Warburg Lidl passt nach Kritik von Anwohnern Baupläne in Warburg an

Warburg. Der Lebensmittel-Discounter Lidl plant um. Gefeilt wird nicht am Großen und Ganzen, sondern am Detail. Der geplante Neubau am Paderborner Tor in Warburg steht heute Abend im Ausschuss für Planung, Bauen, Heimat- und Denkmalpflege diskutiert wieder einmal auf der Tagesordnung. Die Stadt möchte das Bauleitverfahren, das Ende September im Stadtrat angestoßen worden war, weiterführen. Wie berichtet, wird Lidl seinen Markt in Warburg erweitern und dafür auf dem Gelände des bisherigen Standortes ein neues Marktgebäude errichten. Vertreter aus dem Immobilienmanagement der Discounter-Kette hatten im November erste Entwürfe im Ausschuss vorgestellt. Und die hatten unter Anwohnern und Bürgern zu Diskussionen geführt.Der Gebäudekomplex wird gedrehtUm modernen Standards zu genügen, soll die Verkaufsfläche der Markthalle um ein Drittel wachsen, von derzeit 1.000 auf 1.500 Quadratmeter. Für die Erweiterung wird mehr Platz benötigt. Auf dem verwinkelten Areal zwischen der Innenstadt und der Hüffert, das rund 7.500 Quadratmeter umfasst, soll der geplante Gebäudekomplex gedreht werden, um ihn inklusive großzügig bemessener Parkplätze positionieren zu können. Dafür wird mehr Platz benötigt.Lidl strebte den Kauf zweier angrenzender Privatgrundstücke an. Mittlerweile hat der Konzern eines erworben. Die Tauchschule von Reiner Büchler wird vom Heidweg nach Ossendorf ziehen. Kontakt zum Eigentümer der Nachbarfläche bestehe, heißt es seitens der Regionalgesellschaft.An der Grundstücksfrage werde das Projekt nicht scheitern, wird allgemein angenommen. Die Lidl-Gruppe hatte vor gut zwei Jahren die Anwohner über die Absicht, neu zu bauen, informiert und den Grunderwerb angefragt. Aufgrund der Erweiterung muss der Flächennutzungsplan geändert werden. Sieht doch der Plan für das Gebiet &bdquo;Nördlich des Paderborner Tores“ bisher eine Verkaufsfläche von nur 1.000 Quadratmeter vor.Mit dem Ende September mehrheitlich vom Stadtrat gefällten Aufstellungsbeschluss kam das Bauleitverfahren in Gang. Zwischenzeitlich wurden weitere Entwürfe für die Begründung der Änderung des Flächennutzungs- und Bebauungsplans in der Verwaltung erarbeitet.Höhe reduziert So soll die Höhe des Flachdaches nur noch neun Meter betragen. Bisher war ein Meter mehr im Gespräch. Lidl hat nun einen Abstand von 3,90 Meter zum Grundstück Am Heidweg 17 eingesetzt. Gesetzlich gefordert ist ein Mindestabstand von drei Metern.Das Wohnhaus liege noch einmal rund 7,75 Meter von der Grundstücksgrenze entfernt, heißt es in der Verwaltungsvorlage, so dass es einen Puffer von mehr als elf Metern gebe. Der Eigentümer sei informiert und habe die Anpassung &bdquo;positiv aufgenommen“.Auch die von Lidl angebotene Begrünung der Hallenfassade zum Heidweg zu mindestens 40 Prozent soll in den B-Plan aufgenommen werden. Zusätzlich sei eine 40-prozentige Begrünung des nördlichen Fassadenteils festzusetzen. Einige Anwohner hatten Lärmbelästigungen durch den Anlieferverkehr befürchtet: Damit der Lärm sich in Grenzen hält, soll nun geprüft werden, ob Anlieferung und Technik eingehaust werden können. Dann werde der Discounter auf einen ursprünglich geplanten Sichtschutzzaun verzichten, heißt es. Die bestehenden Lärm- und Sichtschutzzäune sollen bleiben. Beim Verkehrsaufkommen hält ein Gutachten mit Blick auf die Lärmemissionen im Schnitt 1.010 Pkw und drei Lkw am Tag fest. Die Studie geht am erweiterten Lidl-Markt von kurzzeitigen Geräuschspitzen aus, die zulässige Tages-Richtwerte unterschreiten würden, bei der Anlieferung in der Nachtzeit aber die maßgebenden Richtwerte überschreiten könnten. Es wird empfohlen, zwischen 22 und 6 Uhr keine Waren am Markt umzuladen. Trittstein zur Innenstadt Dass sich städtebaulich der Markthallen-Neubau negativ auf die wohnungsnahe Versorgung auswirkt, schließt eine Analyse der BBE-Handelsberatung aus. Eine Beeinträchtigung anderer zentraler Versorgungsbereiche sei nicht zu erwarten.Die Gutachter aus Köln rechnen mit &bdquo;relativ geringen maximalen Umsatzsteigerungen“. Der Standort sei als geeignete Entwicklungsfläche für den großflächigen Lebensmitteleinzelhandel zu bewerten. Im westlichen Kernstadtbereich ein &bdquo;Trittstein“ zur Innenstadt. Die Hausaufgaben, die sich aus der Januar-Sitzung des Planungsausschusses ergeben hatten, sind seitens der Stadtverwaltung gemacht. Aus ihrer Sicht können bei der Umsetzung der angepassten Planung sowohl die Interessen des Investors Lidl, als auch der Anwohner &bdquo;ausreichend berücksichtigt werden“, sagt Bürgermeister Tobias Scherf. Sollten die Ausschussmitglieder zustimmen, werden im nächsten Schritt des Verfahrens die Träger öffentlicher Belange um Stellungnahmen gebeten sowie die Bürgerinnen und Bürger beteiligt. Sie können dann Bedenken und Anregungen, die geprüft und abgewägt werden, nennen.Bevor im Rat ein endgültiger Beschluss zu Flächennutzungs- und Bebauungsplänen gefasst wird. Mit Blick auf ein Zeitfenster, steht man noch immer am Anfang des Verfahrens. Bis gebaut werden kann, ist es noch ein wenig hin.

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