Sparzwänge Energiepreise: Müssen Hallenbäder im Kreis Höxter jetzt schließen?

Kreis Höxter. Überall gehts ums Sparen. Um einen Nebenkostenschock zu verhindern, drehen viele Menschen das Thermostat runter, waschen sich nur noch mit kaltem Wasser die Hände und stöpseln gewissenhaft jedes bekabelte Gerät aus, das gerade nicht genutzt wird. Auch die Kommunen setzen bei Energiefressern den Rotstift an – gezwungenermaßen, denn finanziell ist keine Stadt im Kreis Höxter auf Rosen gebettet. Schon bevor die Energiekosten stiegen, stiegen und noch mehr stiegen, galten Bäder als Verlustgeschäft. Wäre es also verwunderlich, wenn die Kommunen hier nun besonders sparen wollen? Zum Beispiel, in dem die Öffnungszeiten reduziert oder die Eintrittspreise angehoben werden? Die Neue Westfälische hat nachgefragt. Die Stadt Höxter hat bereits reagiert und die Temperatur im Hallenbad runter reguliert. &bdquo;Da das Bad mit Erdgas beheizt wird, werden aufgrund der Gasknappheit die Wassertemperaturen im Schwimmer- und Kursbecken zunächst um jeweils zwei Grad im Gegensatz zum Vorjahr abgesenkt. Eine Absenkung im Kleinkinderbereich ist nicht beabsichtigt“, erläutert Höxters Stadtsprecher Markus Finger auf Anfrage. Ähnliches ist aus Marienmünster zu hören. &bdquo;Die stetig steigenden Preise haben selbstredend auch einen erheblichen Einfluss auf den Betrieb unseres Hallenbades“, berichtet Elmar Meyer, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters. &bdquo;Gerade die Energiepreise stellen hier einen ganz erheblichen, derzeit nicht kalkulierbaren Kostenfaktor dar.“ Die Stadt habe ihre laufenden Gasverträge zum Ende des Jahres gekündigt. Die Höhe der Folgekonditionen sei der Verwaltung dabei noch nicht bekannt. Von günstigen Konditionen wird die kleinste Kommune im Kreis Höxter aber wohl kaum ausgehen können. &bdquo;Als Sofortmaßnahme haben wir die Wassertemperaturen im Hallenbad gesenkt und den Saunabereich bis auf Weiteres geschlossen“, erklärt Meyer. Bad ganz schließen? Auch in Brakel wird auf Sicht gefahren. Der &bdquo;Warmbadetag“ sei gestrichen worden, erklärt Brakels Pressesprecherin Carla Drewes. Weil Luft und Wasser kühler seien, könne so gespart werden. &bdquo;Die bunten Lampen in der Schwimmhalle sind abgeschaltet, die Laufzeiten der Haartrockner sind von Anfang an verkürzt worden und die technischen Wasserverbräuche werden auf das absolut Notwendigste heruntergefahren“, zählt Drewes als weitere Sparmaßnahmen auf. Sie macht allerdings auch klar, dass jeder Sparkurs Grenzen hat. Die Wassertemperatur könne nur in einem gewissen Rahmen abgesenkt werden. &bdquo;Sollte das nicht ausreichen, können nur noch die Wasser- und Lufttemperaturen noch weiter gesenkt werden und/oder das Dampfbad und der Whirlpool außer Betrieb genommen werden.“, so Drewes. &bdquo;In Bezug auf die Wassertemperaturen würde es aber zu erheblichen Auswirkungen auf das Schulschwimmen mindestens im Grund- und Sonderschulbereich kommen, die Schwimmkurse könnten nicht mehr durchgeführt werden, die Familien mit Kindern und die älteren und/oder gesundheitlich eingeschränkten Gäste würden ausbleiben“, ist die Stadt Brakel überzeugt. Schließung spart am meisten Und dann, schmerzhaft deutlich: &bdquo;Eine Schließung des Bades spart am Meisten ein“. Allerdings würde eine solche Maßnahme auch einen Rattenschwanz an anderen Problemen hinter sich her ziehen. Drewes spricht in dem Zusammenhang von &bdquo;dauerhaften gesundheitlichen Problemen“ und vom Problem, dass durch die Pandemie ohnehin schon viel zu viele Kinder nicht gelernt hätten zu schwimmen. Die gute Nachricht für alle, die gern schwimmen ist: Bisher denkt keine der Kommunen im Kreis Höxter, mit der die Neue Westfälische gesprochen hat, ernstlich darüber nach, ihr jeweiliges Bad zu schließen. Preise und Zeiten Aber was ist mit den Öffnungszeiten und Eintrittspreisen? Carla Drewes, Sprecherin Brakels, verweist darauf, dass eine solche Entscheidung von der Politik getroffen werden müsse. Elmar Meyer erklärt für Marienmünster: &bdquo;Eine Anhebung der Eintrittsgelder ist derzeit nicht vorgesehen. Wir würden – in Abhängigkeit von der Preisentwicklung – vorrangig über Leistungseinschränkungen in Bezug auf Whirlpool und/oder Dampfbad nachdenken.“ Und auch Höxter gibt Entwarnung: &bdquo;Vorbehaltlich der weiteren Entwicklung ist eine Änderung der aktuellen Preise und Öffnungszeiten derzeit nicht vorgesehen“, heißt es aus dem Rathaus Ein Sonderfall In Peckelsheim schaut die Verwaltung einigermaßen entspannt auf alles, was gerade passiert. &bdquo;Das Peckelsheimer Bad wird mit Biogas beheizt“, erklärt Anita Poschmann, die Allgemeine Vertreterin des Bürgermeisters von Willebadessen: &bdquo;Gott sei Dank sind wir von einer Gasmangellage nicht betroffen.“ Auch in anderen Bereichen spielt der Verwaltung das bisherige Management der Einrichtung in die Karten. Das Hallenbad wird nämlich von einem gemeinnützigen Verein betrieben und ist traditionell von Dezember bis März geschlossen – &bdquo;in der heißen Phase, also in der kalten, sind wir ohnehin nicht betroffen“, sagt Poschmann. Und was passiert dann im Hallenbad, wenn geschlossen ist? &bdquo;In dieser Zeit werden Wartungsarbeiten durchgeführt.“ Das sei eine &bdquo;sehr glückliche Lage“, erklärt Poschmann, ergänzt: &bdquo;für die wir sehr dankbar sind“.

Mehr zum Thema