Eiswagen Wenn der Eis-Mann seine Melodie spielt: Bruno versorgt den Kreis Höxter mit Eis

Kreis Höxter. Wenn diese eine Melodie durch den Ort erklingt, dann leuchten nicht nur Kinderaugen: &bdquo;Bruno kommt!“, denn &bdquo;Eis-Bruno“, alias Florian Brüderle vom Eiscafé Bruno aus Bevern, ist dann mit seinem Eiswagen unterwegs und kündigt mit der Melodie sein Kommen an. &bdquo;Es gibt schon WhatsApp-Gruppen, wo die Leute reinschreiben, in welcher Straße ich gerade bin“, erzählt der Eis-Mann im Gespräch mit der &bdquo;Neuen Westfälischen“. Auch wenn das Wetter noch nicht unbedingt frühlingshaft ist, die diesjährige Saison ist bereits gestartet und &bdquo;es läuft schon ganz gut“, sagt Brüderle. Denn Eis geht immer, vor allem, wenn es bis vor die Haustür gefahren wird. &bdquo;Bei schlechtem Wetter sind es vor allem die schokoladigen Sorten, im Sommer Fruchteis“, erzählt Brüderle über die Vorlieben seiner Kunden. Und die sind jung und alt – &bdquo;von dem Kleinkind, das gerade so laufen kann, bis zur Oma, die gerade noch so laufen kann“, sagt er. Einige, die sich ihr Eis vom Eiswagen schmecken lassen, kommen auch nach Bevern ins Eiscafé, wenn Brüderle den Ort an diesem Tag nicht anfährt. &bdquo;Es kommen sogar Leute aus Kollerbeck nach Bevern“, freut er sich über die gute Resonanz. 1982 hat Bruno Murgia das Eiscafé Bruno Am Schloss 3 in Bevern eröffnet. Seitdem war er auch mit seinen Eiswagen im Kreis Höxter und im Landkreis Holzminden unterwegs. Mittlerweile hat seine Tochter Katyuscia mit ihrem Mann Florian Brüderle das Café übernommen. Aber die Eiswagen fahren immer noch. &bdquo;Zu Hochzeiten hatte er sieben oder acht Wagen“, berichtet Florian Brüderle. Mittlerweile gibt es nur noch zwei. Zuletzt ist Bruno mit einem noch selbst Touren gefahren – unter anderem im Bereich Beverungen. &bdquo;Aber eigentlich ist er schon in Rente, jetzt fährt er nur noch zu Feiern“, berichtet sein Schwiegersohn. Denn die Nachfrage steigt, bei besonderen Anlässen seinen Gästen eine Kugel Bruno-Eis zu servieren: &bdquo;Wir fahren zu Hochzeiten, Geburtstagen, Firmenfeiern, eigentlich zu allem, was man feiern kann und wo man einen Nachtisch anbieten möchte“, berichtet Brüderle. Hinzu kommen die Touren, die Brüderle abfährt – und das schon seit Jahren. &bdquo;Von Stahle über Albaxen bis nach Kollerbeck, manchmal auch bis Rischenau“, ist etwa eine der Strecken. Stahle und Albaxen werden sogar zweimal die Woche angefahren. Auch im Kreis Holzminden ist er unterwegs. In Lüchtringen, Boffzen und Fürstenberg hält der Eiswagen einmal die Woche und fährt alle Straßen an. Wer ein Eis will, der kommt einfach raus und sucht sich seine Sorten aus – auch verschiedene Eisbecher und Milchshakes hat Brüderle im Angebot. Rezepte werden in der Familie weitergegeben Das Eis macht er selbst. &bdquo;Ich habe die Rezepte von meinem Schwiegervater übernommen“, berichtet er. Die Basics wie Vanille, Stracciatella, Waldmeister und Malaga müssten immer im Sortiment sein. &bdquo;Das ist in Italien schon anders, die wollen eher Schokoladiges wie Kinder Bueno“, weiß seine Frau Katyuscia. Aber Brüderle probiert auch Neues aus, etwa Chilischokolade – mit Chiliöl von der Ölmühle Solling. &bdquo;Im Moment wird viel nach veganen Sorten gefragt“, sagt er. Das Fruchteis werde aus Frucht ohne Aromastoffe hergestellt und sei grundsätzlich vegan. Aber auch Sorten wie Mandel-Tonkabohne bietet er vegan – mit Mandelmilch – oder Joghurt-Limette – mit Soja-Joghurt – an. Auch Katyuscia ist laktoseintolerant und unterstützt ihren Mann beim Probieren von neuen Sorten. &bdquo;Wir gehen nach unserem Geschmack: Schmeckt es uns, mögen es meist auch die Kunden“, sagt sie. Für Florian Brüderle ist Eis machen ein Handwerk. &bdquo;Es ist einzigartig, aber niemals gleich“, sagt er, eben kein Industrieprodukt. Die Kunden wissen das zu schätzen. Dabei achtet er auf gute Zutaten. &bdquo;Allerdings ist alles um 20 bis 30 Prozent teurer geworden“, sagt er. Die Kugel Eis musste er deswegen auf 1,50 Euro erhöhen, im Café kostet sie 1,60 Euro. 28 bis 30 Sorten werden in Bevern angeboten, im Eiswagen sind es 12 bis 14. Dabei gibt es auch die Abkühlung für den Vierbeiner: &bdquo;Wir bieten Hundeeis an: Karotte-Leberwurst“, erzählt Katyuscia Brüderle – lactosefrei und ohne Kristallzucker extra für Hunde. Auch wenn der kleine Betrieb von der Mehrwegspflicht ausgeschlossen ist, sind die beiden umweltbewusst: &bdquo;Die Kunden können mit ihren eigenen Schalen zu uns kommen, wir machen aber auch immer darauf aufmerksam, lieber eine Waffel als einen Becher zu nehmen und ob sie wirklich einen Löffel brauchen oder einen von ihren eigenen Löffeln nutzen“, berichtet Katyuscia Brüderle. Aber auch essbare Löffel gibt es bei &bdquo;Bruno“. Leidenschaft für Eis endet nicht nach Feierabend Nur vom Eiswagen oder nur vom Café könne man kaum überleben. &bdquo;Die Verbindung machts“, sagt Brüderle. Dabei setzen sie ganz auf die Familie. &bdquo;Es ist schwer, zuverlässiges Personal zu finden. Da fahre ich lieber selbst, die Kunden verlassen sich darauf, dass wir kommen“, berichtet er. Bis Anfang Oktober ist &bdquo;Eis-Bruno“ Florian Brüderle mit seinem Eiswagen unterwegs, bis dahin ist auch das Café geöffnet. Dann kommt der Winter – aber nicht ohne Eis. &bdquo;Letztes Jahr hatten wir nichts mehr übrig und deswegen den ganzen Winter für uns kein Eis. Es war eine Katastrophe“, lacht er. In diesem Jahr will sich die Familie wieder etwas zur Seite packen, denn ohne Eis geht es nicht. &bdquo;Wir nehmen uns jeden Abend etwas mit nach Hause“, verrät er. Seine Lieblingssorte: Joghurt, seine Frau liebt Nuss, aber gern auch Zitrone.

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