Warburg Große Sorgen um den Germeter Kurpark

Germete. Still ruht der Teich: Im Germeter Kurpark macht der Abfluss des Gewässers Probleme. Der Stopfen ist gezogen, doch das Wasser läuft nicht durchs Bodenrohr ab. Norbert Hoffmann von den Warburger Stadtwerken und Netzmeister Sebastian Maicher diskutieren über die mögliche Ursache, die sie tief unter dem Pflaster des Weges am Teichrand vermuten. Der Erdboden ist abgesackt, das zeigt der eingesunkene Pflasterverband zu ihren Füßen an, und habe möglicherweise das Rohr verschüttet. Zu diesem Ärger kommt im Kurpark nur wenige Meter weiter noch der Pfützenkeim. Pseudomonas aeruginosa hat sich in den Leitungen der Franziskusquelle eingenistet. Die Teichanlage im Germeter Park wird im Westen vom klaren Wasser des renaturierten Kälberbachs gespeist. Über eine kleine betonierte Wehranlage wird der Zulauf reguliert. Im Osten ein etwas breiterer Überlauf, der das Wasser aus dem Teich wieder in den sprudelnden Kälberbach einleitet. Dazwischen ist es derzeit arg trübe. Die Wasseroberfläche spiegelglatt. Der Durchfluss, besonders in den Sommermonaten, wenn der Bach mitunter zu einem Rinnsal zusammenschrumpft, ist gering. Fühlten sich früher Forellen im Teich wohl, überwintern heute in dem Gewässer Karpfen, die bei der Nahrungssuche den Schlamm zusätzlich aufwühlen. Auch die Fontänenanlage soll saniert werden Scheint die Sonne, vermehren sich die Algen auf der rund 500 Quadratmeter großen Fläche. &bdquo;Das Wasser, knietief im Bereich des Einlaufs, an der tiefsten Stelle eineinhalb bis zwei Meter“, schätzt Stadttouristiker Norbert Hoffmann. Wie viel Schlamm und Sediment sich auf dem Grund angesammelt und abgelagert habe, sei kaum zu sagen. Die Stadtwerke betreiben die Parkanlage im Luftkurort, kümmern sich daher auch um die Pflege des Mühlenteichs. Weiteren Sauerstoff sollen die drei Düsen der Fontänenanlage in den Teich bringen. Doch die Wassertechnik ist marode. Das möchten die Verantwortlichen der Stadtwerke ändern. Denn die Wasserfontänen sollen die Attraktivität des Kurparks steigern, wenn im Frühjahr ab Mai die Grünanlage im Ort wieder belebt wird.Wie hoch die Kosten für eine Ertüchtigung der Wassertechnik sein werden, das soll jetzt abgeklärt werden. &bdquo;Wir werden Angebote für die Sanierung des Bodenablaufs einholen“, kündigt Norbert Hoffmann an. Dann könne das Teichwasser abgelassen, und die weiteren notwendigen Arbeiten im Teich abgeschätzt werden. Pfützenkeim in den Leitungsrohren Vermutlich waren bei der Anlage des Mühlenteichs im Kurpark Heilquellen entdeckt worden. 1679 notierte der Abt von Hardehausen, dass in Germete ein heilkräftiger Säuerling aus der Erde quelle. So weist es eine Tafel am Brunnenmuseum in Nachbarschaft des Teichgeländes aus. Neben diesem Sauerbrunnen und der Sillerquelle gehört auch die Franziskusquelle in dem kleinen Brunnenhäuschen am Eingang des Kurparks dazu. 1906 war sie vom Mineralwasserfabrikanten Antonius Erlemeyer erschlossen und kommerziell genutzt worden. "Eine Zapfstelle für Germeter und Besucher des Parks wäre schon charmant" &bdquo;Die Quelle ist in Ordnung“, sagt Hoffmann. Das ausgesprochen gesunde Heilwasser werde aber durch den sogenannten Pfützenkeim in den Leitungen ungenießbar. Denn das Stäbchenbakterium klammere sich an die Verkalkungsrückstände in den alten Rohren und überlebe dort, &bdquo;auch wenn kein Wasser fließt und das Wasser zu lange in den Rohren steht.“ Die Leitung führt von der Quelle unter dem Lauf des Kälberbaches hindurch bis hinauf zum Kurmittelhaus. &bdquo;Dort kann es jetzt nicht mehr abgezapft werden“, bestätigt Hoffmann die Stilllegung durch die Stadtwerke. Ein Auswechseln der alten Leitungsrohre hält er für unausweichlich. &bdquo;Sollte denn der Bedarf gegeben sein“, schränkt der Warburger Touristik-Chef ein. Desinteresse am "Wasser für Liebhaber" Die Franziskusquelle gehöre zu den wertvollsten deutschen Heilwässern überhaupt. &bdquo;Staatlich anerkannt und klinisch erprobt“, hält Hoffmann fest. Besonders bei Erkrankungen der Nieren, Blase, der Harn- und Gallenwege, bei Gicht, Stoffwechselerkrankungen, Fettsucht und Diabetes soll der Genuss des Heilwassers, das eine optimale Verteilung des Eisengehalts aufweist, helfen.Abgefüllt und verkauft wird der Säuerling aber schon lange nicht mehr. Seit Jahren wird das Franziskuswasser aus dem Brunnenhäuschen, das bislang im Kurmittelhaus abgezapft werden konnte, kaum noch genutzt. &bdquo;Immer schon ein Wasser für Liebhaber“, bemerkt Hoffmann und berichtet vom Desinteresse.&bdquo;Wir warten ab" Die Quelle werde aber auch in Zukunft weiter munter sprudeln. Die Stadtwerke und das Mineralbrunnenunternehmen Heil- und Mineralquellen Germete als Eigentümer hatten zuletzt im vergangenen Sommer gemeinsam rund 20.000 Euro in das Quellenhäuschen investiert. Unter anderem waren im Inneren Wandfliesen und Pumpentechnik erneuert worden. Die Stadtwerke seien durchaus gewillt, noch einmal in die Quelle zu investieren und das Wasser außerhalb der Frostzeit weiter nutzbar zu machen.Eine Einhausung mit einem offenen Abnahmesystem als Zapfstelle am Brunnenhäuschen &bdquo;wäre schon charmant“, sagt Hoffmann mit Blick auf das Leben im Kurpark. Ob es aber im Ort überhaupt gewünscht werde, das Heilwasser wieder zu nutzen, stehe in Frage. Ortsvorsteher Thomas Vonde wolle die Frage unter den Germeter Bürgern zum Thema machen und berichten, ob ein Interesse bestehe. &bdquo;Wir warten ab, wie der Bedarf sein wird“, beschreibt Hoffmann die weitere Vorgehensweise.

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