Himmighausen

Himmighäuser hoffen auf Reaktivierung des Bahnhofs

Gesprächsforum: Nahverkehr und Digitalisierung sind zentrale Themen

Zum Gespräch bereit: Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion Erwin Novak, Friedhelm Spieker, Jörg Volacek, Heinz Vathauer, Stephen Paul, Rainer Vidal und Robert Prell. | © Jonas Gröne

14.10.2018 | 14.10.2018, 14:30

Himmighausen. Mit dem Thema "Leere Dörfer, volle Städte" traf der Förderverein Gesamtdeutsche Bildungsstätte in diesem Jahr beim Gesprächsforum in Himmighausen auf Brisanz. Zu Gast war der FDP-Fraktionssprecher für den nordrheinwestfälischen Landtag Stephen Paul.

Bewusst fand in diesem Jahr das Gesprächsforum wieder in Himmighausen statt: "Mit dieser Veranstaltung wollen wir auch den ländlichen Raum fördern. Wir wollen besprechen, was man gegen leere Dörfer und volle Städte tun kann", kündigte Moderator Heinz Vathauer vor dem Gesprächsforum an. Als Referent gewann der Förderverein Gesamtdeutsche Bildungsstätte den FDP-Politiker Stephen Paul. Seit dem2017 ist Paul Fraktionssprecher für Bau und Heimat im nordrheinwestfälischen Landtag. Zuvor war Paul 19 Jahre Sprecher im Herforder Kreistag.

"Menschen wollen wieder in eine ruhige Umgebung"

Mit dem Thema "Leere Dörfer, volle Städte" gab der Förderverein in diesem Jahr ein höchst brisantes Thema aus, das auch unmittelbar die Himmighäuser betrifft. Nach dem großen Aufmarsch in die Städte sehe Landrat Paul wieder eine Zuwendung zum ländlichen Raum. Schließlich habe Himmighausen mit der Goldmedaille im Landeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" gezeigt, dass dieses Dorf lebt: ""Menschen wollen wieder in eine ruhige Umgebung. Heimat bietet da Geborgenheit und ein Ruckzugsgefühl", sagte Paul.

"Die Politik müsse die ländlichen Regionen aktiv mit Förderprogrammen unterstützen: Mit dem Förderprogramm "Dorferneuerung" werden Gebäude umgestaltet und attraktiver gemacht", führte Paul an und verwies auch darauf, dass der Erwerb von Eigentumswohnungen erleichtert werden müsse. "Studenten könnten auch im Paderborner Umland wohnen", so Paul, der für den öffentlichen Nahverkehr ein Azubi-Ticket fordert.

Unzufrieden mit der Anbindung an den Nahverkehr

Der öffentliche Nahverkehr war auch das zentrale Thema der anschließenden Diskussionsrunde, zu der Vertreter der anderen Parteien dazustießen. Die Unzufriedenheit über schlechte Verbindungen war bei Bewohnern und Gästen groß. Der aus Mecklenburg kommende Kurt Seidel beklagte den schlechten Anschluss im heimischen Nahverkehr: "Ich bin in Sandebeck ausgestiegen und musste dann zu Fuß weiter." Auf den Vorschlag eines kostenlosen öffentlichen Nahverkehrs folgte der Wunsch, den Himmighausener Bahnhof wiederzubeleben. Für Landrat Friedhelm Spieker sei das Nahverkehrsproblem nur noch eine Frage der Zeit: "Die Lösung für den öffentlichen Nahverkehr wird autonomes Fahren sein. Du steigst dann einfach ein und fährst von Nieheim nach Himmighausen. Dass erst in zwei Stunden ein Bus kommt, kann nicht die Lösung sein."

Zusage für Wiederbelebung des Bahnhofs

Diskutiert wurde auch der Aspekt der Digitalisierung. Alle Diskutanten waren sich einig, dass der flächendeckende Zugang zu einer Glasfaserverbindung längst überfällig sei. Zudem könnten technologische Erneuerungen auch Veränderungen mit sich bringen: Beim Hausärztemangel könnten Bildschirme zusätzliche Beratungsmöglichkeiten bieten. "Wir dürfen keine Angst vor der Veränderung haben, aber sich der Veränderung bewusst sein. Das ist wichtig, wenn man über die Zukunft von Dörfern nachdenkt", sagte Nieheims Bürgermeister Rainer Vidal.

Am Ende der Diskussion fand ein Anliegen der Himmighäuser besonders Gehör. Die rund 60 Anwesenden erhielten von Landrat Paul und Bürgermeister Vidal die Zusage, dass sie sich für die Wiederbelebung des Himmighausener Bahnhofs einsetzen. An der Diskussionsrunde nahmen auch Vertreter der Grünen, Linken und der AfD teil.