Kreis Höxter Kostenpflichtige Corona-Tests: Ärzte im Kreis Höxter sind entsetzt

Kreis Höxter. Die seit Donnerstag gültige neue Corona-Teststrategie, nach der sich nur noch wenige Gruppen kostenlos testen lassen dürfen, sorgt für Entsetzen und Fassungslosigkeit bei niedergelassenen Ärzten im Kreis Höxter. Denn: &bdquo;Symptomatische Patientinnen und Patienten sollten zum Arzt gehen und sich dort testen lassen“, heißt es vonseiten des Bundesgesundheitsministeriums. Weiterhin kostenlos, weil es sich um eine medizinische Diagnostik handelt, die dann von der Krankenkasse bezahlt wurd. Bisher waren solche Schnelltests auch bei offiziellen Teststellen möglich. Wie soll das gehen?, fragt Ulrich Polenz, Chef der Kassenärztlichen Vereinigung im Hochstift und berichtet von Arztpraxen, die schon jetzt mehr als am Limit seien. Denn auch sie haben angesichts der steigenden Infektionszahlen mit coronabedingten Mitarbeiterausfällen zu kämpfen. Hinzu kommt die Mehrbelastung durch Urlaubsvertretungen im Sommer. Polenz spricht von einer völlig &bdquo;falschen Entscheidung zu einer völlig falschen Zeit“ und meint damit das jetzige Auslaufen der kostenlosen Schnelltests. Er sei ein bisschen sprachlos, vor allem ob der Tatsache, wie kurzfristig diese Entscheidungen getroffen wurden. Der Höxteraner Hausarzt Michael Stoltz sieht weniger die Problematik in den Tests für symptomatische Patienten, die schon bisher oft direkt in die Praxen gekommen sind und hier ihren Abstrich erhielten – und notfalls auch den anschließenden PCR-Test. Allein in der Woche nach dem Fürstenauer Schützenfest habe seine dortige Praxis 91 PCR-Tests durchgeführt – alle positiv. Sorge bereiten dem Mediziner aber vor allem die Testkandidaten, die ohne Symptome kommen, und dann die vorgegebenen 3 Euro beziehungsweise 15 Euro bei einem völlig anlasslosen Test zahlen sollen. Die Kosten und der Verwaltungsaufwand für die Prüfung der Berechtigung und die Abrechnung stünden in diesen Fällen in gar keinem Verhältnis zum Ertrag. Ist das Coronavirus nur noch ein "normaler Infekt"? &bdquo;Es ist Mega-Stress und zusätzliche Arbeit“, ärgert sich Stoltz. Zumal er befürchtet, dass seine Arzthelferinnen viele Diskussionen um den Betrag führen werden. &bdquo;Alle Patienten werden kommen und erklären, sie seien Sondergruppe. Und dann fangen sie an, zu verhandeln“, fürchtet Stoltz. Was ihn besonders aber ganz besonders nervt, ist wieder mal die Verfahrensweise. &bdquo;Da wird etwas kurzfristig beschlossen und soll in drei Tagen umgesetzt werden. Welche Probleme wir damit haben, interessiert kein Schwein“, wird er deutlich. Die Ärzte würden im Regen stehengelassen. Nicht zum ersten Mal in dieser Pandemie. &bdquo;Das ist, vorsichtig formuliert, zutiefst irritierend“, ergänzt Stoltz. Sei aber leider schon Alltag. Die neue sogenannte Corona-Teststrategie zeige einmal mehr, dass sich die Regierung sich um die entscheidende Frage herumdrücke, sagt der Mediziner: &bdquo;Verzichtet die Bundesregierung künftig auf eine Corona-Sonderbehandlung und stuft das als normalen Infekt ein?“. Das hieße: Durchseuchung ja und Verzicht auf jegliche Kontrollen und Sonderregelungen. Mit den aktuellen Varianten sei keine Übersterblichkeit mehr wie in den vergangenen Jahren verbunden. &bdquo;Dann könnte man Corona auch als Infekt wie jeden anderen behandeln und fertig.“ Wer Beschwerden hat, geht zum Arzt, alle anderen nicht. Dann bräuchte es gar keine Schnelltests mehr. Die jetzige Strategie zeige einmal mehr die Konzeptionslosigkeit der politisch Verantwortlichen. Es gebe zudem zur Frage der Durchseuchung bisher keine öffentlich bekannten Studien. &bdquo;In dieser Frage ist es sehr ruhig geworden“, moniert Stoltz. Von PCR-Tests halten die Mediziner im Kreis Höxter mehr Und auf noch etwas weist Stolz hin: Während bei den richtig eingesetzten preiswerten Schnelltests mit hoher Zuverlässigkeit gespart werde, würden die um ein vielfaches teureren PCR-Tests bisher nicht von der Bundesregierung infrage gestellt. Weil Letztere von den Krankenkassen bezahlt werden, während für die Schnelltests der Bund aufkommt, vermutet Stoltz. Sowohl Ulrich Polenz als auch Michael Stolz sind sich nicht sicher, dass die aktuelle Regelung lange Bestand haben wird. &bdquo;Wir müssen in den nächsten Tagen mal intensiv Markus Lanz schauen, ob das dort nicht ganz schnell wieder einkassiert wird“, sagt er mit Ironie und spielt auf einen Vorschlag von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) an, den er kurz später in der Sendung widerrufen Sendung widerrufen Sendung widerrufen Sendung widerrufen Sendung widerrufen hatZDF-ZDF-. Einen kleinen Seitenhieb auf manches Testzentrum im Kreis Höxter kann sich Mediziner Michael Stoltz nicht verkneifen. Öfter habe er erlebt, dass Patienten von ihm im Testzentrum freigetestet worden, beim Test in seiner Praxis aber positiv waren. &bdquo;Es kommt sehr entscheidend darauf an, wie der Test durchgeführt wird“, sagt der Arzt. Und auf das eingesetzte Testkit. Auch da gibt es erhebliche Qualitätsunterschiede. Solche falsch-negativen Befunde hält er &bdquo;persönlich für eine Katastrophe“.

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