Warburg Warburgs Mobilitätsmanager im Interview: „Das Auto einmal Auto sein lassen“

Herr Kolditz, Warburg ist zum wievielten Mal beim Stadtradeln dabei? Warum ist das so wichtig für die Stadt? Jan Kolditz: Heute beginnt zum dritten Mal die Aktion Stadtradeln in Warburg und im ganzen Kreis Höxter. Für die Stadtverwaltung ist diese Aktion sehr wichtig, da wir dadurch einmal im Jahr die Möglichkeit bekommen, ein Stimmungsbild der Warburgerinnen und Warburgern zum Thema Radverkehr zu bekommen. Und warum sollten die Menschen beim Stadtradeln unbedingt mitmachen? Weil das gemeinsame Kilometersammeln im Team gerade beim Radfahren im Alltag unheimlich Spaß macht! Und das Stadtradeln ist der ideale Startschuss für jeden Einzelnen, um das Rad auch im Alltag noch häufiger zu nutzen. Mitmachen können alle, die in Warburg wohnen, arbeiten, hier zur Schule gehen oder eine Ausbildung machen. Was hat sich seit dem ersten Mal verändert? Gibt es ein Umdenken oder vermehrtes Umsteigen aufs Rad? Der Teilnehmerkreis wird von Jahr zu Jahr größer. So ist mittlerweile die gesamte Bandbreite von der Kita über Belegschaften von Unternehmen bis hin zur Seniorenresidenz vertreten. Zudem zeigt sich, dass der anhaltende Fahrradboom auch an Warburg nicht spurlos vorübergegangen ist. Gerade in der Warburger Innenstadt trauen sich immer mehr Bürgerinnen und Bürger, das Auto einmal Auto sein zu lassen und mit dem Rad ihren Erledigungen nachzukommen. An dieser positiven Entwicklung haben auch Aktionen wie das Stadtradeln ihren Anteil. Welche Bedeutung hat das Radfahren Ihrer Ansicht nach generell in Warburg – und darüber hinaus? Welche Bedeutung sollte es zukünftig haben? Ausgehend von der anhaltenden Begeisterung für Freizeittouren mit dem Fahrrad wollen viele auch im Alltag nicht mehr auf das Rad verzichten. Dementsprechend wandeln sich die Ansprüche an die Radinfrastruktur in Warburg. Zukünftig wird der Fokus noch stärker auf dem Ausbau der Radwege für den alltäglichen Gebrauch liegen. Welche Bedeutung hat eine Teilnahme am Stadtradeln? Ist es in erster Linie der Wettbewerbsgedanke? Oder kommt der on top? Mit der Teilnahme am Stadtradeln setzen alle Teilnehmenden immer auch ein Zeichen für das Fahrradfahren an sich. Aber der Fun-Faktor beim Wettkampf um die Kilometer spielt natürlich auch eine nicht zu unterschätzende Rolle. Radler sind erneut aufgerufen, Knackpunkte um Radnetz zu melden – wie kommt man da hinterher, das von 2020 oder 2021 Gemeldete nachzuhalten und bei Notwendigkeit zu beseitigen? Während des Stadtradeln-Aktionszeitraums haben alle Teilnehmenden die Möglichkeit, mit der sogenannten RADar!-App Gefahrenstellen, Kritik und Ideen zum Radverkehrsnetz direkt an die Verwaltung weiterzugeben. In den letzten zwei Jahren sind auf diese Weise viele wichtige Hinweise an uns herangetragen worden. Im Anschluss konnten zielgerichtet Wegabschnitte erneuert werden, so zum Beispiel am Flussbegegnungsplatz, am alten Bahnhofsweg oder hinter der Kuhlemühle. Anderen Hinweisen – wie der Markierung weiterer Radwegefurten im Paderborner Tor oder der Erneuerung des Diemelradwegs im Asseler Feld – wird in diesem Jahr nachgegangen, um so Schritt für Schritt zentrale Forderungen der Stadtradler erfüllen zu können. Wodurch zeichnet sich das Radnetz in Warburg grundsätzlich aus? Durch eine gute Grundstruktur. Schon jetzt führen die verschiedenen Verbindungen des Radverkehrsnetz NRW strahlenförmig auf Warburg und Scherfede zu. Mit dem Bahntrassenradweg gibt es sogar eine Ortsumgehung Warburg speziell für den Radverkehr. Wo und wobei gibt es Nachbesserungsbedarf? Das vorhandene Netz muss auf kommunaler Ebene noch engmaschiger werden, so dass man immer problemlos von jedem Stadtteil in alle Nachbarortschaften gelangen kann. Aber auch die kurzen Verbindungen für den alltäglichen Radverkehr innerhalb eines Stadtteils können weiter optimiert werden. Und zu guter Letzt müssen die sicheren Abstellmöglichkeiten an den Verknüpfungspunkten mit dem öffentlichen Verkehr ausgebaut werden. Ihre Lieblingsradstrecke? Vor einer knappen Woche bin ich von Trendelburg über Liebenau und Warburg zum Eisessen nach Volkmarsen gefahren. Um nicht denselben Weg zurückzufahren, ging es auf dem Rückweg über Germete, die Kuhlemühle, Daseburg, Körbecke und Bühne. Ein wunderbar aussichtsreicher Abschnitt mit weiten Blicken über die Börde und das Diemeltal. Und die romantische Abfahrt vorbei an der versteckt liegenden Villa Rothenburg bei Manrode war der krönende Abschluss. Ein Wunsch frei: Was würden Sie sich fürs Radfahren in Warburg wünschen? Einen Geldregen, um die vielen Ideen zur Attraktivierung des Radverkehrs möglichst schnell umsetzen zu können.

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