Energiewende Anträge zur Errichtung von Windrädern in Marienmünster weisen große Mängel auf

Marienmünster. Was hilft gegen eine optisch bedrängende Wirkung von Windrädern? Wohnt man in der Nähe, zieht man vielleicht einfach die Gardinen zu? Mag letzteres, vor allem für betroffene Grundstückseigentümer, auch wie eine Mischung aus Ulk und Spott klingen, so ist das &bdquo;Zuziehen geeigneter Gardinen“ als möglicher Schutz gegen die optische Bedrängung doch tatsächlich in einem Gutachten genannt, das anlässlich einer angedachten Errichtung von vier Windkraftanlagen zwischen Bredenborn, Vörden und Münsterbrock erstellt worden ist. Doch dieser Punkt ist nicht der einzige Grund, der Marienmünsters Bauamtsleiter Stefan Niemann beim Lesen des Gutachtens den Kopf schütteln ließ, und warum der Stadtrat das gemeindliche Einvernehmen für drei der vier beantragten Windkraftanlagen erst einmal versagt hat. Zu enorm seien die &bdquo;handwerklichen Fehler“ des unvollständigen Gutachtens, vor allem mit Blick auf den Denkmalschutz sowie eben die mögliche optisch bedrängende Wirkung auf die nahe liegenden Wohnhäuser. Um welche Anlagen dreht es sich? &bdquo;In der Verwaltung liegen vier Anträge für jeweils eine Windenergieanlage in einem Gebiet zwischen den Ortschaften Bredenborn, Vörden und Münsterbrock zur Prüfung vor“, so Niemann in der jüngsten Stadtratssitzung. Dabei handelt es sich um Anlagen des Typs SG 6.6 170 mit einer Nabenhöhe von 165 Metern, einer Gesamthöhe von rund 250 Metern und einer Leistung von 6.600 kW – ein ganz neuer Anlagentyp, der überhaupt erst seit 2021 gebaut wird. &bdquo;Nicht prüffähig“ Die fachliche Behördenstellungnahme zu den Anträgen ist bereits von der Stadt an den Kreis Höxter übermittelt worden, und auch der Marienmünsteraner Stadtrat hat seine Meinung zu den Anträgen nun klar geäußert. Offenbar: &bdquo;Das denkmalpflegerische Fachgutachten ist für die Windenergieanlagen wegen Mängeln bei der Visualisierung nicht prüffähig“, hieß es. Und Niemann sagte: &bdquo;Die Entscheidungshilfe zur optisch bedrängenden Wirkung lässt wichtige Fragen für zwei Anlagen offen und verhindert damit eine Prüfung“. Das Maß sei überschritten – &bdquo;da muss erstmal ein Gutachten her, das in Ordnung ist“, so der Bauamtsleiter. Gehölz im Garten, um sich der Sicht zu entziehen? Während für die vierte Anlage keinerlei Bedenken vorliegen, sieht das bei den anderen angedachten Windrädern etwas anders aus: So könnten bei der ersten Anlage &bdquo;möglicherweise Beeinträchtigungen des Erscheinungsbildes der denkmalgeschützten Abtei Marienmünster entstehen“, so Niemann, &bdquo;es könnte aber auch eine optisch bedrängende Wirkung für zwei Wohnhäuser von der Anlage ausgehen“. Neben den Gardinen hält das Gutachten übrigens noch einen weiteren Tipp für Grundstückseigentümer in der näheren Umgebung der geplanten Windkraftanlagen parat: Man könne auch passendes Gehölz in den Garten pflanzen, um sich der optischen Dominanz der Anlagen zu entziehen. Der Rat hat das gemeindliche Einvernehmen in drei Fällen wegen der &bdquo;fragwürdigen Aussagen“ jüngst also versagt. Wird das Gutachten ordentlich nachgebessert, kann es zukünftig aber dennoch zu einem Bau der Anlagen kommen, wie Niemann sagte.

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