Kreis Höxter (nw). Mit vielfältigen Aktionen demonstrierten einige hundert Menschen im Kreis Höxter gegen den Betrieb des Atomkraftwerkes Grohnde. Gleichzeitig erinnerten die friedlichen Aktivisten an den zweiten Jahrestag der atomaren Katastrophe von Fukushima. Von Dekontaminationsstationen über lange Menschenketten, Infostände, Auto-Korsos, Jodtabletten, Transparenten, Atommüllfässern, Kindern und Luftballons,Verpflegungs- und Auffanglagern präsentierten sich die Atomkraftgegner äußert phantasievoll. Ein simulierter Flüchtlingsstrom bewegte sich von Hameln über Höxter nach Beverungen.
Bad Driburg
In Bad Driburg beteiligten sich Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen mit einem "Notaufnahme- und Verpflegungsstand" in der Fußgängerzone an dem Aktionstag. Hier gab es neben Informationen zum Thema Atomausstieg auch knackige Äpfel, trockenen Zwieback und kleine Atommeiler aus Butterkeksen und Schokoküssen. "Es ist durchaus möglich, dass bei einer Evakuierung nach einem Zwischenfall im Atomkraftwerk Grohnde auch Menschen nach Bad Driburg kämen", so Martina Denkner. Das AKW Grohnde liege schließlich nur 40 Kilometer von der Badestadt entfernt. Vor radioaktiver Strahlung sicher sei man nach einem Unglücksfall in dem Atommeiler auch in Bad Driburg nicht. Das Bundesamt für Strahlenschutz gehe sogar davon aus, dass es bei einem Unfall im Umkreis von bis zu 170 Kilometern noch zu Evakuierungen kommen könne.
Beverungen
"Abschalten, abschalten", schallte es in Beverungen gleich aus zwei Richtungen. Der Flüchtlingskonvoi hatte sich an der Grenze zusammen mit lokalem Aktivisten auf dem Marktplatz versammelt. Die 150 Demonstranten bildeten von dort eine Menschenkette und schlossen sich auf der Lange Straße mit einer Gruppe aus Warburg zusammen. " In der Spitze waren in Beverungen 250 Teilnehmer anwesend, die friedlich ihre Absichten kundtaten, so dass es zu keinerlei Zwischenfällen kam. Es gab vereinzelte und auch nur zeitweise Beeinträchtigungen im Straßenverkehr", lobte die Polizei die Demonstranten. Die Lange Straße war für 20 Minuten nur eingeschränkt für die Verkehrsteilnehmer befahrbar.
Als lange Menschenkette formiert zogen die 250 Atomkraftgegner durch die Stadt, ehe es zur abschließenden Kundgebung auf dem Rathausplatz kam. Immer wieder wurde in Sprechchören die Abschaltung des Atomkraftwerks Grohnde gefordert.