Teilhabe für alle Wie Barrierefreiheit in Leopoldshöhe vielen Menschen helfen kann

Leopoldshöhe. Aus eigener Erfahrung weiß Beate Twittenhoff, dass sich beim Umgang mit Behinderung und mit Menschen mit Behinderung schon einiges getan hat. Wenn es um die Themen &bdquo;Teilhabe“ und &bdquo;Inklusion“ geht. Anfangs musste sie beim Zugfahren noch den Gepäckwagen nehmen, heute fährt sie mit ihrem Rollstuhl – wenn auch noch nicht ganz unkompliziert – in einem regulären Fahrgästeabteil mit. Dass aber noch viel getan werden kann und muss, weiß sie auch. Und will dabei mithelfen. Als Beauftragte für Menschen mit Behinderung in der Gemeinde. Es ist ein Ehrenamt, und in einige Themen muss und will sie sich noch reinfuchsen. Bei dem Bundesselbsthilfeverband für kleinwüchsige Menschen mit seinen 300 Mitgliedern ist sie seit 1987 aktiv. Sie ist Pressesprecherin auf Bundesebene und stellvertretende Vorsitzende des Landesverbands NRW. &bdquo;Wir legen Wert auf Selbstbestimmung und Mitbestimmung“, erklärt Beate Twittenhoff. Alle Mitglieder dieses Verbands seien kleinwüchsig. Es gebe noch einen weiteren Verband, dem auch Eltern als Mitglieder angehören, auch wenn sie selbst nicht kleinwüchsig sind. Beate Twittenhoffs Behinderung ist offensichtlich, aber auch nur &bdquo;eine Eigenschaft von vielen“, wie sie sagt. So geht sie auf andere Menschen mit oder ohne Behinderung oder Einschränkung zu und wünscht sich, dass es alle so machen. Den Menschen in seiner Vielfalt sehen. Es gehe immer um das Recht von Menschen auf umfassende Teilhabe und um Barrierefreiheit. Ein Geschäft ohne Probleme betreten können Das bedeutet zum Beispiel, ungehindert einen Laden, eine Behörde oder eine Praxis betreten zu können, im öffentlichen Raum ein WC aufsuchen zu können. Spielen zu können. In seinem Beruf in einem Büro zu arbeiten, ohne dass eine Bewegungseinschränkung das verhindert. Sie selbst sei eher &bdquo;locker weg und kreativ erzogen worden“, sagt die heute 59-Jährige. Ihre Kleinwüchsigkeit ist genetisch bedingt, der Fachbegriff lautet Diastrophische Dysplasie. Ein Ausreißer in der Familie, &bdquo;nur ich habe es“, sagt Beate Twittenhoff. Und weiter: &bdquo;Es gibt mehr als 200 Arten Kleinwüchsigkeit“, erklärt die gelernte Diplom-Sozialarbeiterin. Bei Frauen gilt kleiner als 1,30 Meter, bei Männern kleiner als 1,40 Meter, auch wer weniger als 1,50 Meter misst, sei kleinwüchsig. Eine Schwerbehinderung liege aber bei diesen großen Kleinen erst dann vor, &bdquo;wenn noch eine Begleiterkrankung dabei ist“. Das zum Beispiel sei ein Thema, das ihr Bundesselbsthilfeverband angehe und ändern wolle. Als Behindertenbeauftragte für die Menschen in Leopoldshöhe ist sie nun auch beratend tätig, wann immer ein öffentliches Gebäude gebaut wird oder etwas Neues in der Gemeinde entsteht. Beim Anbau an der Felix-Fechenbach-Gesamtschule oder beim neuen Quartier &bdquo;Lebendiges Brunsheide“ ist Beate Twittenhoff gefragt. Beim Bau der neuen sanitären Anlagen auf dem Heimathof ebenso. Lichtsignale für Gehörlose Einiges ist auch für sie neu. Gehörlose Menschen benötigen Lichtsignale, blinde Menschen wieder andere Hilfen und Leitsystem. Und dann fragt sie nach, tauscht sich mit dem Kollegen auf Kreisebene aus. Informiert sich bei der Aktion Mensch über rollstuhlgerechte Schaukeln für öffentliche Kinderspielplätze. Mitunter sei es relativ einfach, ein Geschäft mit Stufen vor dem Haupteingang auch für Menschen im Rollstuhl, mit Rollator oder mit Kinderwagen erreichbar zu machen, es gibt Rampen oder bewegliche Metallschienen als Führungshilfe für die Räder. Für vieles gebe es auch Fördermittel. Mitunter nimmt sie es selbst in die Hand, wenn sie auf Hindernisse trifft. In ihrer ehrenamtlichen Funktion bietet sie Sprechstunden im Rathaus an – auch nach den regulären Öffnungszeiten. Für den Zutritt zum Gebäude hat sie einen Chip, mit dem sich die Tür öffnen lasse. Da der Sensor dafür aber so hoch angebracht ist, dass sie ihn nicht erreicht, nimmt sie einen Greifarm zur Hilfe. Und im Rathaus selbst wechselt sie von ihrem elektrischen in einen kleineren Rollstuhl. Nur mit diesem kommt sie in den schmalen Fahrstuhl. &bdquo;Barrierefrei heißt auch, dass der Aufzug groß genug sein muss.“ Es muss sich was tun auf dem Weg zur Barrierefreiheit Behelfsmöglichkeiten, so sie denn funktionieren, sind für Beate Twittenhoff okay, wenn es eben nicht anders geht. Wenn es mal eng wird im Zugabteil, das wird schon. Wenn es für Konferenzen des Bundesselbstverbands nicht so einfach ist, ein Hotel zu finden, das genügend wirklich behindertengerechte Zimmer für die Teilnehmer hat, kann vorkommen. Dass es im ländlichen Raum nicht so viele Möglichkeiten gibt wie in der Großstadt Bielefeld, nachvollziehbar. Aber es muss sich was tun, auf dem Weg zur Barrierefreiheit für alle, die rechtlichen Vorgaben seien klar. Für die Einrichtung eines Zebrastreifens auf der Herforder Straße in Höhe des Rathauses hatte sich noch Wolfgang Glauer, seinerzeit Senioren- und Behindertenbeauftragter in Personalunion, eingesetzt. Das hat Beate Twittenhoff gefallen, auch sie nutzt den Zebrastreifen gerne, es ist noch einmal ein wenig mehr Komfort beim sicheren Übergang im Ortszentrum. Behinderungen und körperliche Einschränkungen können sich im Laufe eines Lebens ergeben – nach Arbeitsunfällen, wegen chronischer Krankheiten oder altersbedingt. Für die Belange der Senioren ist Conny Siebert als ehrenamtliche Beauftragte tätig, die beiden Frauen tauschen sich oft aus, stimmen sich ab, informieren sich gegenseitig. Die Themen ähneln sich mitunter, die Übergänge seien oft fließend. Offizielle Beratungen und verbindliche Rechtsauskünfte können sie beide nicht geben, aber an die dann zuständige Einrichtung oder Behörde verweisen. &bdquo;Wir finden immer einen Weg“, sagt Beate Twittenhoff.

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