Höxter Nach Tornado in Höxter: NRW-Ministerin besucht den Unglücksort

Höxter-Lütmarsen. Auch am heiligen Sonntag kreischten die Motorsägen, hämmerten dich Dachhämmer und rollten die Schubkarren. Die Straßen sind wieder passierbar, viele Dächer mit Plastikplanen provisorisch abgedichtet. "Zahlreiche Dachdeckerfirmen aus der Umgebung sind sofort vor Ort gewesen und haben geholfen, notdürftig, die Bewohnbarkeit der vielen Beschädigten Gebäude wieder herzustellen", sagte am Sonntag Lürmarsens Bezirksverwaltungsstellenleiter Ralf Kunzmann. Am Sonntag hat auch Landesheimatministerin Ina Scharrenbach in Begleitung der Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl den Unglücksort Lütmarsen besucht, um sich vor Ort ein Bild von der Zerstörungslage zu machen. Lütmarsen war am Freitag um 18.03 Uhr von einem Tornado heimgesucht worden. Anders als in Ovenhausen, wo die Windhose durch die Hauptstraße gezogen war, sind in Lütmarsen vor allem die nördlichen Straßen Im Wiesengrund und Am Ellerberg gezogen. Sie liegen an einem steilen Berghang, die Kraft des Windes wurde dadurch noch einmal wie durch einen Trichter verstärkt. Entsprechend groß sind die Schäden. "Zwei Wohnhäuser in Lütmarsen und ein Gewerbegebäude in Ovenhausen sind derzeit akut einsturzgefährdet", berichtete Höxters stellvertretender Wehrführer Stadtbrandinspektor Michael Dierkes. Er lobte insbesondere die hervorragende Zusammenarbeit mit den Einheiten des THW. 180 Einsatzkräfte waren in Lütmarsen und Ovenhausen vor Ort. Ministerin Scharrenbach lobte die besondere Bereitschaft der örtlichen Einsatzkräfte. Auch habe sich die Bevölkerung sehr solidarisch gezeigt. "Hier hat jeder jedem geholfen, da steht die Ortsgemeinschaft wirklich prima zusammen", betonte auch Martin Sagel, Vorsitzender des örtlichen Heimatvereins. Eine positive Nachricht "Auch bei uns haben Einsatzkräfte geholfen, einen umgestürzten Baum zu beseitigen", erzählt Anwohner Thorsten Drüke (45). Vom anderen Ufer des Bollerbachs war eine mächtige, meterdicke Eiche auf das Grundstück gestürzt, und hatte glücklicherweise nur mit der Krone das Wohnhaus gestreift. "Wäre der Stamm aufs Haus gekracht, säßen wir jetzt nicht hier", sagt Drüke. Auch Ministerin Ina Scharrenbach zeigte sich erleichtert, dass es trotz der massiven Schäden keine Verletzten in Folge des Sturms gegeben hätte. Stadtbrandinspektor Michael Dierkes verwies darauf, dass es nun wichtig sei, den von Sturmholz angefüllten Bollerbach wieder frei zu räumen, sonst droht beim nächsten größeren Regen eine Überflutung. Aber ist gibt auch noch eine andere positive Nachricht. Mit Erleichterung und Zufriedenheit haben die Bürgerinnen und Bürger aufgenommen, dass ein leer stehendes, marodes Scheunengebäude am westlichen Ortsausgang von dem Sturm zum Einsturz gebracht worden ist. "Das Gebäude ist ein langjähriges Ärgernis und ein Schandfleck in Lütmarsen gewesen", wusste Kreisdirektor Klaus Schumacher noch aus seiner Amtszeit als Höxteraner Beigeordneter zu berichten. Das Gebäude war offenbar eine Zeit lang auch als Bordell in Betrieb gewesen. An den Straßenrändern türmen sich die Schutthaufen. So schnell die akute Hilfe zusammenkam, so lange könnten sich die Instandssetzungsarbeiten hinziehen. Schon jetzt seien Dachpfannen bereits knapp, hieß es aus den Reihen der Ortschaftsvertreter.

Mehr zum Thema