Scherfede. Erfolgserlebnis für den Heimatschutzverein Scherfede: Nachdem in der vergangenen Woche Teile der vor 34 Jahren gestohlenen Königskette gefunden wurden (die NW berichtete), ist die historische Kette nun beinahe wieder komplett. Beim kommenden Schützenfest wird sie schon zum Einsatz kommen.
Vier Mitglieder des Heimatschutzvereins haben am Samstagvormittag den Hellbach noch einmal genau unter die Lupe genommen - unterstützt von einem Minensuchgerät, das Friedhelm Giefers mitgebracht hatte. "Einen weiteren Orden und ein Emblem eines Ordens haben wir entdeckt", berichtet Frank Schneider, zweiter Zugoffizier der Unterdorfkompanie. "Da entstand schon Euphorie, das war wirklich ein Erfolgserlebnis", so Schneider.
Das älteste Kettenteil, das am Samstag gefunden wurde, stammt aus dem Jahr 1744. "Unglaublich", findet das Frank Schneider. Von der ursprünglichen Farbe ist allerdings nicht viel geblieben. "Einige Orden waren früher vergoldet", sagt Vorsitzender Arnold Altmann. Wie lange es dauere, bis das Wasser des Hellbachs die Farbe abgespült habe, weiß Altmann nicht. Deshalb gibt es auch noch keine genaueren Erkenntnisse, wie lange die wertvolle Kette im Bach gelegen hat.
Bis zum Mittag haben die Männer, unterstützt von Hendrik Wiemers, dem jungen Finder des ersten Teils, den Bach durchsucht. Schritt für Schritt sind sie vorsichtig durch das Wasser gestapft, "um nicht allzu viel Schlamm vom Boden aufzuwirbeln", erklärt Frank Schneider. Die Orden, die aus dem Wasser gefischt wurden, wurden sofort gesäubert. Ein Mitglied des Heimatschutzvereins wird nun die aufgefundenen Stücke mit der Chronik vergleichen und so feststellen, welche Teile noch fehlen. "Etwa zehn Orden bleiben noch verschwunden", schätzt Arnold Altmann.
Aufgeben wollen die Schützen nicht. Sporadisch soll jetzt immer mal wieder der Hellbach durchsucht werden. "Je nachdem, wie der Wasserstand ist", sagt der Vorsitzende. "Und wenn wir noch ein oder zwei Teile der Kette finden würden, dann wäre das wirklich ein Erfolg", sagt Frank Schneider.
Bis zum Scherfeder Schützenfest Ende Juli sollen die Stücke der Kette dann wieder zu einem Ganzen zusammengefügt und ausgestellt werden. Was danach mit dem historischen Schmuckstück passieren wird, ist noch nicht endgültig geklärt. Die aktuelle Königskette wird sie aber nicht ersetzen, versichert Altmann. Frank Schneider könnte sich vorstellen, dass sie zumindest von den Jubelkönigen kurzzeitig getragen wird.
Letzten Endes wird die lange Zeit verschwundene Kette wohl wieder in einer schmucken- Schauvitrine in der Mehrzweckhalle ausgestellt werden. Wie in der Nacht, als sie vor 34 Jahren gestohlen wurde. Diesmal allerdings hinter einbruchsicherem Glas.