Willebadessen Willebadessener Schlossareal bleibt weiter im Gespräch

Willebadessen. Ein langer und weiter Weg: In Willebadessen sollen Schlossareal und Kurpark aus dem Dornröschenschlaf erwachen. Als das Zentrum des Luftkurortes am Rand der Egge soll die barocke Klosteranlage der in der Mitte des 12. Jahrhunderts gegründeten ehemaligen Benediktinerinnen-Abtei zu einem touristischen Kleinod werden, das auch die Bürgerinnen und Bürger im Ort erfreut. Rund sieben Hektar umfasst das Areal mit Schloss, Konventsgebäuden, romanischer Kirche, dem idyllischen Grün des weitläufigen Parks und den Teichen. Vor gut fünf Jahren hatte der Stadtrat diskutiert und das Projekt &bdquo;Nutzungskonzept Schloss- und Klosterareal Willebadessen“ angestoßen.Der "behutsame Ansatz" Die Bielefelder Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK) erhielt daraufhin den Auftrag, ein raumplanerisches Konzept zu erarbeiten. Die DSK beriet die Stadt im Bereich der Stadtentwicklung bereits bei mehreren Vorhaben. Ende 2020 war die Konzeption dann öffentlich ausgeschrieben worden. Das Landschaftsarchitekturbüro Bimberg aus Iserlohn legte in Kooperation mit dem Stadtplanungsbüro Pesch und Partner aus Dortmund einen Entwurf vor, der Rat und Verwaltung überzeugte. Gelobt wurde besonders der &bdquo;behutsame Ansatz“, den die Planungen für die Weiterentwicklung des Areals vorsah. Sechs Eigentümer sind es, auf die sich das große Gelände im Ortskern aufteilt. Darunter Gutsbesitzer Konstantin Freiherr von Wrede, Stadt und Pfarrgemeinde, die Stiftung Europäischer Skulpturenpark. Jetzt haben sich alle Beteiligten mit den Stadt- und Landschaftsplanern an einen Tisch gesetzt und das weitere Vorgehen abgestimmt. &bdquo;Bis zum Sommer“, so Bürgermeister Norbert Hofnagel gegenüber der NW, sollte feststehen, wie es denn weitergehe. Der Wille, die einzelnen Teile als ein Ganzes, als ein repräsentatives Stück zusammenzuführen, sei vorhanden. Diese Strategie folge dem Nutzungskonzept. Corona hatte das Treffen, zu dem schon einmal eingeladen worden war, lange hinausgezögert. Die Eigentümerversammlung hatte jetzt in der Peckelsheimer Zehntscheune stattgefunden. Für den März sind weitere Treffen terminiert. Planer und Architekten wollen mit den einzelnen Beteiligten weiter ins Detail gehen. Außergewöhnlich gut erhaltene Klosteranlage Das gemeinsame Ziel: &bdquo;Das verborgene Potenzial der Willebadessener Klosteranlage zu heben“, sagt Hofnagel. Ansprechend sowohl für touristische Besucher, als auch erholungsuchende Bürger. Wege, Sichtachsen, Baumschnitt, Möglichkeiten, die den Kurpark für Familien attraktiv machen, ein Barfußpfad. Dazu die kulturellen und historischen Besonderheiten, die locken und hervorgehoben werden könnten. &bdquo;Die Skulpturen, die alte Mühle und der Kreuzgang“, nennt Hofnagel Beispiele, die derzeit nur im Verborgenen blühen.Um den Kreuzgang der ehemaligen Abtei stärker herauszustellen, müsste es aber einen öffentlichen Zugang ins Klosterschloss geben. Auch eine Aufwertung der Gewässer auf dem großen Gelände beinhaltet das Paket der Überlegungen, ebenso wie die Erweiterung gastronomischer Angebote. Ein erster Schritt könnte eine Terrasse an der Eventscheune sein. Man ist sich einig, an der Attraktivitätssteigerung wollen alle Beteiligten arbeiten. Da sind Ideen und Maßnahmen zu bündeln und zu moderieren. Dass inmitten der Stadt eine im Land außergewöhnlich gut erhaltene Klosteranlage mit Kult-, Wohn- und Wirtschaftsgebäuden vor sich hindämmert, schmerzt angesichts der touristischen Vermarktungsstrategie des Kreises als Klosterregion. Das Torhaus am Eingang des Klostergeländes, Schloss, Äbtissinnenhaus, ehemalige Wirtschafts- und Konventgebäude der Nonnen, Mühle, Ackerscheune, St-Vitus-Kirche, das &bdquo;Haus des Gastes“: Neben dem angrenzenden Park schlummert im gemauertem Stein ein Pfund. Die ehemalige Wagenremise Das heutige &bdquo;Haus des Gastes“ ist die ehemalige Wagenremise und Schmiedewerkstatt des historischen Willebadessener Klosterguts, 1688 erbaut. Zuletzt diente es der Stadt als Verwaltungsnebenstelle, Polizeiwache, Versammlungsort, war Heimat verschiedenster Vereinsaktivitäten. Im vergangenen Jahr zog dann das Gemeindeforstamt ein. Als Mieter trage es zum Erhalt der wertvollen historischen Bausubstanz bei, hatten sich damals die Mitglieder im Stadtrat gefreut und bedauert, dass dafür der Musikverein und die Lebensmittelausgabe der AWO ihre Räumlichkeiten im Haus aufgeben mussten. &bdquo;Eine Lösung ist in Sicht“, kündigt Hofnagel nun an. Man stehe kurz vor einem Abschluss. Es geht voran auf dem Klostergelände. Wenn auch langsam und mit Bedacht, Schritt für Schritt. Und die angedachten Maßnahmen werden kosten. Allein für die Entwicklung des Gestaltungskonzepts hatte der Stadtrat knapp 90.000 Euro bewilligt, allerdings zur Gänze gefördert aus Landesmitteln.

Mehr zum Thema