Kreis Höxter Handwerker im Kreis Höxter werben um die Jugend mit sicherer Zukunft

Kreis Höxter. Die Corona-Pandemie habe es ganz deutlich gezeigt: Das Handwerk im Kreis Höxter erweist sich als krisenfest. Während viele Branchen immer noch um die wirtschaftliche Existenz kämpften, würden die Auftragsbücher von Handwerkerinnen und Handwerker immer voller. Ihr Können und ihre Erfahrung seien in vielen Bereichen gefragt, betont die Kreishandwerkerschaft in einer Mitteilung. Und doch suche das Handwerk händeringend nach qualifizierten Fachkräften, vor allem nach engagiertem und motiviertem Nachwuchs. Keine leichte Aufgabe auch für das heimische Handwerk: Allein in Ostwestfalen-Lippe seien zurzeit noch 3.000 Ausbildungsplätze im Handwerk unbesetzt. Nach Aussagen der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld können aktuell im Kreis Höxter noch insgesamt 300 Ausbildungsstellen in den Betrieben angeboten werden. Zahlreiche Unternehmen werben verstärkt um Auszubildende, um auch die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Denn es sei schon abzusehen: Das Problem des Fachkräftemangels werde sich in den Betrieben verschärfen, wenn die geburtenstarken Jahrgänge der 1960er-Jahre in den nächsten Jahren in Rente gehen und den Arbeitsmarkt verließen. Desto wichtiger sei es, in die Fachkräfte von morgen zu investieren. Die Kreishandwerkerschaft Höxter-Warburg macht sich deshalb für eine Ausbildung im Handwerk stark: Sie stellt in den nächsten Monaten in lockerer Folge verschiedene Gewerke vor, die trotz überkommener Klischees jungen Talenten genug Raum bieten, sich einen interessanten, kreativen und vor allem zukunftssicheren Arbeitsplatz zu gestalten. Handwerksberuf bei der Jugend unattraktiv Der Trend mache deutlich: Fast alle 434 Ausbildungsbetriebe in den 13 Innungen der Kreishandwerkerschaft Höxter-Warburg haben mit mehr oder weniger Nachwuchsproblemen zu kämpfen. Während allerdings eine Ausbildung in der Fachinnung der Elektrotechnik für viele Schulabgängerinnen und Schulabgänger noch als sehr attraktiv erscheine, stünden Ausbildungen im Bäcker-, oder Fleischerhandwerk, im Raumausstatter-Handwerk oder gar im Dachdeckergewerbe bei den Jugendlichen alles andere als hoch im Kurs. Die mangelnde Nachfrage schlage sich bereits in den Zahlen nieder: Von den 19 Mitgliedsbetrieben in der Bäckerinnung seien nur fünf Ausbildungsbetriebe, die zurzeit zwölf Auszubildende haben. Die Fleischer-Innung habe unter ihren 16 Mitgliedern nur noch sieben Ausbildungsbetriebe, bei denen genau sieben Jugendliche lernten. Und bei den 13 Mitgliedern im Raumausstatter-Handwerk sind nur noch vier Lehrlinge zu finden. Weniger Abbrecher &bdquo;Viele junge Leute wollen keinen Handwerksberuf mehr erlernen, weil sie ein geringes Gehalt, viel Arbeit und fehlende Wertschätzung befürchten“, vermutet Klaus Niemeier von der Ausbildungsabteilung der Kreishandwerkerschaft Höxter-Warburg. Dazu komme noch das schlechte Image einiger Berufsgruppen wie das &bdquo;blutige Handwerk“ in der Metzgerei, das frühe Aufstehen der Bäckerinnen und Bäcker oder die anstrengende Arbeit bei Wind und Wetter hoch auf den Dächern im Dachdecker-Handwerk. Nach wie vor erscheine für viele Berufssuchende der Weg mit Abitur und Studium erst einmal als der sichere, um Karriere zu machen und gutes Geld zu verdienen. &bdquo;Und das stimmt nicht in jedem Fall“, hat Klaus Niemeier in seiner langjährigen Tätigkeit die Erfahrung gemacht. Denn nach Studien des Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) von 2014 und 2020 kämen im Bachelor-Studium fast 29 Prozent der Anfängerinnen und Anfänger nicht zum Ziel und verlassen schließlich die Hochschule. An den Universitäten des Landes seien es sogar bis zu 33 Prozent. &bdquo;Studienabbrecher sind im Handwerk gern gesehen“, sagt Elisabeth Hartmann, in der Ausbildungsabteilung der Kreishandwerkerschaft zuständig für überbetriebliche Ausbildungsmaßnahmen. Berufe mit Zukunft Denn: &bdquo;Die jungen Leute erweisen sich oftmals als qualifizierte Kräfte aus dem MINT-Bereich, die im Handwerk beste Karrierechancen haben.“ Grundsätzlich: Oft seien viele Bildungswege den Ausbildungssuchenden nicht bekannt, und selbst wer später einmal nach der Lehrzeit studieren möchte, habe facettenreiche Perspektiven, sich weiter zu qualifizieren. Die Ausbildungsexperten bei der Kreishandwerkerschaft stehen den Jugendlichen bei der Berufsorientierung mit Rat und Tat zur Seite und empfehlen, direkt Kontakt zu den Betrieben zu suchen, um beispielsweise bei einem Praktikum oder einem Ferienjob &bdquo;hineinzuschnuppern“ und dabei zu schauen, ob in dem jeweiligen Gewerk eine berufliche Ausbildung in Frage kommt, heißt es seitens der Ausbildungsexperten. &bdquo;Berufe im Handwerk sind auf jeden Fall Berufe mit Zukunft“, betont Elisabeth Hartmann und ergänzt: &bdquo;Eine fundierte Ausbildung im Handwerk ist aufgrund der zahlreichen Weiterbildungsmöglichkeiten keine Einbahnstraße.“

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