Warburg/Borgentreich/Willebadessen Wieso Friedhöfe in Borgentreich und Warburg kleiner werden

Warburger Land. Das Thema steht bereits seit knapp zwei Jahrzehnten auf der Agenda der evangelischen Kirchengemeinden in der Region. &bdquo;Eine hochsensible Thematik“, sagt Pfarrerin Patrizia Müller und meint die Schließung von Friedhöfen, die von der Gemeinde im Altkreis Warburg getragen werden. Jetzt hat das Presbyterium eine Entscheidung getroffen. &bdquo;Allerdings müssen wir noch die Genehmigung des Landeskirchenamtes abwarten“, schränkt Müller ein. Lange war diskutiert worden, seit das Kreiskirchenamt auf die drei Friedhöfe im Gemeindebezirk, die sich finanziell nicht mehr selbst tragen könnten, vor 15 Jahren aufmerksam gemacht und den Prozess angestoßen hatte. &bdquo;Wir haben unsere Entscheidung nicht leichtfertig getroffen“, hält die Seelsorgerin fest. Im Herbst vergangenen Jahres hatte das Presbyterium der Kirchengemeinde die Mitglieder ihrer drei Gemeinden vor Ort in Peckelsheim, Rimbeck und Borgentreich zu Info-Abenden eingeladen.Trauer- und Begräbniskultur im Wandel Dabei wiesen die Verantwortlichen auch auf eine sich wandelte Bestattungs- und Trauerkultur hin. Der Trend gehe eindeutig von der Erdbestattung im Reihen- oder Wahlgrab zur Urnenbeisetzung, sagt Müller. In dieser Einschätzung werde sie von den Bestattungsbetrieben bestätigt. Auch die Friedwälder und Ruheforste in Bad Arolsen, dem Reinhardswald und in Neuenheerse sowie das Kolumbarium in Wormeln seien als würdevolle Orte der letzten Ruhe stark nachgefragt. Ebenso wie die sogenannten Rasengräber, bei denen eine Patte in Bodenhöhe an den Verstorbenen erinnert. &bdquo;Die Kinder, die bisher die Grabpflege übernommen hatten, wohnen nicht mehr am Ort“, nennt Müller einen der vielfältigen Gründe. Pflegeleicht werde sich das Grab daher oftmals gewünscht. Finanzielle Gründe seien aber letztendlich ausschlaggebend für den Beschluss zu Teilschließung und Schließung gewesen. &bdquo;Die Gebühren decken einfach nicht mehr die Kosten für die Unterhaltung.“ Konkret bedeutet das, dass die Grabfelder B, C, D und E auf dem Friedhof rund um die Martin-Luther-Kirche in Borgentreich geschlossen werden. In Rimbeck werden es am Zionsweg die Grabfelder C und D sein. Der Friedhof an der Trinitatis-Kirche in Peckelsheim vis á vis des städtischen Friedhofs an der Lützer Straße soll dagegen ganz geschlossen werden. Zum 1. Januar 2023. Grundsätzlich seien auf den genannten Flächen dann keine Bestattungen mehr möglich, über mögliche Ausnahmen sei aber gesprochen worden, sagt Müller. &bdquo;Individuelle Lösungen wurden gefunden.“ Ein Feld für SternenkinderWeiterhin seien auf den verkleinerten Arealen alle Grabformen, ob Sarg- oder Urnenbestattungen möglich. Auf dem Borgenreicher Gottesacker werde es auch zukünftig ein Feld für Sternenkinder geben, verspricht Müller. Es ist verstorbenen Säuglingen vorbehalten. &bdquo;Am Zionsweg in Rimbeck werden zusätzlich auch Baumbestattungen angeboten“, ergänzt die Pfarrerin.Diese Möglichkeit habe der ehemalige Pfarrer der Gemeinde, Karl-Ludwig Wendorff, entlang der Bäume am oberen Rand des Friedhofsgeländes den Gläubigen eröffnet. Vom Eingang aus gesehen bleibe die Seite rechts des mittleren Friedhofsweges bestehen, &bdquo;linker Hand werden keine Bestattungen mehr möglich sein“.Lange dauernde Ruhezeiten: &bdquo;Sie werden eingehalten“, verspricht Müller. Für denjenigen, der im letzten Jahr das Nutzungsrecht für 30 Jahre erworben habe, bleibe es auch bestehen. Erst in 35 bis 40 Jahren würden die Einzel- und Familiengräber eingeebnet werden, schätzt sie. Nur habe &bdquo;in der Frage der Schließungen irgendwann eine Entscheidung getroffen werden müssen“.Verwaltungstechnisch ein Friedhof Die aktuelle Anzahl der Beisetzungen sei nicht besonders hoch. &bdquo;In Peckelsheim hatten wir in den vergangenen beiden Jahren drei Bestattungen“, nennt Müller ein Beispiel. Da für den Erhalt eines Friedhofes Kirchensteuermittel nicht genutzt werden dürften, rechne sich der Erhalt größerer Flächen für die Gemeinde nicht. Seit der Fusion der drei evangelischen Gemeinden in der Region laufen die drei evangelischen Grabstätten im Warburger Land &bdquo;verwaltungstechnisch als ein Friedhof an drei Standorten“, erklärt Müller.&bdquo;Für den Beschluss des Presbyteriums zeigten unsere Gemeindemitglieder Verständnis“, berichtet die Geistliche aus den Info-Abenden und spricht von den gelungenen Versuchen, auch im Einzelfall gute Lösungen gefunden zu haben und zu finden. Die größte Sorge in den Diskussionsrunden: Schon die nächste Woche komme die Planierraupe. &bdquo;Das ist nicht der Fall, die Totenruhe bleibt bestehen“, beruhigt Müller. Es werde auch weiterhin Bestattungen geben. Allerdings auf kleineren Friedhofsflächen. Im Besitz der Kirche Ob in Rimbeck nun auf der freien Fläche links des Weges eine Blumenwiese oder eine parkähnliche Bepflanzung angelegt werden soll, werde überlegt, blickt Müller auf das Jahr. Sie bleibe wie die Flächen in den anderen Orten aber im Besitz der Kirche. &bdquo;Teilstücke könnten frühestens in 40 Jahren verkauft werden.“ Ein Artikel im Gemeindebrief hatte die Gläubigen informiert, wer weiteren Beratungsbedarf sehe, &bdquo;wendet sich im Gemeindebüro an Birgit Wiemers oder gern auch an mich“, ergänzt die Pfarrerin.

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