Kreis Höxter Extreme Dürre im Kreis Höxter: Das sagen Forscher, so reagieren Kommunen

Kreis Höxter. Fast alles dunkelrot: In weiten Teilen des Kreises Höxter herrscht eine außergewöhnliche Dürre. Das geht aus den neusten Daten des Dürremonitors des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung hervor. Was bedeutet das eigentlich? Und wie reagieren die Kommunen darauf. Die Neue Westfälische hat mit einem Experten und mit den Städten darüber gesprochen. "Eine außergewöhnlich Dürre wird im Gesamtboden normalerweise nur alle 50 Jahre erwartet", sagt Andreas Marx, Wissenschaftlicher Koordinator des Dürremonitors. Seit 2018 erkennen die Forscher die Tendenz zur Trockenheit, 2018 sei in erster Linie die Landwirtschaft betroffen gewesen, später folgten Dürrejahr, die auch dem Wald zugesetzt hätten - die Bäume wurzeln tiefer und können weniger vom Regen profitieren, der nur bis in die oberen Bodenschichten kommt. Anders als die Äcker und Felder: "2021 war deshalb für die Landwirtschaft vielfach kein Dürrejahr". Im Winter 2021 habe es aber auch im Kreis Höxter zu wenig Regen gegeben, nun folgt die Hitzeperiode im Sommer, die Dürre schlägt mit voller Wucht zu im Kreis Höxter. Laut Marx bräuchte es ein halbes Jahr überdurchschnittlich viel Regen, "damit das Wasser wieder in den tieferen Bodenschichten ankommt", und so also auch der Wald wieder vom Trockenstress befreit würde. Aber wie sieht es in den Kommunen mit der Grundwasserversorgung aus? Marx sagt, dass Deutschland in Sachen Grundwasserversorgung "gut aufgestellt" sei, nur vereinzelt könne es Probleme geben, "das ist regional sehr unterschiedlich". Wasserversorgung in Marienmünster ist gewährleistet In Marienmünster etwa ist die Wasserversorgung laut, Elmar Meyer, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters, gewährleistet. Aber sollte der Grundwasserspiegel weiter fallen, "könnten vereinzelt die Wasserförderungen in den Tiefenbohrungen zurückgehen." Eine Kompensation sei zur Zeit durch den Brunnen Bredenborn gegeben. "Bei Ausfall dieses Brunnens wäre eine Zufuhr mittels Tankwagen aus benachbarten Wasserwerken erforderlich." Marx betont, dass in Deutschland das Wassernetz generell im Falle des Ausfalls einzelner Brunnen gut auf Kompensation ausgerichtet sei. Das bestätigt für Marienmünster auch Meyer: "Das Wasserwerk besitzt eine Ringleitung, um bei Ausfall eines Tiefenbrunnens Wasser aus anderen Gewinnungsanlagen Trinkwasser umzuleiten." Für Höxter gibt Janina Thiele von der Weserstadtwerke-Service GmbH Entwarnung: "Die aktuellen Rahmenbedingungen zur Wasserversorgung in Höxter und den 12 Ortschaften geben keine Hinweise auf mögliche Einschränkungen der Wasserversorgung." Die Förderung und Verteilung seien auf dem üblichen Niveau und die damit verbundene Grundwasserbewirtschaftung ebenfalls. Entwarnung gibt auch die Stadt Beverungen: "Aktuell ist anzumerken, dass sich die Grundwasserstandsituation in diesem Jahr im Bereich der Vorjahre befindet. Eine Wasserknappheit ist auf Basis der hydrogeologischen Gesamteinschätzung für das Stadtgebiet Beverungen derzeit nicht zu befürchten", sagt Frank Matthias vom Abwasserwerk der Stadt Beverungen. Garten erst in den späten Abendstunden bewässern Zumindest aktuell ist es aber dennoch so, dass der Gesamtboden noch deutlich zu trocken ist. Gewitterschauer und Starkregen im Sommer können diese Lücke nicht füllen, sie dringen in der Regel nicht in tiefere Schichten vor, sondern verdunsten oder aber fließen ab. Kluges haushalten mit dem feuchten Element kann in der Situation durchaus sinnvoll sein. Marx rät etwa Gartenbesitzern, die Gärten nicht zwischen 12 und 20 Uhr zu bewässern, sondern bestenfalls kurz vor dem Sonnenaufgang, weil es dann am kältesten und das Wasser in Folge am besten zu den Pflanzen gelange. Wer nicht so früh aufstehen wolle, solle den Rasensprenger erst spät abends einschalten. Und: Wer Bäumen und Co. bewässern wolle, solle durchaus nicht geizig sein - Bewässerung unter 50 Litern käme bei den tiefwurzelnden Bäumen erst gar nicht an und sei deshalb nutzlos. Auch die Kommunen gehen nach eigenen Angaben mit Bedacht mit der wichtigen Ressource um: "Auch der städtische Bauhof verwendet, wo immer es geht, Brauch- oder Regenwasser bei seinen zahlreichen Aufgaben, um die wertvolle Ressource Trinkwasser zu sparen", sagt etwa Tamara Fleischer, Sprecherin der Stadt Bad Driburg. Auch die Stadt Marienmünster hat bereits Maßnahmen ergriffen: "Eine Bewässerung der Sportanlagen wird nicht mit Trinkwasser durchgeführt. Lediglich Neuanpflanzungen werden sparsam bewässert", sagt Meyer. Das Wasserspiel auf dem Abenteuerspielplatz in Vörden werde zudem mit verringertem Wasserdurchfluss betrieben. Marx betont dabei aber ausdrücklich, dass es sich bei der aktuellen Dürre "um ein Extremereignis handelt, das irgendwann zu Ende gehen wird." Aktuelle Klimamodelle zeigten auf, dass es mit zunehmender Erwärmung in den Wintern auch zu stärkeren Niederschlägen kommen werde. "Aber mit zunehmender Wärme wird auch der Wasserverbrauch steigen", betont der Wissenschaftler. Aktuell gehe man davon aus, dass Regenzunahme und steigender Verbrauch sich die Waage halten werden.

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