Folgen der Energiewende Viel mehr Windkraft: Nieheimer Politik erwartet "heiße Diskussion"

Nieheim. Wie viel Abstand darf es sein? Mit Blick auf den Bau zahlreicher neuer Windkraftanlagen in Nieheim steht diese Frage im Mittelpunkt der aktuellen Diskussion in der Ackerbürgerstadt. Dabei geht es – von außen betrachtet – mit Blick auf die mindestens vorgegebene Entfernung zwischen Anlage und Wohnhäusern ein bisschen zu wie auf dem Jahrmarkt. Der öffentliche Show-down ist am kommenden Montag im Nieheimer Bau- und Planungsausschuss. Dann müssen die Parteien Farbe bekennen und entscheiden. Die Diskussion in Nieheim läuft schon seit mehr als einem Jahr und ist jetzt auf der Zielgeraden angekommen. Im Prinzip geht es jetzt nur noch darum, festzulegen wie groß der Abstand von Windrad zu Ortschaften einerseits und zu Außengehöften und kleinen Wohnsiedlungen andererseits sein sollen. Diese Abstände, darauf hat der Rechtsbeistand Nieheims in diesem Verfahren immer wieder hingewiesen, dürfen nicht willkürlich gewählt werden. Die Stadt muss, entsprechend ihren Möglichkeiten, sogenannten &bdquo;substanziellen Raum“ zur Verfügung stellen. Sonst könnten Projektierer erfolgreich klagen und die gesamte Planung der Stadt torpedieren. In der Vergangenheit hatten Gerichte diesen mit etwa zehn Prozent der möglichen Windkraftfläche angegeben. &bdquo;Diese Zahl sollten wir komplett vergessen“, mahnte Bürgermeister Johannes Schlütz in der Ortsausschusssitzung Sommersell am Dienstagabend. Er erklärte unter Verweis auf den Rechtsbeistand der Stadt, dass Kommunen heute eher 15 bis 20 Prozent der möglichen Fläche für Windkraft zur Verfügung stellen müssen, um nicht vor Gericht zu scheitern. Widerspruch Widerspruch gab es dazu von Werner Benning, Beisitzer im Vorstand des CDU-Stadtverbandes. Die Christdemokraten hoffen, größere Abstände durchsetzen zu können. Aber auch er räumte ein: &bdquo;Wir werden die Landschaft in einigen Jahren nicht wiedererkennen.“ Kreisweit, so eine aktuelle Schätzung, könnten sich in einigen Jahren bis zu 370 Windräder drehen. Auf den Vorschlag der Nieheimer Verwaltung in der letzten Ratssitzung, der einen Abstand von 1.000 Metern zu Ortschaften und 600 Meter zu Außenwohnstellen festzulegen, konnten sich die Fraktionen nicht einigen und baten nochmals um Zeit, um zu diskutieren. Wie die CDU tendieren auch die Sozialdemokraten zu einem etwas höheren Abstand, möglicherweise 1.200 Meter zu Ortschaften, so SPD-Fraktionschef Wolfgang Kuckuk gegenüber der NW. Bürger sind eingeladen Nun aber muss eine Entscheidung her. Diese soll am Montag in der öffentlichen Bauausschusssitzung in der Aula der Grundschule vorbereitet werden. Die Sitzung beginnt um 18.30 Uhr. &bdquo;Es wird eine heiße Diskussion“, prognostiziert Wolfgang Kuckuk.

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