Kindermedizin ist knapp Medikamentenmangel: So ist die Lage im Höxteraner Krankenhaus

Kreis Höxter. Jeden Tag sind Kinder auch im Kreis Höxter beispielsweise wegen einer Ohren- oder Lungenentzündung auf Antibiotika-Medikamente angewiesen. Doch an einige der Mittel ist über ein Rezept vom Haus- oder Facharzt kaum noch heranzukommen. Auch in der Region Höxter bekommen Patienten in der Apotheke häufig nicht mehr die gewünschten Mittel, wie Firooz Ahmadi, Chefarzt der Kinder- und Jugendklinik am St.-Ansgar-Krankenhaus in Höxter, bestätigen kann. &bdquo;Bei ambulanten Behandlungen kommt es schon häufiger vor, dass Patienten die verschriebenen Medikamente nicht bekommen. Dann ruft der Apotheker an und wir müssen besprechen, welche anderen Mittel auch denkbar sind“, sagt Ahmadi. Penicillin, das laut Ahmadi am meisten verschriebene Antibiotikum, sei von den Mangelzuständen in Apotheken besonders stark betroffen. &bdquo;Wir finden mit den Apothekern aber meistens schnell eine passende Alternative. Auch Medikamente mit anderen Wirkstoffen schaden in den allermeisten Fällen keinem.“ Doch was ist mit besonders schweren Fällen? Was, wenn sich ein Kind gar in einer lebensbedrohlichen Lage befindet? &bdquo;In solchen Fällen ist die Versorgung mit den entsprechenenden Antibiotika-Mitteln bei uns in Höxter garantiert“, gibt der Chefarzt des St.-Ansgar-Krankenhauses Entwarnung. Die Mangelsituation betreffe aktuell ausschließlich die ambulante Versorgung von Patienten, stationär aufgenommene Menschen mit schwerwiegenderen Krankheitserscheinungen nicht. Panik um Scharlach-Infektionen Der Mediziner sieht weiterhin eine Möglichkeit, die vorhandenen Antibiotika-Mittel sparsamer und effizienter einzusetzen. Denn, wie Ahmadi erklärt, seien Antibiotika-Mittel bei vielen Kinder-Erkrankungen gar nicht nötig. &bdquo;Es liegt an den behandelnden Ärzten, eine möglichst genau Diagnose zu stellen. Fieber beispielsweise wird zu 95 Prozent von Viren ausgelöst, nicht von Bakterien. Antibiotikum hilft aber nur gegen Bakterien“, erklärt der Chefarzt. In solchen Fällen würde man einem Kind mit diesen Medikamenten mehr schaden als helfen. Aus eigener Erfahrung berichtet Ahmadi von einer gewissen Panik um Scharlach-Infektionen bei Kindern: &bdquo;Das ist seit etwa vier oder fünf Monaten spürbar. Wir hatten Zeiten, da kamen täglich mehrere Patienten mit dem Verdacht auf Scharlach zu uns“, so Ahmadi. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, die durch ein Bakterium verursacht wird und Fieber, einen schlechten Allgemeinzustand, und Ausschlag an Händen und Füßen auslöst. Eine Scharlach-Erkrankung werde in der Regel mit Penicillin bekämpft, aber &bdquo;zu viele Ärzte machen nur einen Mundabstrich bei den Kindern. Wenn dieser positiv auf Scharlach anspringt, wird sofort Antibiotikum verschrieben. Dabei sollten diese Medikamente nur verordnet werden, wenn wirklich klinische Symptome vorliegen und gesundheitliche Beeinträchtigungen zu erkennen sind“, so Ahmadi weiter.

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