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MARIENMÜNSTER Tödlicher Unfall: Eine Verkettung unglücklicher Umstände

Unglück bei der Feuerwerkskörperfirma ABA lässt sich nicht mit letzter Sicherheit klären

05.09.2012 | Stand 05.09.2012, 09:49 Uhr

Marienmünster (kö). Das tragische Unglück, bei dem sich am 23. August der Betriebsleiter der Firma ABA Pyrotechnik schwerste Verbrennungen zuzog, ist auf eine Verkettung unglücklicher Umstände zurückzuführen. Der Mann starb am vergangenen Wochenende an den Spätfolgen des Unfalls.

Wie die NW berichtete, hatten der 32-Jährige und eine weitere Person Produktionsreste auf einem speziellen Abbrennplatz entsorgt, als sich der aus Schwarzpulver und feinen Metallspänen bestehende Abfall selbst entzündete. Durch die Stichflamme erlitt der Betriebsleiter schwerste Verbrennungen. Er wurde sofort mit dem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik nach Hannover geflogen.

Menschliches Fehlverhalten sei bei derartigen Unfällen nie ganz auszuschließen. Ursächlich für das Schadensereignis im Steinbruch bei Altenbergen könnten nach Expertenmeinung aber die hohen sommerlichen Temperaturen gewesen sein, die die aus Beton bestehende Abbrennplatte auf Temperaturen um 45 Grad Celsius aufheizte. Das erfuhr die NW gestern aus zuverlässiger Quelle. Zusätzliche Wärme könnte der Beton bei einer etwa 15 Minuten zuvor erfolgten Verbrennung gespeichert haben. Die Vermutung, dass sich in einer kleinen Ritze die Temperaturen bei der hoch stehenden Sonne nicht rasch genug abkühlten, liege zumindest nahe.

Dem Betriebsleiter sei nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen kein Vorwurf zu machen. Er habe über die notwendige Fachkunde sowie eine spezielle pyrotechnische Ausbildung verfügt. Auch habe er sich, soweit bekannt, an die umfangreichen Sicherheitsbestimmungen gehalten. Letztlich habe wohl eine Verkettung unglücklich verlaufender Umstände zu dem tragischen Ereignis geführt. Weitgehend bestätigt wurden diese Angaben von der Bezirksregierung in Detmold, deren Arbeitsschutzabteilung an der Unfalluntersuchung beteiligt war.

Bei ABA werde man den Unfall zum Anlass nehmen, die Arbeitssicherheit in Absprache mit den zuständigen Behörden noch weiter auszubauen, hieß es aus dem Unternehmen. Denkbar sei der Einsatz besonderer Schutzanzüge aus Aluminium oder eine mechanisch gesteuerte Entsorgungsanlage.

Eigenen Angaben zufolge hatte ABA in den vergangenen fünf Jahren 110.000 Euro in die präventive Arbeitssicherheit investiert. Die Mitarbeiter in Altenbergen werden nach dem tragischen Unglück weiterhin psychologisch betreut. Die Firma ABA Pyrotechnik besteht seit 1975 und produziert an ihrem Standort in Marienmünster-Altenbergen eine breite Palette an pyrotechnischen Erzeugnissen, von der Leuchtkugel bis hin zum Großfeuerwerk.