Warburg Mehr Platz für Windräder in Warburg: „Gut, sauber und ordentlich“

Warburg. In den Gemeinden des Kreises Höxter wird mitunter heftig debattiert: Um sich gegen einen erwarteten Wildwuchs von Windrädern zu stemmen, arbeiten die Städte Pläne für Windkraftenergiezonen. &bdquo;Rechtssicher“, wird immer wieder betont. Bei der &bdquo;Neuaufstellung des Sachlichen Teilflächennutzungsplanes für die Windenergie“, wie es im guten Verwaltungsdeutsch heißt, gibt es Verfahrensschritte, an denen auch die Bürger beteiligt werden. In Warburg stellte jetzt das Bielefelder Planungsbüro Huesmann und Drees in der Stadthalle das Grundlagenpapier für die weitere Planung öffentlich vor. Ihre Analyse zeigt auf, in welchen Arealen im Stadtgebiet Windräder denkbar sind. Dafür gibt es messbare Werte, die als Basis dienen. So bleiben im Außenbereich der Wohngebiete, der zunächst ein Mal grundsätzlich Windenergieanlagen zulässt, nach Abzug harter Tabu-Kriterien Potenzialflächen übrig, auf denen später Anlagen errichtet werden könnten.Für die Ergebnisse der Potenzialflächenplanung, Grundlage für eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit, bei der zudem Behörden, Nachbarkommunen und sonstige Träger öffentlicher Belange mit ins Boot genommen werden, interessierten sich am Mittwochabend gut 35 Bürgerinnen und Bürger aus der Stadt und ihren Dörfern. Thomas Fiebig vom Stadtplanungsbüro präsentierte die wesentlichen Zahlen. Die verbleibende Suchfläche Das Warburger Stadtgebiet umfasst insgesamt eine Fläche von rund 169 Quadratkilometer. Die Studie zieht von diesen 16.900 Hektar alle Flächen ab, auf denen generell keine Windräder gebaut werden können und beachtet dabei derzeit weitere geltende Vorgaben. &bdquo;Die sich in immer schneller werdender Folge ändern“, schränkte Fiebig ein.Am Ende hatten die Experten im Warburger Stadtgebiet eine verbleibende Suchfläche von 1.941 Hektar ausgemacht. Innerhalb dieser Kulisse habe sich der bestehende Windpark bei Daseburg bestätigt. Der Bereich südwestlich von Dössel sei dagegen nicht mehr enthalten. Doch bestehe für die dortigen drei Windräder Bestandsschutz. Die Anteile der möglichen Flächen seien &bdquo;weit vom Minimalwert entfernt“, bemerkte Fiebig. Gerichte halten bei der Prüfung derzeit einen Flächenanteil, den Kommunen für die Windkraft zur Verfügung stellen, von rund zehn Prozent des Gemeindegebietes als akzeptabel. Eine Zielgröße, der sich die Stadt annähern sollte. Doch sei dies nicht die Forderung nach einer Punktlandung. Die Wälder im Blick Zu den harten Ausschlusskriterien zählen beispielsweise ein Lärmschutzabstand von 300 Metern zu Wohnstellen im Außenbereich, zu Straßen und Stromtrassen. Hinzu kommen weitere, nach derzeitiger Rechtslage gültige harte Tabu-Kriterien. Dazu zählen unter anderem geschützte Landschaftsbereiche oder der derzeit als Mindestabstand vom Land vorgegebene 1.000-Meter-Abstand und weitgehend der Wald.Dennoch geraten auch die Forstflächen, die knapp ein Drittel des Stadtgebietes ausmachen, besonders im Westen in den Blick. Vor allem die Hardehausener Nadelwälder, die nach den Sturm- und Trockenheitsschäden und dem Schädlingsbefall der vergangenen Jahre aktuell enorm zahlreiche kahle Stellen aufweisen. Sie werden von den Fachleuten als Kalamitätsflächen bezeichnet. Mischwälder hat der Landesbetrieb Wald und Holz ausgeschlossen.Die Flächenstudie berücksichtigt auch die Landes- und Regionalplanung, Ergebnisse der Landschaftsbildanalyse des Kreises Höxter sowie die kommunale Entwicklungsplanungen, wie beispielsweise die Quartiersplanung der Laurentiushöhe in Warburg.Im Landesentwicklungsplan sei zwar ein Abstand zu Siedlungsräumen und Wohnbebauung von 1.500 Meter festgeschrieben, machte Fiebig auf eine andere Zahl aufmerksam, doch sei dies &bdquo;ein Grundsatz und kein Ziel“, hielt er fest."Eine Entscheidung, zu der sich die Behörden treffen werden" An welchen Stellen sich die Flächen noch verkleinern werden, werde im weiteren Verfahren nach der Offenlegung der Potenzialanalyse eingearbeitet, erklärte Fiebig. Die Stadt könnte beispielsweise die Sichtbeziehungen des Desenbergs einbringen, wies er auf Möglichkeiten hin. &bdquo;Eine Entscheidung, zu der sich die Behörden treffen werden.“ Bei der immissionsschutzrechtlichen 300-Meter-Mindestabstandsregelung könnte eine Vorsorgepuffer um 100 Meter bis zum Rotorradius den Abstand erweitern. Da werde Entscheidungsspielraum für kommunalpolitische Gremien gesehen, sagte Fiebig. Die Ergebnisse der Potenzialanalyse sind nun auf der Homepage der Stadt für alle einsehbar. Bis zum 3. Juni könne das Rathaus &bdquo;mit Eingaben gefüttert werden“, erklärte Bürgermeister Tobias Scherf den nächsten Schritt. Die vorgetragenen Ideen, Wünsche, Kritik und Anregungen werden gesammelt und abgewägt, um den Plan vor dem Ratsbeschluss weiter auszuarbeiten. &bdquo;Am Ende sollten wir einen Teilflächenplan haben, der überwiegend für die Bürgerinnen und Bürger und aller, die die Windenergie voranbringen wollen, Vorteile bringt und das Interesse der Stadt und der Dörfer darstellt“, schloss der Rathaus-Chef den Präsentationsabend und schob ein &bdquo;kein einfacher Prozess“ nach.Denn bei der Aufstellung von Windkraftzonen sollten alle Interessen &bdquo;gut, sauber und sorgfältig abgewogen werden“. Mit einem Abschluss des Verfahrens rechnet die Stadt Ende kommenden Jahres.

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