Höxter/Warburg Experten aus dem Kreis Höxter: So wollen wir in Zukunft wohnen

Höxter/Warburg. Das 1.000-Quadratmeter-Grundstück mit Eigenheim und Garten oder lieber die Wohnung im Mehrfamilienhaus mit Balkon? Hat sich das Bauen verändert? Wie sieht Wohnen im Alter im Kreis Höxter aus? Und was ist mit dem Thema Flächenverbrauch? Hat man das überhaupt auf dem Schirm im großen Flächenkreis Höxter? Höxters Baudezernentin Claudia Koch und Warburgs Bauamtsleiter Rainer Ehle sprechen darüber, wie wir künftig im Kreis Höxter wohnen werden. Das sind die Trends. Grundstücksgrößen Ja, sagt Claudia Koch, es gibt die Entwicklung hin zu Mehrfamilienhäusern – &bdquo;aber nicht hier bei uns“. Die Vorstellung des Einfamilienhauses als &bdquo;Lebensstil des ländlichen Raues“ sei die dominierende. Das zeigen auch deutlich Zahlen vom Bauen in Höxter, wo rund 70 bis 80 Prozent der Neubauten Einfamilienhäuser sind. Wie sich das mit den steigenden Energiepreisen verändere, das vermag sie derzeit nicht abzusehen. Allerdings schränkt sie ein, dass der Trend hingehe zu kleineren Baugrundstücken: Statt 1.000 bis 1.200 Quadratmeter wie noch vor 20 Jahren liege die Größe jetzt bei durchschnittlich 700 bis 800 Quadratmeter – und im Neubaugebiet in Stahle am Lenteweg habe die Stadt bewusst darunter nur 550 Quadratmeter Flächen ausgewiesen. Ihr Warburger Kollege Rainer Ehle hat auf der einen Seite &bdquo;eine gleichbleibend hohe Nachfrage nach Grundstücken für den Bau von Ein- und Zweifamilienhäuser“ ausgemacht. Aber er sagt auch: &bdquo;Die Nachfrage im Bereich Mehrfamilienhäusern hat – gerade in der Kernstadt – deutlich zugenommen.“ Vor allem in den Baulücken. Auch in Warburg mag mans künftig offenbar etwas kleiner: &bdquo;Es ist weiterhin gerade in den Ortsteilen, aber auch im Bereich der Kernstadt Nachfrage nach Grundstücken in dieser Größenordnung (um die 700 Quadratmeter; Anm. der Redaktion) zu verzeichnen, wonach in der Kernstadt in Zukunft wohl eher Bauplatzgrößen für Einfamilienhäuser von 350 bis 500 Quadratmeter realistisch sein werden“, sagt der Warburger. Flächenverbrauch Eine Reaktion auf den steigenden Flächenverbrauch? Ehle: &bdquo;Nach unserer Einschätzung dürfte im Stadtgebiet Warburg im Vergleich zu Städten gleicher Größe und Struktur kein besonders erhöhter Flächenverbrauch zu verzeichnen sein.“ Dennoch sei das ein Kriterium, das bei den Bauleitplanungen mitgedacht wird, bestätigt er: &bdquo;Eine Neuausweisung von Baugelände und der damit verbundene Flächenverbrauch ist immer mit der Landesplanung bei der Bezirksregierung abzustimmen. Diese gibt einen Entwicklungsspielraum für die Überplanung von Baugelände beispielsweise über den Regionalplan vor.“ Da ist die Stadt in der Pflicht, den Bedarf und die Nachfrage in jedem Einzelfall nachzuweisen. Bei der Höxteraner Baudezernentin schlagen bei diesem Thema &bdquo;zwei Herzen in der Brust“: Wachstumsstrategie versus Flächenverbrauch. Höxter sei aufgrund seiner Topographie und Lage durch Wasser und Berge begrenzt. Und der Nutzungsanspruch an eine Fläche steige beständig. &bdquo;Jeder hat seine Berechtigung“, ergänzt sie. &bdquo;Doch wir entwickeln nicht unnötig Bauland.“ Zwar habe man als städtischer Anbieter keine Wahl, als den Anspruch ans Einfamilienhaus zu befriedigen, doch versuche man, über Klima-Vorgaben wie Dachbegrünung, Photovoltaik, Energiekonzept und eine Begrenzung der versiegelten Fläche das Thema zu steuern. Eine Zukunftsaufgabe. Wohnen im Alter Und wie siehts aus beim Wohnen im Alter? &bdquo;Dies bleibt individuellen Vorstellungen und Möglichkeiten vorbehalten“, sagt Ehle. Jedoch sei eine Tendenz zu beobachten, &bdquo;dass ältere Personen eine Reduzierung von Wohnraum und den Bau, Ankauf oder Anmietung von kleineren Wohnungen als bisher anstreben“. Dies ist der echte Trend, den Claudia Koch für den ländlichen Raum voll bestätigen kann: &bdquo;Zwei Zimmer, Bad, ergänzt mit Gemeinschaftseinrichtungen. Oftmals leben die Kinder nicht mehr in der Nähe. Die Menschen sind fit genug, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, schaffen aber das große Einfamilienhaus mit Garten nicht mehr.“ Eine Chance für junge Familien, diese zu übernehmen. &bdquo;Nur eine Nische“ bezeichnet sie hingegen das Mehrgenerationenwohnen. Verfügbarkeit In den Warburger Ortsteilen stehen derzeit nach Ehles Angaben rund 60 Bauplätze zur Verfügung oder befinden sich in der Ausweisung/Erschließung. Hier bewegen sich die Kaufpreise in etwa zwischen 45 und 70 Euro je Quadratmeter Fläche. Und in der Kernstadt? Als &bdquo;perspektivisch“ bezeichnet er die Ausweisung auf der Laurentiushöhe (noch im ISEK-Verfahren) oder auf dem Gelände des ehemaligen Kornhauses und dem Areal der ehemaligen Zuckerfabrik. Und bis dahin? Mieten? Es sei schwer für Interessenten, in Warburg aufgrund der hohen Nachfrage &bdquo;auch nach verhältnismäßig günstigem Wohnraum“ zu finden. Und im sozialen Wohnungsbau finde in Warburg sowie im regionalen Umkreis &bdquo;seit vielen Jahren kaum Neubau statt. Auch laufen viele Mietpreisbindungen aus.“ In Höxter ist die Kernstadt nicht das typische Neubaugebiet, deshalb fordern CDU und FDP die Neuausweisung einer Fläche Im Flor. &bdquo;Sehr schwer“ oder gar nicht zu reaktivieren sind laut Koch die rund 400 Baugrundstücke im Stadtgebiet, deren Eigentümer kein Interesse an einem Verkauf haben – &bdquo;weil die Enkel dort bauen sollen“. Hinzu komme, dass Höxter in den vergangenen Jahren keine strategische Baulandpolitik betrieben habe. Weil das Damoklesschwert der Schrumpfung über der Stadt schwebte. Sukzessive müsse das umgekehrt werden, wie in Ovenhausen, Godelheim (binnen eines Jahres alle weg) oder Albaxen. Und was kostet es? In der Kernstadt 120 Euro der Quadratmeter, plus-minus 20 Prozent und abhängig von der Lage, in den Ortschaften (außer Bosseborn, fehlt Infrastruktur) im Durchschnitt um die 70 Euro je Quadratmeter.

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