Musikschul-Projekt Workshop mit besonderem Zauber an der Steinheimer Musikschule

Steinheim. &bdquo;Dreiviertel oder Vierviertel?“, erkundigt sich Musikschülerin Elisabeth noch flott nach dem richtigen Takt. &bdquo;Vierviertel“, gibt Musikschulleiterin Anna Sophie Türich als Antwort – und schon gehts los. Denn: &bdquo;Das Spielen auf der Zauberharfe kann wirklich jeder“, betont Türich. Einfach so, ganz ohne große Erklärungen oder Proben. Und so schallten nach dem Bau von insgesamt sieben Zauberharfen auch sogleich Töne schönster Herbstlieder durch das Steinheimer Nachbarschaftszentrum – und das gemeinsame Musizieren soll dort kein einmaliges Erlebnis bleiben. Fällt der Begriff &bdquo;Harfe“, denkt man schnell an das imposante Zupfinstrument, das sogar zu den größten und schwersten Orchesterinstrumenten gehört. Doch es geht leichter: Bringt man den &bdquo;Zauber“ ins Spiel und spricht von einer &bdquo;Zauberharfe“, ist damit eine deutlich kleinere, hölzerne Tischharfe gemeint, deren Saiten über ihren Resonanzkörper gespannt sind. Klein und handlich. Und genau diese Art Harfe haben Musikschüler sowie Bewohnern des Helene-Schweitzer-Hauses und des St.-Rochus-Seniorenhauses nun gemeinsam zusammengebaut. Sind die Saiten gespannt, lassen sich ganz leicht Notenblätter darunter schieben. Mit dem händischen Beschreiten des jeweiligen Notenweges erklingen die Lieder dann gleich mit ihrer bekannten Melodie. &bdquo;Ein bisschen wie Malen nach Zahlen“, sagt Türich. Ein Musikangebot, das ohne vorherige Notenkenntnisse sowie ohne großen Aufwand absolviert werden kann – geeignet also von der musikalischen Früherziehung bis hin zur Arbeit mit Senioren. Vor allem Letztere ist künftig in Steinheim geplant. Wer nutzt die Harfen? Die Premiere hat schon mal gut geklappt: Musikschülerin Hanna schraubte gemeinsam mit dem gelernten Uhrmachermeister Hartmut Rolf filigran eine Zauberharfe zusammen, Schülerin Elisabeth erklärte die passende Zupftechnik einer interessierten 97-jährigen Seniorin. Beim Spielen der Instrumente sangen alle mit – so wird traditionelles Liedgut gepflegt. Und das Zupfen der Harfen trainiert die Feinmotorik. Und: Geld wurde dabei auch gespart. Kostet eine fertige Zauberharfe rund 500 Euro, lassen sich durch die eigene Arbeit des Zusammenbastelns einige hundert Euro sparen. Ab sofort wird es sowohl fürs Helene-Schweitzer-Haus als auch fürs St.-Rochus-Seniorenhaus regelmäßig ein gemeinsames Musizieren auf den Zauberharfen mit der Musikschule geben. Das Ganze läuft unter dem Projekt &bdquo;Musizieren? Inklusive!“, dass die Musikschule in Kooperationen mit der Lebenshilfe Brakel anbietet. Denkbar seien übrigens auch Workshops in der städtischen Musikschule selbst, so Türich. Denn auch die jungen Musiker zeigten sich bei der Veranstaltung im Steinheimer Nachbarschaftszentrum hellauf begeistert von den zauberhaften Instrumenten. Nicht nur die Eignung der Zauberharfe für den integrativen Musikunterricht ist jüngst entdeckt worden – inzwischen gibts auch Musikpädagogen, die das Instrument zur Therapie bei Long Covid einsetzen: Ein wichtiger Aspekt der Therapie sei dabei das Lindern der Atembeschwerden und das Wiederherstellen der Lungenfunktion. Die Zauberharfe könne die Atemübungen gut unterstützen, und das Singen und Atmen zu den Tönen der Harfe helfe, sich auf das richtige Atmen zu konzentrieren.

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