Kreis Höxter/Warburg Diese Themen bringt die neue Diakonie-Leiterin in Höxter und Warburg mit

Warburg. Die Stelle war lange vakant. Fast ein halbes Jahr. Jetzt hat Astrid Schäfers den Dienst als Leiterin der beiden Diakonie-Dienstellen in Warburg und Höxter angetreten. Die 47-Jährige aus Fürstenberg im Paderborner Land ist die Neue an der Spitze der Teams der vielfältigen Beratungs- und Hilfsangebote der Diakonie Paderborn-Höxter im Kreisgebiet. &bdquo;Gerne hätten wir die Stelle früher besetzt, dafür freuen wir uns nun umso mehr“, sagt Geschäftsführerin Vanessa Kamphemann und verweist auf den grassierenden Fachkräftemangel, der sich auch auf die Führungsetagen auswirke. Die Stellenausschreibung zu Beginn des Jahres war überraschend nötig geworden, weil der bisherige Leiter, Dietmar Kraul, aus persönlichen Gründen zum Jahresende ausgeschieden war. Neun hauptamtliche Mitarbeiter sind es in den Büroräumen im Corvinushaus an der Sternstraße in Warburg, fünf an der Brüderstraße in Höxter. Dazu die vielen bei den Projekten Mittagstisch und Schulmaterialienkammer ehrenamtlich Engagierten. Allein in Warburg sind es rund 60, die aktiv mitarbeiten, sich um die dringend benötigte Hilfe kümmern. &bdquo;Das Team, lange auf sich allein gestellt, leistet eine hervorragende Arbeit“, schildert Astrid Schäfers ihre ersten Eindrücke. So gut, dass sie sich gefragt habe, &bdquo;ob sie da überhaupt noch jemanden haben wollen“. Sie wollten. Um ihren Schreibtisch im kleinen Bürozimmer hat Schäfers auf dem Boden einen Aktenberg versammelt . &bdquo;Ich arbeite mich rein. Nicht nur die ersten Tage werden herausfordernd sein“, kommentiert Schäfers. Sie werde in den kommenden Monaten Mitarbeiter, das Umfeld, Player und Akteure kennenlernen, &bdquo;präsent sein“, fasst sie zusammen. Die Fachbereiche Familien- und Lebensberatung, Flüchtlingsberatung,Schuldner- und Insolvenzberatung, Sucht- und Drogenberatung, dazu die Arbeit als Anlaufstelle für Geflüchtete aus der Ukraine sind allesamt zu koordinieren, zu managen. Brücken bauen, beraten und stärken Zuletzt arbeitete Schäfers seit 2015 in der evangelischen Perthes-Stiftung als Bereichsleiterin Ambulant betreutes Wohnen mit Sucht- und psychisch Kranken und Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten in Paderborn. &bdquo;Obdachlos oder von Obdachlosigkeit bedroht“, wird sie konkret. Im Mädchenhaus Bielefeld hatte sie zuvor das Projekt &bdquo;Mädchen sicher inklusiv“ angestoßen. Auch im bundesweiten Modellprojekt des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend war sie aktiv. Kindern und Jugendlichen Brücken bauen: &bdquo;Beraten und stärken“, das liegt ihr am Herzen. Für die Präventionsarbeit in Einrichtungen und Diensten hatte das Ministerium finanzielle Mittel bereitgestellt. &bdquo;Ein interessanter Prozess an zehn Standorten in Deutschland.“ Als Groß- und Außenhandelskauffrau hatte sie nach der Ausbildung für ein Hagener Unternehmen multimediale Artikel aus Übersee eingekauft und wollte 1998 ein Studium der Sozialen Arbeit an der Katholischen Fachhochschule in Paderborn als Einstieg in den Personalbereich großer Unternehmen nutzen. &bdquo;Gleich zu Beginn packte mich dann ein Seminar über sexuelle Gewalt“, sagt sie. Das Thema ließ sie nicht mehr los, wurde zu einer &bdquo;Herzenssache“. Ein Baustein im Missbrauchskandal Für den Paderborner Caritasverband, für den sie in den Berufsjahren schon in unterschiedlichen Projekten mit lern- und geistig Beeinträchtigungen Menschen arbeitete, entwickelte und koordinierte sie ein Programm, das kirchliche Mitarbeiter sensibilisieren sollte. In allen Bistümern finden seit einigen Jahren derartige Schulungen statt, die sich an Kleriker, aber auch an Kindergärtner, Lehrer oder Büroangestellte richten. Auch ehrenamtlich Tätige sind eingebunden. Ein Baustein der präventiven Maßnahmen, mit denen die Kirche dem Missbrauchsskandal zu begegnen versucht. Beim Paderborner Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) beriet Schäfers Betroffene. Netzwerke gegen sexuelle Gewalt zu schaffen, ist ihr wichtig. Freiberuflich sei sie als Schulungsreferentin weiterhin tätig, sagt Schäfers. Ebenso wie als Lehrbeauftragte an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg im Sozialwesen. Eine starke Frau Neben der mannigfachen beruflichen Erfahrung &bdquo;helfen mir auch die privaten“, sagt sie. Als Mutter dreier erwachsener Kinder lange Zeit alleinerziehend, weiß sie um die Sorgen und Nöte. Die Kinder sind mittlerweile aus dem Haus. &bdquo;Jetzt habe ich wieder mehr Zeit“, sagt Schäfers. Sich selbst beschreibt sie nach kurzem Nachdenken als &bdquo;beruflich sehr umtriebig“. Aber auch als starke Frau, die Dinge zielorientiert angehe. &bdquo;Wenn ich ein Problem sehe, möchte ich ohne Umwege auf die Lösung zusteuern“, sagt sie. Manche hakten dies unter &bdquo;ungeduldig“ ab. &bdquo;Lernfähig“ fällt ihr dann noch ein. Und ohne ein Teamplayer zu sein, gehe es schon gar nicht. &bdquo;Familie, Oma, Nachbarn und Freunde. Gemeinschaften habe ich sehr schätzen gelernt“, beschreibt sie ihren Sinn für den Teamgedanken. "Sie kennt unsere Strukturen" &bdquo;Sie kennt unsere Strukturen“, freut sich Diakonie-Geschäftsführerin Vanessa Kamphemann auf die Zusammenarbeit. Und sie bringe eine Menge an Kompetenzen und beruflicher Erfahrung aus Leitungsfunktionen mit. Dabei sei der Schwerpunkt sexualisierte Gewalt mit Blick auf das neue Kirchengesetz, mit dem sich derzeit alle diakonischen Einrichtungen und der Kirchenkreis befassten, besonders. Auch in Kirchenkreis Paderbon-Höxter sollen Schulungen von haupt- und ehrenamtlich Tätigen stattfinden. Schäfers werde die Beratungsarbeit, &bdquo;die wir in Warburg und Höxter leisten“, gut weiterentwickeln, weil sie Ideen mitbringe. &bdquo;Auch in Richtung neuer Themen und Projekte“. Die Wohlfahrtsverbände seien nah an den Menschen und reagierten entsprechend schnell auf aktuelle Entwicklungen, spricht Kamphemann beispielsweise die Folgen des Ukraine-Kriegs an. Zwei weitere neue Mitarbeitende Zwei weitere neue Mitarbeiter werden am Warburger Standort im Juli erwartet. Eine volle Stelle im Fachbereich der Suchtberatung, eine zusätzliche halbe in der Servicestelle Antidiskriminierung, kündigt die Geschäftsführerin an.

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