Nieheim Starker Partner für umstrittenen Solarpark bei Nieheim

Nieheim/Oeynhausen. Der Solarpark bei Nieheim erhitzt weiter die Gemüter. Im Kreisumweltausschuss haben CDU und SPD das Vorhaben vehement abgelehnt, andere sind absolut begeistert und überzeugt, dass das Projekt deutschlandweit Vorbildcharakter hat. Wie der Elektro-Komponentenhersteller Phoenix Contact aus dem lippischen Blomberg, einer der wichtigsten Industriearbeitgeber für die ganze Region. Er hat ein Auge auf das Projekt geworfen. &bdquo;Wir wollen auf dem Wege einer Technikpartnerschaft diese Anlage gewissermaßen als einen Showroom für unsere Produkte nutzen“, erklärt Phoenix-Bereichsvizepräsident Jörg Nolte. Phoenix Contact, das im kommenden Jahr 100 Jahre alt wird, beschäftigt weltweit 20.000 Mitarbeiter und generiert einen Jahresumsatz von zuletzt drei Milliarden Euro. Einen zunehmenden Anteil daran haben speziell entwickelte Module und Komponenten für das Solarparkmanagement. Um die dazu notwendigen technischen Lösungen am praktischen Beispiel demonstrieren zu können, sucht das Unternehmen bundesweit nach einem geeigneten Umfeld.Hoher Besuch Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah. Keine 30 Kilometer vom Hauptsitz des Unternehmens entfernt, im Kreis Höxter hat Phoenix Contact mit dem Solarpark Nieheim das ideale Umfeld gefunden. &bdquo;Dieser Solarpark ist an die Landschaft angepasst, ökologisch nachhaltig und beinhaltet darüber hinaus auch eine sehr faire und soziale Komponente für die direkt betroffene Bevölkerung, wie wir es als Gesamtkonzept in ganz Deutschland noch nicht angetroffen haben, weshalb wir überzeugt sind, hier das ideale Umfeld zur Präsentation unserer Produkte gefunden zu haben“, erläutert Nolte. Falls ihm nicht die Genehmigung versagt wird. Derzeit sieht es so aus. Die vollgepflasterten PV-Wiesen sind wegen ihrer ökologischen und landschaftsentstellenden Wirkung zunehmend in der Kritik. Auch der Solarpark zwischen Himmighausen und Oeynhausen war ursprünglich in so einer Weise geplant. &bdquo;Aber wir haben aus der Kritik gelernt und den gesamten Solarpark ganz neu konzeptioniert und wir wollen ja auch gar nicht einen bestimmten Stiefel durchdrücken, sondern ein Vorhaben planen, mit dem alle Menschen gut leben können und ich glaube, dass uns das jetzt gelungen ist“, sagt Flächeneigentümer Georg von Puttkamer, Gutsbesitzer aus Himmighausen, der das Vorhaben gemeinsam mit dem Wolfhagener Solarparkentwickler BLG realisieren will. &bdquo;So wie sich dieses Projekt weiterentwickelt hat, ist es auch für uns echtes Neuland. Aber wir wollen den Weg unbedingt weiter gehen, denn als Branchenprofi kann ich sagen, dass es so ein so nachhaltig zu Ende gedachtes Konzept bislang in ganz Europa noch nicht gibt“, BlG-Projektingenieur Christian Hess. Umdenken Anfangs war geplant gewesen, auf einer Fläche von 14 Hektar dicht an dicht 47.576 Module mit einer Gesamtleistung von 18.000 Kilowatt peak zu installieren, womit annähernd 5.000 Haushalte hätten mit Strom versorgt werden können. Das wäre sicherlich effizient gewesen, aber aus landschaftlicher und naturschutzfachlicher Sicht wenig überzeugend.&bdquo;Mit einem Fachbüro für ökologische Landschaftsgestaltung habe ich dann die Pläne vollständig überarbeiten lassen und sogar noch einen angrenzenden Flächeneigentümer mit ins Boot geholt“, sagt Investor und Initiator Georg von Puttkamer. Herausgekommen ist eine Ausweitung der Fläche auf 16 Hektar bei einer gleichzeitigen Reduktion des Anlagevolumens und der Leistung um mehr als ein Drittel.&bdquo;Wir haben die Bereiche aufgelockert, damit das Landschaftsbild im Vordergrund steht. Was wir an Energieertrag verlieren, erhöhen wir mit Heckenstrukturen, Gehölzen und Grünflächen auf der anderen Seite an Biodiversität“, erklärt Puttkamer. Nachteil der Planung: Statt der ehemals geplanten 4.650 Haushalte würde die Anlage nur noch 3.200 Haushalte mit Strom versorgen können.Wichtiger Beitrag Dafür leiste das Areal aber einen wichtigen Beitrag zum Boden- und Wasserschutz und trage zur Verbesserung des Mikroklimas bei. Und auch an den sozialen Aspekt wurde gedacht. &bdquo;Wir haben über die Westfalenweser Service GmbH eine Kooperation erarbeitet, die allen Stromabnehmern aus Himmighausen und Oeynhausen auf 20 Jahre einen geminderten Stromtarif eröffnet“, erklärt von Puttkamer. Bei diesem Bürgerbeteiligungsmodell muss man nicht erst Kapital einbringen, sondern profitiert ganz niederschwellig und direkt von einem Tarif, der niedriger ist als jeder andere.Die Haushalte würden zwischen 135 und 177 Euro an Stromkosten sparen, haben die Gesellschafter errechnet.

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