Walter Hellenthal stellt in der Alten Synagoge des Kunstvereins aus. In seinen Arbeiten setzt er in Relation, was auf den ersten Blick ohne Verbindung ist.
Oerlinghausen. „Steine brauchen weder Sonne noch Wasser, um zu existieren. Pflanzen brauchen Steine, Wasser, Erde und Sonne, um zu leben. Tiere brauchen Pflanzen, Steine, Wasser, Erde und Sonne, um zu leben. Menschen brauchen Tiere, Pflanzen, Steine, Wasser, Erde und Sonne, um weiterzuleben. Die Menschen sind deshalb die abhängigsten Geschöpfe von allen.“ Mit dieser indianischen Weisheit hat Isolde Müller-Borchert die aktuelle Ausstellung des Kunstvereins Oerlinghausen eröffnet.
Aus gegebenem Anlass hat die Eröffnung der Kunstausstellung mit Arbeiten von Walter Hellenthal unter freiem Himmel im Skulpturengarten der Alten Synagoge stattgefunden. In kleinen Gruppen haben sich die vielen Besucher die Skulpturen und Bilder im Anschluss in den Räumen der Synagoge ansehen können. Andreas Beaugrand, Künstlerischer Leiter des Kunstvereins, und Walter Hellenthal kennen sich seit fast einem Vierteljahrhundert. Gemeinsam haben sie ihr Anliegen verfolgt, sich für kulturelle Bildung, für die Vermittlung des Geistigen in der Kunst und für das über das Alltägliche Hinausgehende im menschlichen Leben einzusetzen.
Alles hängt mit allem zusammen
Eigentlich hatte die Ausstellung „Relationen II“ bereits im Jahr 2020 gezeigt werden sollen, dann 2021. Nun ist es 2022 geworden und sie fällt in das Jahr, in dem der Künstler seinen 70. Geburtstag feiert. Skulpturen aus Eisen, Stahl, Aluminium, Naturstein und Arbeiten auf Papier sind zu sehen. „Arbeiten, mit denen ich mich schon lange beschäftigt“, sagt Walter Hellenthal, der in Herdecke lebt und arbeitet. „Dinge, die unterschiedlich sind, aber zusammengehören“, setzt er in Relation. Gegensätze, die dennoch eine Verbindung eingehen. Und immer spielt dabei das Element Zeit eine wichtige Rolle.
Da ist der Millionen Jahre alte geschliffene Anröchter Dolomit, der eine Verbindung mit einer Aluminiumplastik eingeht und mit einem noch viel älteren Stein, in dem Aluminium- und Eisenmineralien enthalten sind. Hellenthal hat die drei Elemente zu einer Einheit geformt. Alles hängt mit allem zusammen, das will er damit ausdrücken. Hinzu kommt das Spiel der Farben. „Man muss die Arbeiten umwandern“, rät Andreas Beaugrand. „Dann wird man erkennen, dass Vorder- und Rückseite die gleiche Qualität haben.“ Das sei durchaus nicht immer so. „Walter Hellenthals Arbeiten sind von jeder Seite ausdrucksstark.“ Der Betrachter, so Beaugrand, sollte im Sinne des Gesamtkunstwerks versuchen, sich jede Perspektive zu merken.
Die Ausstellung „Relationen II“ ist noch bis zum 1. Oktober zu sehen, und zwar jeweils zu den Öffnungszeiten in der Alten Synagoge an der Tönsbergstraße 4 samstags und sonntags von 15 bis 17 Uhr und sonntags außerdem von 11 bis 13 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung (0 52 02) 61 70 und während der Öffnungszeiten (0 52 02) 15 84 48 (sonst Anrufbeantworter).
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