Scherfede. In einer August-Nacht 1976 wurde sie gestohlen, jetzt wurden Teile der Schützenkette des Scherfeder Heimatschutzvereins gefunden - im Hellbach. Am Samstag wollen einige der Schützen mit einem Minensuchgerät nach weiteren Teilen der silbernen Kette in dem kleinen Fluss suchen.
Hugo Skirde war der letzte König, der die Kette trug. Beim Schützenfest 1975 war das. "Weil die Kette wegen der vielen Orden aber so schwer war, wurde im Januar 1976 eine neue gekauft", sagt Arnold Altmann, Vorsitzender des Scherfeder Heimatschutzvereins. Vier bis fünf Kilo wog die Kette, die in einer Vitrine eingeschlossen wurde, als schließlich das neue Ehrenzeichen zum Einsatz kam.
Beim Schützenfest im August 1976 schlug der Dieb dann zu. "In der Nacht vom 3. auf den 4. August wurde die Scheibe der Vitrine eingeschlagen und die Kette mitgenommen", sagt Altmann. "Scherfede war damals in Aufruhr", erinnert sich Altmann, der als 13-Jähriger den Trubel mitbekam.
"Die Polizei hatte eine Spur und vernahm auch einen Verdächtigen. Aber der Verdacht ließ sich nicht erhärten." 1.000 D-Mark Belohnung wurden damals ausgesetzt. Gefunden wurde die Kette trotzdem nie. Wie Altmann glauben die meisten: Es war kein Ortsfremder, der die Kette mitgehen ließ.
Am vergangenen Samstag dann machte Hendrik Wiemers eine besondere Entdeckung. Der 15-Jährige spielte am Hellbach, als er etwas Funkelndes sah. Er langte zu - und zog einen Orden aus dem Wasser, der aus dem Jahr 1926 stammte. Mit seinem Vater brachte er das Fundstück zu Arnold Altmann. Der war perplex. Er hatte schon lange nicht mehr damit gerechnet, noch jemals etwas von der Schützenkette wiederzusehen. Am Montagabend suchten einige Mitglieder des Heimatschutzvereins den Hellbach ab, fanden aber nichts. Am Dienstag war die Schatzsuche aber erfolgreicher: Der silberne Vogel aus dem Jahr 1900, der einst an der Kette hing, wurde aus dem Wasser gezogen, gestern kamen weitere Orden hinzu. Altmann glaubt aber nicht, dass die Schützenkette 34 Jahre lang im Hellbach gelegen hat. "Nach Schätzungen hat sie höchstens acht Wochen im Wasser gelegen, sonst wären die Teile nicht so gut erhalten."
Am Samstag wird nun mit einem Minensuchgerät nach weiteren Teilen der historischen Schützenkette in dem kleinen Bach mitten in Scherfede gefahndet.