Großbaustelle Desenbergstraße In Warburg schweben die Hilfsbrücken ein

Warburg. Maßarbeit. Das Brückenteil schwebt ein. Am Haken des 1.200-Tonnen-Krans, der seit Tagen auf der Baustelle der Bahn über der Desenbergstraße zu sehen ist. Die Behelfsbrücke, die am Dienstagnachmittag hoch über der Landesstraße verlegt wird, ist die erste von dreien. Jetzt wird das 48 Tonnen schwere stählerne Teil behutsam auf zwei zuvor verlegte Stahlträger gesetzt. Ein kritischer Moment. Das Großbauprojekt in der Nähe des Warburger Bahnhofs: Seit Sonntagabend ist in der Stadt die Desenbergstraße wieder gesperrt. Mitarbeiter der Bahn und der bauausführenden Firmen sind am Werk. Bereits vor Monaten hatten sie Weichen, die auf der alten Brücke lagen, zurückgebaut und die Gleise angepasst. Dies war notwendig, weil für jedes Gleis eine Hilfsbrücke eingebaut werden sollte. Am Rand des Baustellengeländes Am Montag waren für die drei Brücken die Gleise geschnitten und die Schienen aufgenommen worden. Bereits am Nachmittag war dann die alte Brückenwanne, die an dieser Stelle 1872 errichtet worden war, herausgehoben und beiseite gelegt worden. Sie fand vorerst einen Platz im südwestlichen Rand des Baustellengeländes. Verladen auf einem Sattelzug kamen die Hilfsbrücken über die Straße auf der Baustelle am Warburger Bahnhof an. Vormontiert und angeliefert aus dem Brückenlager Konz. In dem Städtchen bei Trier befindet sich das Hilfsbrückenlager der Deutschen Bahn, ein Stützpunkt der DB Netz AG. Auf 90.000 Quadratmetern lagern dort rund 35.000 Tonnen Stahlteile für Klein- und Großbrücken der Bahn und des Bundes. Von der Bahn wird davon rund ein Viertel genutzt. In der Regel, um bei laufendem Eisenbahnbetrieb alte Brücken instandzuhalten oder neu zu bauen. Wie in Warburg. Ein kurzer Moment des Stockens Der mächtige Teleskopkran des Rimbecker Kranunternehmens Hartinger dreht sich in Richtung des Lkw-Aufliegers. Vier Bolzen sichern am Brückenteil die Schwerlastseile, tarieren das mehr als 19,5 Meter lange Stahltragwerk aus, halten es am Kranhaken in der Waage. An beiden Enden hängen meterlange Seile herunter. Sie werden später von Bauarbeitern am Boden ergriffen. Mit Muskelkraft werden sie die Brücke in ihre richtige Lage drehen. Langsam heben sich die 48 Tonnen, streifen die Wipfel einiger Bäume, schweben himmelhoch quer über die Baustelle, bis sie geradewegs über ihrem Ziel stehen. Dazwischen nur ein kurzer Moment des Stockens. Eines der herabhängenden Seile hat sich in einer noch stehenden abgeschalteten Oberleitung verfangen. Der Kranführer hebt die Last leicht wieder an. Erleichterung: Das Seil löst sich, überwindet das Hindernis. Die Kommandos sind kurz und knapp. Zentimetergenau senkt sich das Brückenteil auf die zuvor verlegten und an den Köpfen der Widerlager angeschweißten Stahlträger. Die Brücke setzt mit der Kante auf der westlichen Seite des Straßenbauwerks auf. Liegt in der Horizontalen schräg auf den Stahlträgern. Gegenüber wird gemessen. Noch nicht ganz passgenau. Wenige Zentimeter sollten überstehen. Nochmals wird sie angehoben und per Laser ausgemessen. Mit der Flex macht sich ein Bauarbeiter an der Auflage zu schaffen. Dann ist alles perfekt. &bdquo;Länge?“, ruft jemand ans andere Ende hinüber. &bdquo;Passt“, die Antwort. Ein Pfiff und ein endgültig klärender Dialog &bdquo;Ist sie drin?“, &bdquo;Ist gut“, das Brückenwerk sitzt. Auf den vorausberechneten Zentimeter genau. Dann liegt die Brücke Über das Walkie-Talkie erhält der Kranführer in seiner Kanzel die Anweisung, seine Last wieder zu senken. Dann liegt die Brücke. Die Bolzen, die die Schwerlastseile hielten, werden gelöst. Vom Aufnehmen der Hilfsbrücke bis zum Absetzen an ihrem neuen Platz hat die Aktion kaum eine Dreiviertelstunde gedauert. Noch am frühen Abend sollte die zweite folgen. Und in der Nacht dann die dritte eingehoben werden. Auf der Großbaustelle auf dem Bahngelände über der Desenbergstraße greift ein Rad ins andere, damit im Laufe des Freitags wieder die Züge über die Warburger Gleise und die drei neuen Hilfsbrücken rollen können.

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