Verbraucher aufgepasst Was es heißt, im Warburger Land verpackungsfrei oder verpackungsarm einzukaufen

Warbur/Kreis Höxter. In Warburg wird bald ein Unverpackt-Laden eröffnen – &bdquo;Papperlapack“ ist der schöne Name, hinter dem drei junge Frauen stehen. Einen Vorgeschmack auf verpackungsfreies Einkaufen gibt die Erd-Charta-Ideenwerkstatt Warburg zudem beim Erntedankmarkt am Sonntag in der Stadthalle (siehe Info-Kasten), will ins Gespräch kommen und zeigt dabei, wie der Einkauf mit wenig oder keiner Umverpackung Plastik und Abfall reduzieren kann. In einigen Geschäften geht das auch beim Alltagseinkauf schon im Kleinen. Doch was ist eigentlich erlaubt? Darf ich meine Tupperdose zum Befüllen einfach über die Frischetheke schieben? Den Baumwollbeutel beim Bäcker hinhalten? Anke Rothe von der Abteilung Lebensmittelüberwachung des Kreises Höxter erklärt den hygienischen und rechtlichen Hintergrund. Unverpackt-Läden &bdquo;In allen Bereichen, in denen mit Lebensmitteln umgegangen wird, müssen die gesetzlichen Standards hinsichtlich Hygiene und Kennzeichnung eingehalten werden“, sagt sie vorweg. Der Lebensmitteleinzelhändler sei für die Sicherheit der Lebensmittel, die er verkauft, &bdquo;vollumfänglich verantwortlich“. Somit müssten auch sogenannte Unverpackt-Läden alle gesetzlichen Vorschriften für den Einzelhandel mit Lebensmitteln und Bedarfsgegenständen einhalten. Anke Rothe: &bdquo;Das beginnt bei der Gestaltung der Räumlichkeiten und der Auswahl der Einrichtungen und Arbeitsgegenstände. Diese müssen vom Grundsatz so erfolgen, dass eine angemessene Reinigung, Desinfektion und Instandhaltung möglich ist und insgesamt eine gute Lebensmittelhygienepraxis gewährleistet ist.“ Im laufenden Betrieb seien die Anforderungen an die Betriebs- und Personalhygiene, Reinigung und Desinfektion, Wareneingangskontrolle, gegebenenfalls die Einhaltung der Kühlpflicht, das Schädlingsmonitoring und die Kennzeichnung (insbesondere Allergene und Zusatzstoffe; Vermarktungsnormen für Obst und Gemüse) zu beachten. Verpackung &bdquo;Was so einfach erscheint – das Weglassen von Verpackungen –, ist in der Realität durchaus an zusätzliche Anforderungen an das Betriebsmanagement gebunden“, erklärt die Fachfrau vom Kreis. Während im klassischen Einzelhandel die meiste Ware durch die Verpackung geschützt sei, werde sie in Unverpackt-Läden in Großgebinden und ohne die schützende Vorverpackung in handelsüblichen Mengen oder gänzlich ohne Verpackung angeboten. &bdquo;Das Umfüllen der angelieferten Waren in Lager- oder Verkaufsbehälter und die Entnahme durch den Kunden in mitgebrachte Behältnisse sind hygienisch relevante Bereiche, bei denen der Einzelhändler durch ein geeignetes Management die Sicherheit der Lebensmittel sicherstellen.“ Behältnisse &bdquo;Bei den Behältnissen gibt es mehrere Möglichkeiten: Entweder erfolgt die Entnahme durch den Kunden durch Abfüllen in selbst mitgebrachte Behälter oder vom Laden angebotene Ein- und Mehrwegpackungen“, erklärt Anke Rothe. &bdquo;Bei selbst mitgebrachten Behältnissen kann der Ladner weder für die Sauberkeit noch für die Eignung für Lebensmittel garantieren. Hier bieten sich im eigenen Interesse schriftliche Kundenhinweise an.“ Bei vom Laden zur Verfügung gestellten Behältnissen müsse dieser die gesetzlichen Anforderungen an die Eignung für Lebensmittel beachten und einhalten. Eine weitere Möglichkeit sei die Nutzung gebrauchter Mehrwegpackungen mit einem Pfand- oder Spendenbehältersystem. Anke Rothe: &bdquo;Hier hat der Ladner die zusätzliche Pflicht, diese Gefäße so zu reinigen und kontrollieren, dass sie für die Wiederbefüllung geeignet sind. Für Behälter gilt: Sie müssen sauber (frisch gereinigt) und für das jeweilige Produkt geeignet sein.“ Frischetheken Die Abgabe von Lebensmitteln in von Kunden mitgebrachte Mehrwegbehältnisse, ob an Frischetheken oder Getränkeshops (Kundenbecher Heißgetränke) habe sich in den vergangenen Jahren etabliert. &bdquo;Hygienisch relevante Punkte sind der unbekannte Hygienestatus der kundeneigenen Behältnisse und die Befüllung hinter der Hygienebarriere Verkaufstresen. Die Lebensmittelunternehmer müssen geeignete Vorsorgemaßnahmen bei Entgegennahme und Befüllung treffen, um Kontaminationen zu vermeiden.“ Der Kreises Höxter gibt ein Merkblatt heraus, das den Umgang mit diesen kritischen Punkten beleuchtet (siehe Info-Box). Lose aufs Band Wenn Obst und Gemüse bei bestimmungsgemäßem Gebrauch vom Kunden vor dem Verzehr gewaschen und/oder geschält wird, sei diese Abgabeform &bdquo;grundsätzlich hygienisch unbedenklich“.

Mehr zum Thema