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Mutig: Bei der Nummer mit dem Messerwerfen beweist Schwester Veronika Amrhein einmal mehr Gottvertrauen. - © FOTOS: HELGA KROOSS
Mutig: Bei der Nummer mit dem Messerwerfen beweist Schwester Veronika Amrhein einmal mehr Gottvertrauen. | © FOTOS: HELGA KROOSS

BRAKEL Im Visier des Messerwerfers

VON HELGA KROOS

22.10.2012 | Stand 22.10.2012, 17:04 Uhr

Brakel. Die Hände vorne übereinander gelegt, hat sich Schwester Veronika Amrhein vor der schmalen Holzwand positioniert. Ihr Blick richtet sich auf Raimon, den Messerwerfer, der wenige Meter von ihr entfernt steht. In seiner linken Hand hält er mehrere Messer wie zu einem Fächer aufgereiht. Er lächelt Schwester Veronika aufmunternd zu, nimmt das erste Messer und wirft. Die Klinge bohrt sich in die Holzwand neben dem rechten Unterschenkel der Ordensfrau.

In schneller Folge fliegen die rotschaftigen Messer auf die Leiterin des katholischen Familienzentrums Brede in Brakel zu. Die bleibt jedoch ganz ruhig und gefasst. Ihr Blick ist fest und voller Vertrauen. Frenetischer Applaus der rund 250 Zirkusbesucher für den Messerwerfer und für Schwester Veronika ist die Belohnung für die tolle Aktion. "Es war schon aufregend und spannend zugleich. Es war aber auch schön, für so eine gute Sache mitzumachen", erzählte die Brakeler Ordensfrau später im Gespräch mit der Neuen Westfälischen.Sie habe die Zirkusfamilie Oskani, so auch den Messerwerfer, vorher kennen gelernt. Das sei ihr schon wichtig gewesen, meinte sie.

Im Visier des Messerwerfers befand sich auch Bürgermeister Hermann Temme. Ihm hatte man jedoch ein schwarzes Tuch über den Kopf gestülpt. So ahnte Temme nicht, dass Messerwerfer Raimon direkt vor ihm stand und die Äxte ganz entspannt in die Holzwand rammte. Das Publikum hatte seinen Spaß.

Pfarrer Wilhelm Koch gehörte ebenfalls zu den Brakeler Persönlichkeiten, die am Freitagabend bei der großen Zirkusgala für Äthiopien einen kleinen Auftritt hatten. Für die Nummer mit der Feuerfackel hielt er seinen rechten Unterarm hin.

Jede Menge Spaß und Spannung hatte Zirkusdirektorin Marianne Richter in ihrer Begrüßung dem Publikum versprochen – und gehalten. Der bunte Mix, vom Seiltanz mit Stuhl und Fahrrad über vergnügliche Clownerie bis zur orientalischen Show mit Feuerspucken und mit zwei Albino-Tigerpythons, begeisterte das Publikum, das reichlich applaudierte.

Zur allgemeinen Freude bezogen die Artisten ganz spontan Zuschauer in ihre Vorführungen mit ein. Zudem sorgte an diesem Abend die Bielefelder Tanzgruppe "Modern Group of Musical" für Aufsehen. Kreativ, rasant und spannend gestalteten sie ihre Showtänze, die unter anderem die "60er" zum Motto hatten. Absolut sehenswert war der action-geladene Piratentanz.

Ebenfalls große Aufmerksamkeit erfuhr die Modenschau. Mit ihrer eigens für diese Veranstaltung entworfene Strickkreation unter dem Label "Sabatura" brachte die Bielefelder Designerin Sabrina Strunk ein Hauch Afrika in das Zirkuszelt.

Beendet wurde die Zirkusgala mit einer Party für alle, bei der das Dj-Duo "Global Beat Maschine" aus Köln für tolle Stimmung sorgte.
"Die Resonanz auf den Abend war gut. Wir sind zufrieden", bilanzierten Marita Menne und Anja Multhaupt von der Initiative Power for People, die zusammen mit Jutta Robrecht, Hanna Brennecker, Ansgar Schabrich, Michaela Tegetmeier und vielen freiwilligen Helfern die Benefizveranstaltung organisiert hatten. Ihnen allen galt großer Dank, insbesondere dem Mitmachzirkus Oskani. Die Zirkusfamilie Richter hatte sich spontan bereit erklärt, bei der Benefizveranstaltung mitzumachen.

So ging es am Samstag munter weiter mit einer Zirkusshow für die ganze Familie. Absoluter Star war hier die Enkelin der Zirkusdirektorin, die siebenjährige Leyni Lou. Sie begeisterte die Zuschauer nicht nur mit einer Seilakrobatik und Hula-Hoop-Nummer, sondern auch in der Rolle als Clownin. Natürlich wurden auch die kleinen Zuschauer in das Zirkusprogramm mit einbezogen. Sie durften beispielsweise auf dem Seil balancieren, die Albino-Tigerpython halten und Teller auf einem Stab balancieren.
Für musikalische Unterhaltung am Nachmittag trug das Brakeler Blockflötenensemble "Da Capo" bei.

Ein Gottesdienst im Zirkuszelt, den Pfarrer Wilhelm Koch und Diakon Klaus Krekeler unter dem Motto "Einander stark machen" zelebrierten, beendete die Benefizveranstaltung.