hoffmann und schob hinterher: „Ich wäre da optimistisch.“
Hoffmann hatte der Wehr zuvor für die zuverlässige Hilfe gedankt. „Wir sehen uns in der Pflicht, die Feuerwehr mit dem bestmöglichen Material auszustatten, die Beschaffung ist oft aber nicht ganz einfach.“
Kameraden waren bei 99 Einsätzen gefordert
Harald Schubert und seine Stellvertreter Frank Kogelnik und Detlev Schewe hatten zuvor von einem Jahr 2022 berichtet, „in dem wir von größeren Einsätzen verschont geblieben sind“. 15 Brandeinsätze hatte es gegeben, aber keinen Großbrand. 53 Mal hatten die Kameraden Hilfe geleistet, darunter bei sieben Verkehrsunfällen, 22 Ölspuren, sieben Wasser- und Sturmschäden. Eine Katze, die im Kanalschacht steckengelieben war, wurde befreit. 20 Mal wurde Personen in Not geholfen. 25 Fehlalarme hatte es gegeben. In Summe waren die Leopoldshöher Kameraden bei 99 Einsätzen gut 128 Stunden im Einsatz. Bei 1.391 eingesetzten Personen ergibt sich eine reale Stundenzahl von gut 1.705.

Zudem sind 924 Stunden für die Ausbildung im Ausbildungsverbund Augustdorf, Lage, Bad Salzuflen, Oerlinghausen und Leopoldshöhe und 1.532 Stunden für die Ausbildung am Feuerwehrausbildungszentrum Lemgo geleistet worden. Der zeitliche, ehrenamtliche Aufwand aller Jugendwarte für die Jugendarbeit betrug im Jahr 2022 insgesamt 462 Stunden.
Für seine 35-jährige Zugehörigkeit wurde Meik Funke in Abwesenheit geehrt. Seit 25 Jahren sind Andrea Stölting und Andreas Hundehege aktiv bei der Freiwilligen Feuerwehr.
Max Schewe wurde zum Leiter Atemschutz ernannt, Tim Schneider zum Atemschutzgerätewart, Johannes Baerg zum Jugendfeuerwehrwart. Felix Schneidermann, Tobias Beck und Christoph Relzow wurden zum Unterbrandmeister befördert, Annemarie Schurig und Alexandra Vider zur Feuerwehrfrau.
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