Willebadessen Warum der Freiherr einen Zaun ums Willebadessener Schloss zieht

Willebadessen. Rund um das Klosterschloss in Willebadessen hat der Hausherr einen Bauzaun gezogen. Denn Konstantin Freiherr von Wrede blickt auf das öffentliche Interesse am mächtigen Gebäudekomplex in der Mitte der Ortschaft und fürchtet um die Sicherheit flanierender Besucher. Der Zaun, &bdquo;eine notwendige Maßnahme im Sinne der Verkehrssicherung“, sagt der Schlossherr.Die Bedachung ist marode, harrt schon lang einer Erneuerung. &bdquo;Irgendwann kracht der Schornstein vom Dach“, findet von Wrede drastische Worte. Doch sollen im Innern die repräsentativen Räumlichkeiten der ehemaligen Benediktinerinnen-Abtei ausgebaut werden. Insgesamt hat der Freiherr für den Äbtissinnen-Flügel so einige Ideen. &bdquo;Charmante“, lockt er die Neugier Für knapp 2.000 Euro hat von Wrede einen gut 230 Meter langen mannshohen Gitterzaun ziehen lassen. Eine Folie bedeckt Teile unterhalb des Dachfirstes über dem ehemaligen Bereich der ehrwürdigen Äbtissinnen. Es regne rein und der fortschreitende Klimawandel rüttle an Ziegeln und Dachgestühl, sagt von Wrede. &bdquo;Weil mein Büro mittlerweile zu klein wird“ Im Obergeschoss über der hochherrschaftlichen Eingangstür befand sich in Klosterzeiten auch die Rentei der Nonnen und später des von-Wredischen Gutshofes. Diese ehemaligen Büro- und Verwaltungsräume möchte der heutige Gutsherr wieder nutzen, &bdquo;weil mein Büro mittlerweile zu klein wird“. Er wolle Mitarbeiterschaft und Geschäftszweige aufstocken und brauche daher mehr Platz. Vorerst sollen zwei Räume renoviert werden, um die Verwaltung des Gutbetriebes mit den traditionellen Bereichen Forst-, Land- und Gartenwirtschaft und der Erweiterung durch die Geschäftsbereiche Weidewirtschaft, Grünlandmanagement, Dienstleistungen für Natur- und Artenschutz sowie Kultur- und Eventmanagement zu managen. Auch auf diese Umbauarbeiten weise der Bauzaun hin, bemerkt von Wrede. Vorstellen könne er sich zudem eine weitergehende private Nutzung der einstigen Äbtissinnen-Gemächer als eigenen Wohnraum. Eine Anlaufstelle für Gäste Doch der Freiherr denkt weitaus größer, spricht von der Idee einer Touristik-Info im Erdgeschoss. Dabei erinnert er an den Schreibwarenladen an der Langen Straße, der bei der Übergabe an eine neue Betreiberin vor Jahren zu einem offiziellen Infopoint für den Willebadessener Tourismus wurde. Eine Anlaufstelle für Gäste. Damals ein städtischer Rettungsversuch, der half, den Laden vor dem drohenden Aus zu bewahren. Im Klartext: Die Stadt sollte sich in ähnlicher Weise auch im Schloss engagieren. Das prächtige große Treppenhaus im Äbtissinnen-Flügel sei sicherlich ein beeindruckender Ort dafür, wirbt von Wrede. Im Infopoint könnten Besucher des Geländes zu den Öffnungszeiten auch einen Ansprechpartner finden. Die im Erdgeschoss vorhandene Toilette, könne reaktiviert werden. &bdquo;Oben unsere Verwaltung, unten die Touristen“, malt von Wrede das Bild. Dieser Nutzen im Empfangsgebäude des Klosters passe zum Schloss, untermale den grundlegenden Gedanken der Gastfreundschaft der einstigen Bewohner. Daneben könne er sich vorstellen, das alte Schlosscafé &bdquo;in schlichter Art“ wieder zu eröffnen. Mit kleiner Kaffeetafel, eventuell in Selbstbedienung. Von Wrede denkt an Beispiele aus der Pilgergastronomie.&bdquo;Zur Ruhe kommen, die einfachen Dinge genießen“, sagt er. Das den Schlossplatz beherrschende Konventsgebäude hält er dagegen momentan &bdquo;für unvermietbar“. Vorstellungen eines Hotelbetriebs, &bdquo;arg überzogen“. Auch wenn sich das viele im rund 3.000 Einwohner zählenden Ort und der Kommunalpolitik wünschten.Ein behutsamer Ansatz Rund sieben Hektar umfasst das gesamte Areal mit Schloss, Konventsgebäuden, romanischer Kirche, dem idyllischen Grün des weitläufigen Parks und den Teichen. Rund um die ehemalige Klosteranlage soll es für Besucher und Bürger attraktiver werden. Um ihre jeweiligen Vorstellungen zu bündeln, haben sich die Eigentümer an einen Tisch gesetzt. Bereits vor fünf Jahren hatte der Stadtrat ein Nutzungskonzept für Schloss- und Klosterareal angestoßen. Ein raumplanerischer Plan wurde erarbeitet und öffentlich ausgeschrieben. Ein erster Entwurf überzeugte Rat und Verwaltung aufgrund des &bdquo;behutsamen Ansatzes“, der die Entwicklung des Areals in die Zukunft führen soll. Was aus dem Schloss denn nun werde, das werde er immer wieder gefragt. Von Wrede übt Kritik an Stadt- und Kreisbehörden, von denen er bei der Dachsanierung keine Hilfe erwarten könne. Obwohl der Komplex stadtprägend und von öffentlichem Interesse sei. Für das Privateigentum fühlten sich die Bauämter nicht zuständig. &bdquo;Nicht mal eine Spur weit“, tadelt er, nicht mehr bereit, &bdquo;für die Öffentlichkeit tiefer in die Tasche zu greifen“. Denn wer den Nutzen habe, sollte auch zahlen. Die Umzäunung als Maßnahme sei mit Anwalt und Versicherung abgesprochen. &bdquo;Den Bauzaun selbst finde ich auch nicht toll“, sagt der Freiherr.

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