Von
Heidi Stork
28.12.2013 | 06.07.2021, 15:44
Leopoldshöhe
Heimatverein erhält Katalog zu Ilse Häfner-Mode
Leopoldshöhe. Die jüdische Künstlerin Ilse Häfner-Mode hat während des Zweiten Weltkrieges und danach zehn Jahre in Leopoldshöhe gelebt. Jetzt erhielt das Archiv des Heimatvereins einen Katalog über ihre Kunst.
Gemeinsam mit Margret Klinke vom Arbeitskreis "Ilse Häfner-Mode" hat die Gleichstellungsbeauftragte Annemarie Schneider den Katalog, in dem viele Werke der Künstlerin abgebildet sind, an Karl-Heinz Koch übergeben. Er betreut das Archiv und freut sich sehr über die neueste Errungenschaft. Die drei Kunst- und Geschichtsinteressierten kamen sofort ins Gespräch über die herausragende Künstlerin, die am 24. Dezember 111 Jahre alt geworden wäre.
Der Name Ilse Häfner-Mode ist mit der Geschichte der Gemeinde Leopoldshöhe fest verwurzelt. Die jüdische Künstlerin lebte zehn Jahre an der Krentruper Straße, wo sie im Zweiten Weltkrieg unter anderem Verwandte ihres Mannes Herbert versteckt hielten. "Alle dachten, wenn sie sich hier auf dem Land etwas zurückhält, ist sie in Sicherheit", erzählt Margret Klinke nach Gesprächen mit einigen Zeitzeugen, die sich noch gut an die sympathische Malerin erinnern. Um sich während des Krieges weiter der Malerei widmen zu können, besorgte sich die Künstlerin beim ortsansässigen Tischler Bretter und andere Materialien. "Sie hat damals lippische Bürger portraitiert und konnte davon leben", so Margret Klinke. Am Ende wurde Ilse Häfner-Mode trotz aller Geheimhaltung denunziert, im September 1944 von der Gestapo Minden verhaftet und ins KZ-Außen- und Arbeitslager Elben bei Kassel gebracht. Auch dort war sie künstlerisch tätig, was zahlreiche Bleistift- und Tuschezeichnungen belegen. Wie durch ein Wunder überlebte Ilse Häfner-Mode den Aufenthalt im KZ, wo sie im März 1945 von amerikanischen Truppen befreit wurde.
Zahlreiche Ausstellungen in der Schweiz, Düsseldorf, Rendsburg und im Westfälischen Landesmuseum wurden der Künstlerin bereits gewidmet, die 1973 in Düsseldorf verstarb. "Was sie geschaffen hat, ist absolut einzigartig", sind sich Klinke, Schneider und Koch einig.
Inzwischen wird im Archiv des Heimatvereins neben dem Werkverzeichnis und dem Katalog zur Ausstellung im jüdischen Museum in Rendsburg auch eine Farbkopie eines ihrer Ölgemälde auf Holz gehütet. Sein Titel: "Leopoldshöhe im Winter".
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